Eine Art offenes Wohnzimmer und einen Wohlfühlort schaffen – das ist das Ziel des Jazzclubs im Kulturausbesserungswerk in Opladen.
KulturausbesserungswerkOzan Ata Canani gibt eines seiner seltenen Leverkusener Konzerte
Einen Wohlfühlort schaffen, wie ein Wohnzimmer, dafür wurde im KAW (Kulturausbesserungswerk) im vergangenen September eine Konzertreihe eingerichtet, bei der an jedem ersten Freitag im Monat, Musiker und Bands kostenlos Auftritte geben. „Da Jazz von sich aus schon eine politische Musik ist und auch für mich das offenste Musikgenre, kann die Musik durchaus auch für tiefgehende Unterhaltungen sorgen“, erklärte Axel Joerß vom Jazzclub. So war es auch an diesem Freitag, denn mit ihrer Musik und mit Texten griffen Sanji Klar und Ozan Ata Canani aktuelle Probleme der heutigen Gesellschaft aufgegriffen.
Als der Musiker Sanji Klar die Bühne betrat, hatten noch nicht viele Leute den Weg ins Innere des Gebäudes gefunden. Das schöne Wetter und die Atmosphäre vor dem KAW hielt viele davon ab, ins Dunkle zu gehen. Dennoch kündigt er an: „Ich fang’ jetzt einfach mal mit jeder Menge Lärm an“.
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Als dann die ersten Töne erklungen, wurden auch die Sonnengenießer draußen neugierig und wurden neugierig auf die Musik. Nachdem Klar das erste Lied auf der Gitarre gespielt hatte, wechselte er zum Akkordeon und stellte sich in seinen selbstgeschriebenen Text die Frage: Wie oft sind wir eigentlich gegen eine Wand gerannt, die wir übersehen haben?
Punkelelics fielen aus
Einer seiner zwei englischen Songs handelte von der Tatsache, dass wenn es mehr Liebe und weniger Hass auf der Welt geben würde, alles viel einfacher wäre. Auch wenn ihm in seinem letzten Lied ein kleiner Patzer unterlief, war das Publikum begeistert und klatschte laut Beifall. Anschließend sollte eigentlich die Band Punkelelics mit ihren Ukulelen und Gesang aus der Richtung Punkrock folgen, doch, auch Punks können krank werden. Eines Bandmitglied konnte an diesem Abend nicht vor Ort sein.
So genoss man erstmal wieder draußen in der Sonne ein kühles Getränk und ein paar Häppchen, die von Mitgliedern des Jazzclubs gereicht wurden. „Ich mag die Geselligkeit hier, man hat immer einen netten Abend, spricht mit unterschiedlichen Leuten und hört dazu noch gute Musik“, freute sich der Leichlinger Herbert Göpel, der vorhat, auch bei den zukünftigen Konzerten dabei zu sein.
Dann kam der Hauptact: Ein seltenes Ozan Ata Canani
Schließlich kam es in gewisser Weise zum Haupt-Programmpunkt des Abends: der Musik von Ozan Ata Canani. Der Leverkusener war selbst ganz erstaunt: „Ich wohne in Leverkusen, aber ich spiele immer überall, nur nicht in meiner eigenen Stadt. Deswegen ist das ein bisschen ein Heimspiel für mich“, erklärte er. Der Leverkusener Canani spielte bei anderer Gelegenheit zum Beispiel auch mal im Hamburger Thalia-Theater oder im Berliner Humboldt-Forum.
Am Freitag (2. 8. 2024) spielte er auf seiner Bağlama (Saz) Melodien und sang in seinen Texten über den Alltag türkischer Gastarbeiter der ersten Generation. Für ihn handelt es sich dabei auch um eine Herzensangelegenheit, denn Musik ist seine Art, um mit den für ihn schwierigen Umständen der heutigen Gesellschaft umzugehen. So will er auf das Zusammenleben der Menschen auf der ganzen Welt, auf Naziattacken und vieles mehr aufmerksam machen.
Unterstützung bekommt er dabei von seiner Familie, die auch an diesem Abend zahlreich vertreten war. Alle Anwesenden lauschten gespannt seinen Texten, wippten jedoch auch fröhlich im Takt mit. An einigen Stellen wurden sie auch animiert, sich den deutschen Refrain zu merken und selbst mitzusingen. Nach so einem erfolgreichen Abend war eins ganz klar: Es war einer der seltenen Auftritte in seiner Heimatstadt, der ist Canani auf jeden Fall gelungen.