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MachbarkeitsstudieS-Bahn 1 könnte Opladen mit Flughafen Düsseldorf verbinden

Lesezeit 3 Minuten
Mit ICE, Gleisbett, rechts eine Lokomotive, die offenbar auf die Einfahrt zu Bender wartet. Foto: Ralf Krieger

Der Bahnhof Opladen müsste ein zusätzliches Gleis bekommen, wenn die S1 bis dorthin verlängert wird. 

Die S-Bahnlinie 1 könnte die Leverkusener künftig ohne Umstieg zum Flughafen Düsseldorf bringen. Allerdings wird das noch viele Jahre dauern.

Die S-Bahnlinie 1 könnte ausgebaut und bis zum Bahnhof Opladen geführt werden. Damit erhielten die Leverkusenerinnen und Leverkusener neben dem RE5  und dem RE1, die in Leverkusen Mitte halten, eine weitere direkte Zugverbindung zum Flughafen Düsseldorf und die erste ab Bahnhof Opladen, die diesen Zweck erfüllt. Der Linienausbau der S1 bis Opladen ist eine der beiden Kernaussagen einer Machbarkeitsstudie, die Ende März/Anfang April in den Gremien des Zweckverbands Go Rheinland vorgestellt wird. Aktuell endet die von Dortmund kommende S-Bahnlinie in Solingen Hauptbahnhof.

Die andere Kernaussage lautet: Die geplante neue S-Bahnlinie 17, die von Bonn Hauptbahnhof kommend nach bisheriger Projektierung in Köln-Mülheim enden soll, kann über die neu zu bauenden Haltepunkte Köln-Höhenhaus, -Dünnwald und Leverkusen-Morsbroich ebenfalls bis zum Bahnhof Opladen verlängert werden. Opladen erhielte also auf einen Schlag gleich zwei weitere Zugverbindungen. Der Zweckverband sowie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hatten die Studie mit finanzieller Beteiligung der Städte Köln und Leverkusen sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises vor knapp fünf Jahren in Auftrag gegeben, wie aus der Beratungsvorlage für den Hauptausschuss und die Verbandsversammlung des Zweckverbandes hervorgeht.

Das Gutachterbüro Spiekermann hat diese Ausbauvariante als die volkswirtschaftlich sinnvolle herausgearbeitet. Sie hat einen Kosten-Nutzen-Indikator von 1,22 und ist damit für die öffentliche Hand förderfähig. Die S-Bahnlinie 1 soll im Halbstundentakt fahren, nach Süden einen neuen Haltepunkt in Solingen-Landwehr bekommen und dann vor dem Endhaltepunkt Opladen noch Leichlingen bedienen. Nötig ist dafür auf der gesamten Strecke von Solingen nach Opladen allerdings ein drittes Gleis.

Eine Brücke über eine Bahnstrecke.

Ist bislang zweigleisig: Die Bahntrasse Solingen-Leichlingen, hier in Ziegwebersberg.

Ebenfalls ein drittes Gleis benötigt die bislang fast ausschließlich von Güterzügen genutzte Trasse von Köln-Mülheim über Höhenhaus, Dünnwald und Morsbroich bis Opladen, abgesehen davon, dass am Bahnhof Köln-Mülheim für die S17 eine neue Brücke zur Einfädelung auf die Haupttrasse errichtet werden muss.

Zum Zeitplan ist der Vorlage nicht viel zu entnehmen. Eine grobe Idee, wie lang es noch dauern kann mit den zwei neuen S-Bahnlinien für Opladen, liefert lediglich das vom Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan NRW entwickelte „Zielnetz 2040“. Bei Go Rheinland wollte sich vor der Hauptausschussitzung am 21. März niemand zum Zeitplan äußern.

Studie könnte dem Ministerium vorgelegt werden

In der Vorlage heißt es zum weiteren Vorgehen, die Studie werde – sofern die Zwecksverbandsversammlung die Geschäftsführung von Go Rheinland damit beauftragt – dem Landesverkehrsministerium und den zuständigen Abteilungen der für das Netz zuständigen DB Infra Go AG vorgestellt. Bei der DB Infra Go handelt es sich allerdings um ein Nadelöhr. Denn dort müsse nun erstmal geklärt werden, wann Fachleute zur Verfügung stehen, die den Ausbau der Linie S1 und den Neubau der Linie S17 planerisch überhaupt voranbringen können.

In den nächsten Jahren ist das vorhandene Personal laut Vorlage durch eine Reihe weiterer Großprojekte ausgelastet, darunter der Ausbau des Bahnknotens Köln und der Ausbau der S-Bahn Köln. Die zwei zusätzlichen S-Bahn-Gleise am Kölner Hauptbahnhof und in Köln-Deutz sollen, laut Plan, bereits Mitte 2030 fertig sein.

Mahnendes Beispiel dazu, wie lange Schienenausbauprojekte dauern können, ist die Verlängerung der Linie S13 über Troisdorf hinaus bis zum neuen Endhaltepunkt in Bonn-Oberkassel. Für das Projekt, das den drei- bis viergleisigen Ausbau der Trasse beinhaltet, schlossen Land NRW und DB AG 2014 einen Finanzierungs- und Realisierungsvertrag. Ursprünglich sollte es komplett 2022 erledigt sein. Dann hieß es 2026. Inzwischen hat die Bahn ihr Vorgehen aber geändert und stellt bis Ende 2026 lediglich den Abschnitt bis Bahnhof Beuel fertig. Wann der südliche Abschnitt bis Oberkassel gebaut wird, dafür gibt es aktuell nicht mal einen Zeitplan.