Auf einem Feld an der Autobahn in Leverkusen soll ein Exempel statuiert werden, meint unser Autor.
Kommentar zu Feuerwache-NordReale Probleme in Leverkusen werden kleingeredet
Bedenken ja, Verweigerung nein. So halten es derzeit die Grünen im Leverkusener Stadtrat, die – in dieser Frage politisch am stärksten unter Druck – am relativ ehrlichsten mit der Frage umgehen, ob die neue Opladener Feuer- und Rettungswache in einem Landschaftsschutzgebiet entstehen darf. Und sie sind sich da mit den beiden großen Fraktionen CDU und SPD einig.
Klar ist: In Leverkusen gibt es so wenig Reste an naturbelassener Landschaft, dass bei jedem Flächenverbrauch höchste Achtsamkeit geboten ist. Doch ist das hier Natur? Eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, ein Feld unter vielen, neben der stark befahrenen und somit Lärm- und Abgas-intensiven A3 gelegen, wird zur Idylle stilisiert, als vermeintlich einzige „Frischluftschneise“ für Rheindorf geadelt und soll so unantastbar sein.
Und weil es den dagegen Protestierenden in den Kram passt, werden reale Probleme geleugnet oder kleingeredet: die enorme Altlast im Gleisdreieck ohne geeignetem Straßenanschluss; ein für die Stadt unbezahlbarer Überbau der A3; überprüfte Einsatzzeiten für Feuerwehr und Rettungsdienst, die zur Auswahl eben dieses Standortes führten.
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Und da wird auch die Sorge um den Katastrophenschutz und die Einsatzfähigkeit der Rettungsdienste als künstliche Panikmache abgetan, als seien diese nicht eben vor zwei Jahren in Opladen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gestoßen und sei die bestehende Feuerwache nicht selbst eine Katastrophe für die dort Arbeitenden. Stattdessen wird die Bierbörsenwiese direkt an der Wupper als Lösung herbei gefaselt.
Es ist Zeit für mehr Pragmatismus und weniger Fundamentalismus in diesem Stadtrat, mehr Verantwortungsbewusstsein statt Profilierungsauftritten, diesem wachsenden Grundproblem der Kommunalpolitik. Kritische Prüfungen sind immer angebracht, am Ende aber müssen allen Debatten auch Handlungen folgen.