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Umstrittene Gasleitung um LeverkusenBaustelle in Dürscheid war nicht genehmigt

Lesezeit 3 Minuten

Die Baustelle ruht, nachdem Open Grid ohne Genehmigung im Landschaftsschutz eine Wiese mit Schotter und Recycling-Kunststoff aufschüttete. Der Kreis intervenierte.

  1. 11 600 Quadratmeter einer landwirtschaftlichen Wiese in Burscheid an der Grenze zu Leverkusen wurden ohne Genehmigung mit Schotter zugedeckt.
  2. Der Ferngasleitungsbauer Open Grid führt nun Gespräche mit der Kreisverwaltung, wie es weitergehen soll.
  3. Anwohner befürchten Umweltschäden, bereits jetzt wehen Plastikfetzen in Wald und Bach.

Leverkusen – Die Baustelle im Dürscheider Landschaftsschutzgebiet bleibt nicht der einzige Platz, den Open Grid Europe (OGE) für seinen Netzausbau in Anspruch nimmt.

Weitere Bauplätze sollen in Bergisch Neukirchen, Voigtslach, Lützenkirchen und Hummelsheim entstehen. Laut OGE seien das Rohrlagerplätze. Der Bau auf der Wiese in Dürscheid wurde aber erstmal stillgelegt. Eine Woche, nachdem der Gasleitungsverleger Open Grid Europe die Wiese am Ortseingang für einen vorübergehenden Lagerplatz planiert hat und mit Schotter befestigt hat (wir berichteten), ist der Rheinisch-Bergische Kreis eingeschritten, die Bauarbeiter konnten erstmal pausieren.

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Weder Kreis noch die Stadt Burscheid oder die Bezirksregierung waren über den Beginn der Bauarbeiten informiert. Der Bauplatz war auch nicht Teil des Planfeststellungsbeschlusses.

Gespräche mit der Kreisverwaltung stehen an

Wie Kreissprecher Alexander Schiele erklärt, wurde auch die in diesem Fall zuständige Untere Naturschutzbehörde nicht von Open Grid informiert, es habe keine Genehmigung gegeben. „Nachdem wir gefragt haben, was Sache in Dürscheid ist, kündigte Open Grid Gespräche mit uns an. Die Baustelle ruht, bis wir eine Lösung gefunden haben. Derzeit wird ausgelotet, wie es weitergehen soll“, erklärte Pressesprecher Alexander Schiele. Es soll in dieser Woche noch ein Gespräch geben. Die ehemalige Wiese liegt direkt am Wiembach im Landschaftsschutzgebiet – in einem solchen Fall darf die Untere Landschaftsschutzbehörde nicht übergangen werden, der Bauplatz hätte von ihr genehmigt werden müssen.

Grasnarbe mit dem Bagger abgeschält

Eine etwa 20 Zentimeter dicke Erdschicht mit der Grasnarbe haben die Bauarbeiter mit einem Bagger abgeschält und im hinteren Teil des Grundstücks aufgehäuft, damit man ihn später wieder aufbringen kann. Der mit Plastikteilen durchsetzte Schotter ist zwar durch ein Vlies vom Untergrund getrennt und soll später zurück gebaut werden. Trotzdem muss die Behörde die ökologische Folgen abschätzen, etwa wenn der Wind Kunststoffe in den Bach weht. Und was für Probleme entstehen, wenn die alten Gasrohre gelagert, zerschnitten und mit schweren Fahrzeugen an- und abtransportiert werden.

Platz soll betoniert werden

Eine der zentralen Fragen dürfte der Umgang mit dem Oberflächenwasser auf dem Bauplatz sein. Er liegt in unmittelbarer Nähe zum Wiembach-Biotop. Fachleute befürchten, dass verschmutztes, womöglich ölhaltiges Regenwasser entweder in den Boden einsickern könnte. Nach einiger Zeit dürfte der Untergrund soweit verdichtet sein, dass verschmutztes Regenwasser direkt vom Bauplatz abfließen könnte.

Auf Anfrage sagte der OGE-Sprecher Helmut Roloff, dass man den Platz betonieren werde, auf dem die Rohre zerschnitten werden. Das Oberflächenwasser soll dort aufgefangen werden. Für die anderen Bereiche sei keine Abwassersammlung vorgesehen. Dort würden aber nur Rohre be- und entladen, Baumaschinen seien dort nicht im Einsatz. Die Fläche sei insgesamt 11600 Quadratmeter groß.

Die Rohre, die in Dürscheid zerlegt werden sollen, stammen aus einem 3,6 Kilometer langen Stück der bestehenden Hochdruckgasleitung, die an der östlichen Leverkusener Stadtgrenze im Boden liegt. Bei einer Überprüfung sei herausgekommen, dass die ungenügenden Rohre in dem Abschnitt zu erneuern seien, sagte Roloff.