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Zwei Leverkusener Bläck Fööss„Wir alle sind doch Rheinländer“

Lesezeit 6 Minuten
Erstes Bläck Fööss-Konzert in neuer Besetzung in der Volksbühne. Debüt von Schlagerzeuger Alex Vesper. Andreas Wegener, Hanz Thodam, Mirko Bäumer, Alex Vesper, Pit Hupperten, Christoph Granderath (v.l.n.r.)

Die ersten Konzerte in neuer Besetzung: In der Volksbühne setzten auch Pit Hupperten (vorne) und Andreas Wegener (links) als Leverkusener Bandmitglieder Akzente.

Die Bläck Fööss stehen nach einem personellen Umbruch in neuer Formation auf der Bühne - und mit dabei sind mit Pit Hupperten und Andreas Wegener auch zwei Leverkusener. Vor einem der ersten Konzerte in neuer Besetzung in der Kölner Volksbühne am Rudolfplatz trafen wir sie zum Gespräch.

Nach dem Ausstieg der letzten Ur-Mitglieder sind Sie, Herr Wegener, nun der dienstälteste Musiker in der Band. Pit Hupperten rückt als einer der Frontmänner noch mehr ins Rampenlicht. Ergo: Können auch die Menschen in Leverkusen jetzt so richtig stolz auf die urkölschen Fööss sein?

Andreas Wegener: Das ist schwierig zu sagen. Den meisten ist ja gar nicht bewusst, woher die einzelnen Bandmitglieder kommen. Wichtig ist, dass es so gut läuft in der neuen Besetzung – die ja eigentlich auch gar nicht so runderneuert ist, wie immer gesagt wird: Ich bin seit 18 Jahren dabei. Pit und Mirko Bäumer als Sänger seit sieben Jahren. Wir machen uns jetzt eben einfach nur auf den Weg ohne die alten Mitglieder und geben gerade diese Konzerte in der Volksbühne. Die sind richtig gut. Da können wir den Leuten nur dankbar sein! Aber, ja: Wenn das so weiter geht, dann können auch die Menschen in Leverkusen vielleicht noch etwas stolzer sein.

Pit Hupperten: Es ist und bleibt eine Kölner Band. Ganz klar. Die Fööss wurden in Köln gegründet – auch wenn ja von den ursprünglichen Mitgliedern nicht alle gebürtig aus Köln kamen. Aber die Sprache ist das Verbindende. Auch zu Leverkusen, wo ja auch rheinisches Platt gesprochen wird. Wer nun besonders stolz darauf ist, dass mit Andreas und mir zwei Leverkusener mitmachen, der kann das ruhig sein. Aber letztendlich sind wir alle doch Rheinländer. Auch wenn man die Kölner manchmal daran erinnern muss. Das darf man ruhig mal sagen. (lacht)

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Wegener: Und wenn man es schafft, die kölsche Seele zu adaptieren und zu verstehen, dann ist doch ohnehin alles gut. So sin mer all hierher jekumme.

Haben Sie, Herr Wegener, als Dienstältester nun automatisch mehr Verantwortung respektive eine besondere Stellung innerhalb der Band?

Wegener: Vorab: Hinter den Kulissen haben wir zwei Techniker, die noch länger dabei sind. Weit über 20 Jahre. Aber auf der Bühne bin ich der Dienstälteste. Und der Älteste. Das stimmt. Und sagen wir mal so: Gesetzt den Fall, wir erarbeiteten uns neue Dinge, ich würde das mit früher vergleichen und mir plötzlich einmal unsicher sein – dann würde ich das vielleicht einbringen. Diese Erfahrung. Aber es ist nicht so, dass ich der Vater der Band bin. Ich habe als Musiker immer mit älteren zusammengespielt. Jetzt ist es eben mal umgekehrt.

Sie sind vielleicht nicht der Vater der Band. Aber der Keyboarder. Hand aufs Herz: Die werden eher selten beachtet. Was zeichnet einen Keyboarder innerhalb einer Band also aus?

Wegener: Der steht an der Seite, sorgt für viele Sounds und abwechslungsreiche Klänge, wird aber von wenigen wahrgenommen und vom Publikum nicht angeschaut. Das stimmt. Auch schon in meiner damaligen Band Still Collins habe ich festgestellt: 90 Prozent der Leute fixieren den Sänger oder die Sängerin. Danach kommt der Leadgitarrist oder die Leadgitarristin. Und dann hört es auch schon auf. Aber ohne Keyboard geht es nicht. Ab und zu habe ich bei den Fööss ja auch schonmal eine Nummer gesungen – und werde das in Zukunft auch wieder häufiger tun.

Herr Hupperten, dadurch, dass nach Peter Schütten und Kafi Biermann nun auch Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath, die allesamt viele Lieder gesungen haben, fort sind, dürfte Ihre Rolle in der Band noch wichtiger sein, oder?

Hupperten: Ich singe jetzt noch mehr Lieder als zuvor, ja. Den Großteil der Songs teilen sich Mirko und ich ja. Aber auch Hanz, unser Bassist, und Raudi, unser Gitarrist, singen jetzt. Und all das bereichert die Band.

Die Fööss leben weiter und haben ein riesiges Liederwerk. Aber wer schreibt jetzt die neuen Songs?

Hupperten: Die schreiben wir teilweise selbst, teilweise werden sie von außen an uns herangetragen. Da kann alles passieren. Es ist natürlich am schönsten, wenn ein Song aus den eigenen Reihen kommt. Doch die Hauptsache ist, dass er gut ist.

Wie war eigentlich der erste Tag als Band ohne die alten Mitglieder?

Hupperten: Wir wussten, dass dieser Tag irgendwann kommt. Das war ja klar. Wir saßen zur Besprechung am Tisch, schauten uns an und dachten alle: „Ach, das sind jetzt also die Bläck Fööss… Da fehlen doch noch ein paar!“ Das war schon komisch. Aber so ist es nun mal. Wir waren und sind trotzdem guter Dinge. Und schon die vergangene Karnevalssession hat uns ja gezeigt, dass die Leute die neue Konstellation annehmen, feiern und schätzen. Es war ja nicht zuletzt der Wunsch der alten Bandmitglieder, dieses geniale Repertoire weiter zu pflegen – und mit der Zeit auch immer mehr neue Sachen einfließen zu lassen. Eine Coverband würde das doch gar nicht leisten können.

Wegener: Was wäre denn auch die Alternative gewesen? Wir packen ein – und irgendwelche anderen Bands spielen dann ein paarmal die Lieder? Diese Lieder sind doch ein Kapital! Wenn das nicht weitergeführt würde, wäre das doch traurig!

Pit, wie sieht es derzeit mit Ihren vielen musikalischen Projekten aus, die Sie seit jeher verfolgen – haben Sie noch Zeit dafür?

Hupperten: Eigentlich geht das ja schon nicht mehr, seitdem ich bei den Fööss bin. Vielleicht sporadisch mal im Urlaub. Das Einzige, was ich noch ab und an mache, ist das Bowie-Projekt. Alle anderen Projekte sind zwar nicht aufgelöst, ruhen aber. Das Ziel ist einfach, alles für die Fööss zu tun. Alles andere ist Hobby und zweitrangig. Das ist schade. Einerseits. Aber andererseits kann ich mich ja auch bei den Fööss austoben.

Und wann spielen Sie mit den Fööss das nächste Mal in Leverkusen?

Hupperten: Wir sind beim Morsbroicher Sommer und im Dezember im Scala. Und 2024 wieder im Wuppermann-Park beim Schlebuscher Volksfest.

Wegener: Meine Heimat!


Nach der vergangenen Karnevalssession waren es vor allem die ersten Konzerte an mehreren aufeinanderfolgenden Abenden im bandeigenen Wohnzimmer, der Volksbühne am Rudolfplatz (ehemaliges Millowitsch-Theater), die zum Probelauf und zur Feuertaufe für die „neuen“ Fööss werden sollten. Und es gelang: Auf der Bühne präsentierte sich nicht nur ein extrem homogenes, sondern auch maximal spielfreudiges, mit Live-Wucht überzeugendes Sextett.

Pit Hupperten und Mirko Bäumer sind als Frontmann-Duo am Mikrofon routiniert, aufeinander eingespielt und mitreißend. Die Konzerte umfassten mit einem Mix aus Klassikern und neueren Songs sogar Momente, die mit zum Besten gehören, was die Fööss seit langer Zeit zeigten. Allein musikalisch ist die Band lange nicht mehr so gut gewesen wie derzeit.

Die Bläck Fööss gastieren am 4. August in Burscheid (Festzelt Hilgen), am 17. August im Schlosspark Morsbroich und am 30. November sowie am 1. Dezember im Opladener Scala. Karten für alle Shows gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet.

www.blaeckfoeoess.de