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Mahnungen und ApelleWaldbrandgefahr in NRW steigt – mittlere Gefahrenstufe am Wochenende

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Ein Schild mit der Aufschrift «Schütz den Wald vor Brandgefahr» hängt in einem Wald an einem Waldweg.

Ein Schild mit der Aufschrift „Schütz den Wald vor Brandgefahr“ hängt in einem Wald an einem Waldweg.

Die Waldbrandgefahr in NRW ist derzeit jahreszeittypisch erhöht. Ein besonderes Risiko können Schadflächen sein, auf denen Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall zu viel trockenen Holzresten geführt haben. Experten mahnen zur Vorsicht.

Mit den sommerlichen Temperaturen steigt in Nordrhein-Westfalen die Waldbrandgefahr. „Besonders gefährdet sind Fichten-Schadflächen, auf denen Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall zu einer Zunahme von trockenen Holzresten geführt haben“, berichtete ein Sprecher des Landesbetriebs Wald und Holz auf dpa-Anfrage. Weil die Böden nach viel Niederschlag im Frühjahr feuchter seien als im Vorjahr, sei die Ausgangslage „weniger schlecht als in den Vorjahren“. Wichtig für den Wald wären dennoch „steter, sanfter Regen“.

Teilweise mittlere Gefahrenstufe am Wochenende

Nach einem Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird am Wochenende für manche Teile von NRW eine Waldbrandgefahr der Stufe drei (mittlere Gefahr) vorhergesagt. Für andere Regionen des Landes wird die Gefahr dagegen als hoch eingeschätzt - also Stufe vier.

Das NRW-Landwirtschaftsministerium schilderte, es hätten in diesem Jahr bislang rund sieben Hektar Waldfläche gebrannt. „Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer“, betonte Forstministerin Silke Gorißen. Die CDU-Politikerin appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, im Wald nicht zu Rauchen oder zu Grillen und nur auf befestigten Flächen zu parken, da heiße Auto-Katalysatoren Gras in Brand setzen könnten.

Regen-Difizite seit 2018 nicht wieder ausgeglichen: Obere Bodenschichten sind ausgetocknet

Durch die zuletzt trockene, sonnige und windige Witterung sind die obersten 20 Zentimeter des Bodens stark ausgetrocknet. Im Bergland falle die trockene Schicht teils dünner aus, schilderte der DWD. Darunter seien die Böden zwar noch gut mit Wasser versorgt. Für das Waldbrandrisiko sei aber vor allem die Streuschicht - auf dem Waldboden liegendes organisches Material wie Blätter und Nadeln - entscheidend, die schon nach ein paar sonnigen Tagen durchgetrocknet sei.

Die Defizite an Niederschlägen, die sich seit dem Jahr 2018 aufgebaut haben, sind nicht in wenigen Monaten mit etwas stärkeren Niederschlägen aufzuholen, sagte ein Sprecher des Landesamts für Natur und Umwelt (Lanuv) der Deutschen Presse-Agentur. Um alle Bodenschichten wieder so zu durchfeuchten, dass sich auch die Grundwasserkörper wieder erholen könnten, brauche es über viele Monate hinweg einen regelmäßigen Landregen.

Waldbrände oft auf unachtsames Verhalten zurückzuführen

Die Regelmäßigkeit von Niederschlägen sei dabei durchaus wichtig. Über viele kurze Starkregen-Ereignisse komme zwar eine hohe Niederschlagsmenge zusammen, die Böden könnten dann aber kaum profitieren, da ihre kurzfristige Aufnahmefähigkeit begrenzt sei. Diese Niederschläge würden dann über Bäche und Flüsse direkt abgeführt, erklärte der Lanuv-Sprecher.

In den vergangenen Jahren hatten Waldbrände in NRW zugenommen. Fast immer war leichtsinniges oder unachtsames Verhalten laut Ministerium die Ursache. 2022 hatten 203 Waldbrände eine Schadfläche von 74 Hektar hinterlassen. Zur Waldbrandvorsorge verschärfte das Land die Bußgeldempfehlungen im Verwarnungs- und Bußgeldkatalog Umwelt deutlich. So werde den örtlichen Behörden für das Feuermachen im Wald ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro empfohlen und für das Rauchen im Wald von März bis Oktober ein Bußgeld von 150 Euro. Auch einige Städte wie das rheinische Solingen wiesen darauf hin, dass das Grillen an öffentlichen Grillplätzen verboten sei. (dpa)