AboAbonnieren

Nach verheerendem RohrbruchFreibad in Bergneustadt plant eine Reihe von Aktionen

Lesezeit 4 Minuten

Das Wasser im Freibad Bergneustadt hat sich nach dem geplatzten Roh grün gefärbt.

Bergneustadt – Der Schrecken sitzt tief, doch längst macht sich ein gesunder Optimismus breit: „2023 sind wir wieder da!“, sagt Stephan Büser. Er ist Vorsitzender des Fördervereins, der in Bergneustadt das Freibad unterhält. Nach dem Rohrbruch am vergangenen Samstag und den verheerenden Folgen bleibt das Bad an der Kölner Straße in dieser Saison geschlossen – ausgerechnet zehn Jahre nach seiner Eröffnung im Mai 2012.

Groß ist er nicht, der Übeltäter: Büser dreht und wendet ihn in seinen Händen. „Ermüdung“, sagt der Bergneustädter knapp und deutet auf einen Dichtungsring aus Kunststoff an einem Rohr, der in die Brüche gegangen ist. Die Folge: Das Wasser aus dem Becken sucht und findet einen eigenen Weg, der Pumpenschaft am Beckenrand läuft über, das Wasser flutet und zerstört die Technik.

Auslöser des Unglücks: Stephan Büser (o.) zeigt das geplatzte Rohr, das den Schaden im Freibad verursacht hat.

„Es stand anderthalb Meter hoch“, erzählt Büser in diesem ebenfalls unterirdischen Raum. Mit einem roten Strich hat er auf der weißen Wand jenen Wasserstand markiert. „Das waren bestimmt 65 Kubikmeter“, schätzt der Vereinschef. Rund 2,4 Millionen Liter Wasser hält die Technik insgesamt in Bewegung.

Jetzt bekam der Verein eine Prämie von 2000 Euro.

Der Verein war am Samstagmittag gerade dabei, das Bad für die neue Saison auf Vordermann zu bringen, am Donnerstag sollte sie starten. „Plötzlich habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt, dass das Schwallwasser aus dem Becken nicht mehr richtig abläuft“, erinnert sich Stephan Büser an den Moment, als die Filteranlage aufgibt und die Pumpen kapitulieren. Das Rohr ist gebrochen. Büser rennt in den Technikraum, mit beiden Händen greift er in die Sicherungskästen und schaltet ab, was unter Strom steht. Dann ruft er die Feuerwehr. 5000 bis 7000 Liter Wasser stauen sich auf, das Wasser mischt sich mit Chemikalien, die für den Betrieb benötigt werden. Inzwischen hat sich das Wasser unter der roten Rutsche und den Sprungtürmen algengrün gefärbt. Schnell ist klar: 2022 geht keiner mehr baden.

2000 Euro für den Förderverein

„Es ist an der Zeit, andere an meinem geschäftlichen Erfolg teilhaben zu lassen“, sagt der Bergneustädter Unternehmer Daniel Stockhausen. Unter anderem in Gummersbach-Windhagen unterhält Stockhausen einen Standort seiner Kette „Meine Küchenprofis“. Gemeinsam mit Ehefrau Elke übergab er jetzt einen Scheck in Höhe von 2000 Euro an den Förderverein des Freibads. Der hatte sich in einem Wettbewerb für Vereine aus dem Kreisgebiet gegen fast 50 Konkurrenten durchgesetzt. „Dass wir dem Verein wenigstens ein bisschen helfen können, freut mich sehr“, sagt Stockhausen. Seine Ehefrau Elke kennt das Bad gut: „Hier habe ich mal bei einem ehrenamtlichen Einsatz in den Grünanlagen kräftig angepackt“, erinnert sie sich. In diesem Jahr hatte der Wettbewerb Premiere, im kommenden soll er wiederholt werden. (höh)

„Jetzt hoffen wir, dass uns die Bergneustädter nicht absaufen lassen und uns heute genauso stark unterstützen wie damals, als wir das Bad eröffnet haben“, sagt Stephan Büser. Die Lage des Vereins sei dramatisch, seine Existenz aber noch nicht unbedingt gefährdet, ergänzt Schatzmeisterin Kerstin Hübner. „Unsere ,Late Night’ am 18. Juni findet eben ohne Schwimmen statt: Wir bauen eine Cocktailbar auf, laden zum Chillen ein und feuern den Grill an“, kündigt Hübner die erste Aktion an, mit der sich der Verein über Wasser halten will. Weitere sollen folgen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Von 11 bis 19 Uhr ist ab sofort zudem der Kiosk geöffnet, es gibt warme Speisen: Wer hungrig ist und dem Verein helfen will, der kann zum Beispiel eine lässige Mittagspause auf dem etwa 6000 Quadratmeter großen Gelände lässig verbringen. Natürlich würden Saisonkarten erstattet, dafür wollen die Freibad-Enthusiasten im Juni Termine anbieten. „Aber wir haben erste Nachrichten, dass einige ihre Karten nach dem Unglück nicht zurückgeben wollen“, freut sich Sprecherin Nanette Mai. Mit Alexandra Vennteich hat der Verein übrigens erstmals eine Rettungsschwimmerin als Aufsicht angestellt. „Und die behalten wir.“

Wer den Förderverein unterstützen möchte, der kann im Internet mit dem Vorstand in Kontakt treten.