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FilmVHS-Programm im Gummersbacher Seven ist ein Erfolg

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Vorstellung der VHS-Filmreihe im Kino Seven (v.r.): Barbara Brzozka (VHS), Roland Wolf (Seven-Kinocenter) und Dominik Clement (VHS)

  1. In der Regel an jedem ersten Mittwoch des Monats bekommen Filme eine Chance, die nicht dem breiten Publikumsgeschmack entsprechen müssen.
  2. Darunter finden sich zwar auch intelligente Feel-good-movies.
  3. Aber die Organisatoren wollen noch mehr.

Gummersbach – Man tut „Bad Boys for Life“ sicher nicht unrecht, wenn man den Film als Actionkomödie ohne tieferen Sinn beschreibt. Die Vorstellungen Samstag Abend im Gummersbacher Seven-Kinocenter beginnen um 19.45 und 22.30 Uhr.

Am Mittwochabend ging es an gleicher Stelle um ein „bad girl“. Der Film „Systemsprenger“ ist ein teils sehr anspruchsvolles Drama über ein schwer erziehbares Mädchen, ein auch international vielfach ausgezeichnetes Werk, aber eben kein Blockbuster. Die Vorführung war Teil der Reihe „Ganz schön Film!“, für die das Seven-Kino mit der Gummersbacher Volkshochschule zusammenarbeitet.

Bildungsauftrag der Volkshochschule steht nicht im Widerspruch zu Unterhaltung

In der Regel an jedem ersten Mittwoch des Monats bekommen Filme eine Chance, die nicht dem breiten Publikumsgeschmack entsprechen müssen. Darunter finden sich zwar auch intelligente Feel-good-movies wie im Januar „Der Junge muss an die frische Luft“. Denn der Bildungsauftrag der Volkshochschule steht nicht unbedingt im Widerspruch zu guter Unterhaltung.

Zum breiten Spektrum der VHS-Reihe gehörte anlässlich des Holocaust-Gedenktags aber auch die Doku „Wir sind die Juden aus Breslau“. Bei dieser Vorführung kooperierte die VHS mit dem Netzwerk gegen Rechts. Der nächste Film, „More than Honey“ am 4. März, ist ebenfalls eine Dokumentation, bei dem die VHS einen Partner ins Boot geholt hat: den Gummersbacher Bienenzuchtverein.

Mit der VHS raus aus dem Rathaus

Die Idee zu der Filmreihe brachte Barbara Brzozka aus Leverkusen mit, als sie im Sommer 2019 zur Gummersbacher VHS kam. Dass ausgerechnet an ihrem Geburtstag in der Kreisstadt ein Kino eröffnen sollte, interpretierte sie als schicksalhaftes Zeichen. Bei VHS-Chef Dominik Clemens fand sie Unterstützung: „Wir wollen mit der VHS raus aus dem Rathaus und mitten in die Stadt“, sagt Clemens. „In den Filmen spiegeln sich die Themen unserer Kurse wider.“

Bei Kinobetreiber Roland Wolf liefen die VHSler offene Türen ein. Er zahlt die Verleihgebühren und kassiert die Eintrittsgelder, übernimmt also das unternehmerische Risiko. Er war aber von Anfang an zuversichtlich, dass der Versuch erfolgreich sein würde, und sieht sich bestätigt: „Wir haben mit einem Saal und 140 Plätzen angefangen. Den aktuellen Film zeigen wir in zwei Sälen mit zusammen 370 Plätzen, und 200 Karten sind schon im Vorverkauf rausgegangen.“ Kinobetreiber und VHS-Mitarbeiter sehen eine Win-win-Situation und freuen sich über eine Werbewirkung bei der Klientel des jeweils anderen.

Burgtheater soll wieder Arthouse-Kino öffnen

Dass es in Gummersbach ein Publikum für Filmkunst gibt, wundert Roland Wolf nicht. Deshalb ist auch sein Wille ungebrochen: Sein altes Kino, das derzeit geschlossene Burgtheater an der Kaiserstraße, möchte er als Arthouse-Kino wiedereröffnen. „Ich bleibe dran. Aber der Umbau ist komplizierter als gedacht.“

Zwei kleinere Säle will er aufgeben, drei Leinwände wieder in Betrieb nehmen. Ein Architekt sei damit beschäftigt, einen Plan gemäß der neuen Bauvorschriften zu entwerfen, berichtet Wolf. Danach müsse er mit spitzem Bleistift die Kosten ermitteln, um zu sehen, ob der Umbau wirtschaftlich zu vertreten ist.

Konzept auch auf die Heimatstadt übertragen

Dass es an Zuschauern nicht mangeln wird, glaubt Wolf auch aufgrund der Erfahrungen, die er in Bayern gemacht hat. Er betreibt in Garmisch und Bad Tölz jeweils parallel ein Kino für populäre Filme und eines für ein von einem Fachmann ausgewähltes Arthouse-Programm. Dieses Konzept möchte er gern auf seine Heimatstadt übertragen: „Das würde den Kinostandort aufwerten.“

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Wolf ist seit 40 Jahren im Geschäft. Schon als kleiner Junge hat er in den Vorführkabinen des Burgtheaters die Rollen gewechselt. Das Traditionshaus aufzugeben, würde ihm auch aus persönlichen Gründen leid tun. Aber nicht nur als Cineast, sondern auch als Geschäftsmann glaubt er an die Zukunft der großen Leinwand: „Kino ist etwas anderes als Fernsehen und Streaming.“