Flächennutzung in MarienheideUmwelt-Ausschuss stimmt neuem Plan mehrheitlich zu
Marienheide – Der Marienheider Ausschuss für Klima und Umwelt hat dem Vorentwurf zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mehrheitlich zugestimmt. Ziel dabei ist es, die sich in den vergangenen Jahren veränderten demografischen Rahmenbedingungen und den Strukturwandel mit den Anforderungen für die Bereiche Wohnen sowie Gewerbe und Industrie mit den dafür notwendigen Flächenausweisungen und Infrastrukturen umweltverträglich zu vereinbaren.
Schon im Vorfeld hatte die Kölner Bezirksregierung zwei Anträge der Gemeinde zur Ausweisung von Gewerbegebieten bei Griemeringhausen/Höfel und auf dem Gebiet des Flugplatzes Battenfeld abgelehnt. Ausschussmitglied Sebastian Schäfer von den Grünen als sachkundiger Bürger begrüßte diese Absagen.
Naturschutzgebiet in der Nähe
Der landschaftlich wertvolle Höhenzug bei Griemeringhausen liege dicht am Naturschutzgebiet Eulenbecke, das nach Angaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz von internationaler Bedeutung sei. Auf den schon lange unberührten Flächen des Flugplatzes befinde sich eines der größten Vorkommen des Gefleckten Knabenkrauts in ganz Oberberg.
Landschaftsplaner Günter Kursawe von der Nümbrechter Planungsgruppe „Grüner Winkel“ erläuterte dem Ausschuss die Methodik und den Ablauf der Umweltprüfung. Während eines rund vier Jahre dauernden Prozesses habe sein Büro eine flächendeckende Analyse des Gemeindegebietes vorgenommen, dabei für eine Vielzahl von einheitlichen Kleingebieten Flächensteckbriefe erstellt und diese Bereiche bewertet.
Kritik wegen fehlender Details
Von besonderer Bedeutung sei dabei die Betrachtung der Schutzgüter Mensch und Gesundheit hinsichtlich Wohnen und Erholung sowie die biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt. Berücksichtigt worden seien auch die Klimaveränderung, der maßvolle Umgang mit Flächenverbrauch, die unterschiedlichen Böden zur Entwicklung von Lebensraum, das Landschaftsbild und die ökologische Bedeutung von Überschwemmungsflächen.
Mit heftiger Kritik reagierte der Ausschuss darauf, dass lediglich die Methodik der Prüfung dargestellt wurde, ohne auf einzelne Details einzugehen. Bürgermeister Stefan Meisenberg konterte: „Sie haben doch jetzt die Möglichkeit dazu.“
Rat beschließt im Juni
Auch wenn die notwendigen Unterlagen seit einigen Wochen verfügbar waren, bemängelte Harald Kramer (SPD) eine mangelnde Vorbereitungszeit und schlug vor, dem Vorentwurf nicht zuzustimmen, sondern ihn lediglich zur Kenntnis zu nehmen. Das veranlasste Meisenberg zu der Frage: „Welches Selbstverständnis hat dieser Ausschuss eigentlich?“
„Boden ist nicht vermehrbar“, erklärte Schäfer. „Alles, was wir überbauen, geht der Natur verloren.“ So forderte er, etwa die geplante Wohnbaufläche bei Müllenbach nicht auszuweisen, eine ehemalige Waldfläche bei Kotthausen nicht in ein Wohnbaugebiet umzuwandeln und auch das Leppequellgebiet beim Bauhof am Bockelsburger Weg zu erhalten.
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Fachbereichsleiter Christoph Dreiner erklärte, dass die Einwände des Ausschusses genauso behandelt würden wie die von Trägern öffentlicher Belange. Daraufhin stimmte der Ausschuss dem Beschlussvorschlag mit sechs Ja-, einer Neinstimme und vier Enthaltungen mehrheitlich zu. Am Donnerstag berät der Bau- und Planungsausschuss das Thema, am 29. Juni beschließt der Rat.