Neue BahnbrückeArbeiten an 56 Meter langer Querung in Luttersiefen kommen voran
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Gummersbach – Genau genommen, fehlen exakt 56 Meter. Auf dieser Länge haben Arbeiter oberhalb von Luttersiefen die Gleise für den Bau der neuen Eisenbahnbrücke entfernt – und damit die einzige Schienenverbindung zwischen der oberbergischen Kreisstadt und dem Kölner Hauptbahnhof gekappt.
Die gute Nachricht für alle Pendler: Der Brückenbau liegt im Zeitplan, das betonen die Verantwortlichen. Am Samstag wollen die Bautrupps erste Einschaltafeln per Kran in Stellung bringen, am Freitag wurde die Bodenplatte gegossen. „Insgesamt werden 400 Kubikmeter Beton in das Bauwerk fließen, dazu 110 Tonnen Stahl“, verrät Bauleiter Lars Maßing.
Kästen für die Fledermäuse in den Ziegelbögen
Der alte Ziegelsteinbogen von 1892 ist beseitigt. „Wir rechnen bei einer Eisenbahnbrücke mit ungefähr hundert Jahren Nutzdauer“, erklärt Daniel Barkling, Projektleiter bei der DB Netz. „Der Vorgänger hat sein Soll also erfüllt und musste ersetzt werden.“ Für die einstigen Bewohner, die sich kopfüber an der Ziegeldecke wohl fühlten, hat die Bahn in der Nähe Fledermauskästen montiert.
Für die Regionalbahn 25 ist bis Freitag, 6. Januar 2023, 4.30 Uhr, in Dieringhausen Endstation. Busse bringen die Fahrgäste nach Gummersbach, Marienheide und zu den weiteren Bahnhöfen bis nach Lüdenscheid. Weitere Behinderungen hat eine Bahn-Sprecherin aber bereits angekündigt.
So pendelt der Zug wegen Gleisarbeiten zwischen Samstag, 8. Oktober, 2 Uhr, und Montag, 10. Oktober, 4 Uhr, nur zwischen Köln und Overath. Ab Overath und weiter Richtung Gummersbach kommen dann Busse zum Einsatz. (sfl)
Züge entfallen ersatzlos
Starke Nerven brauchen Pendler zwischen dem 21. und 25. November, vom 28. bis 30. November, sowie vom 1. bis 10. Dezember: In diesen Zeiträumen entfallen zwei Verbindungen nach Köln ersatzlos, und zwar der Zug, der um 6.10 Uhr Dieringhausen verlässt (Engelskirchen 6.28 Uhr), wie auch der Zug, der um 7.11 Uhr in Overath startet. Die Deutsche Bahn empfiehlt Fahrgästen, sich vor Reiseantritt über Zugausfälle und die genauen Haltestellen des Schienenersatzverkehrs im Internet zu informieren. (sfl)
Überhaupt hielt das Drumherum die Arbeiter in den vergangenen Wochen weit mehr auf Trab als die Brücke an sich. Die Querung über den Rospebach gleich unterhalb trägt das Gewicht voll beladener Betontransporter nicht, die deshalb über Niederseßmar anfahren müssen.
Dicke Planken für den 70-Tonnen-Kran an der Baustelle
Alte Eichen am Rand der schmalen Route haben Maßing und seine Truppe mit schützendem Holz verkleidet und obendrein dicke Planken auf den Asphalt gelegt, um den 70-Tonnen-Kran überhaupt erstmal in Reichweite der Baustelle zu bringen. Wichtige Signalkabel, die bis Köln führen, werden über ein dreistöckiges Gerüst um die Baustelle herumgeführt.
56 Meter – für den Laien stellt sich da schon die Frage, warum ein derart imposantes Loch gebaggert werden muss, wenn die Durchfahrtsbreite des fertigen Bauwerks nur bei etwas über fünf Metern liegen wird. „Das hängt mit den Kräften der überfahrenden Züge zusammen“, erklärt Daniel Barkling. „Sie wirken nämlich nicht nur nach unten, sondern auch zur Seite.“
Platz für ein zukünftiges zweites Gleis
Deshalb erhält die Konstruktion zwölf Meter lange Flügel, die parallel zum Gleis gegossen werden. In der Breite ist der neue Bahndamm wie sein Vorgänger für ein zweites Gleis ausgelegt – sollte dies in Zukunft einmal gebraucht werden.
Laut Zeitplan sollen bis Ende November alle Betonarbeiten erledigt sein – um der Gefahr, dass starker Frost die Baustelle lahmlegt, zu minimieren. „Zwar können wir bei ein paar Grad unter Null noch gießen, aber wir hoffen auf einen milden Winter“, sagt Bauleiter Lars Maßing.
Den Stichtag für ihn und seine Arbeiter hat die Deutsche Bahn fest zementiert: Am frühen Morgen des 6. Januar 2023 soll die erste Regionalbahn über die nagelneue Brücke Luttersiefen donnern – und die hundertjährige Nutzdauer an diesem Tag von vorne beginnen.