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BlauzungenkrankheitAuch Knobi soll in Gummersbach Schafe vor der Mücke schützen

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Gegen die Blauzungenkrankheit: Der Tierarzt-Mitarbeiter Daniel Neubert impft auf dem Klosterhof in Gummersbach-Bünghausen ein Schwarzes Bergschaf, Landwirt Peter Schmidt hält das Tier fest.

Gegen die Blauzungenkrankheit: Der Tierarzt-Mitarbeiter Daniel Neubert impft auf dem Klosterhof in Gummersbach-Bünghausen ein Schwarzes Bergschaf, Landwirt Peter Schmidt hält das Tier fest.

Auf dem Klosterhof sind 57 Schafe jetzt gegen die Tierseuche geimpft worden. Erstmals nennt der Oberbergische Kreis die betroffenen Kommunen.

In 30 Minuten war die Sache am Montag erledigt, in nur einer halben Stunde haben die Schafe auf dem Klosterhof in der Gummersbacher Ortschaft Bünghausen ihre Impfdosis gegen die Blauzungenkrankheit erhalten. Dem großen Impfen war das große Scheren vorausgegangen, mit dem Bio-Landwirt Peter Schmidt bereits am vergangenen Samstag begonnen hatte.

„Jetzt hoffen wir, dass der Impfstoff wirkt“, sagt der 61-Jährige. Ihm ist die Erleichterung deutlich anzumerken. „Es ging alles ruckzuck – auch, weil wir uns auf die Impfung gut vorbereitet hatten.“ Allerdings dauere es nun drei, vier Wochen, bis sich die Immunität bei den Tieren einstelle, weiß Schmidt. Ausgeführt hat die Impfung die Wiehler Tierarztpraxis von Stephan Happe.

Die Arten auf dem Gummersbacher Klosterhof sind ohnehin gefährdet

57 Braune, Weiße und Schwarze Bergschafe tummeln sich auf den Wiesen und Weiden des Klosterhofs. Für Schafe verläuft die Blauzungenkrankheit meist tödlich. „Die Arten, die wir haben, sind als Rassen ohnehin schon in ihrer Existenz gefährdet“, führt Landwirt Schmidt aus. Sein Betrieb gehört als Arche-Hof zur Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen mit Sitz im hessischen Witzenhausen. „Da lohnt es sich gleich mehrfach, sich für jedes Tier einzusetzen, uns liegt das Überleben solcher traditionellen Rassen ganz besonders am Herzen.“ Für die Impfdosen müssen die Halterinnen und Halter von Nutztieren selbst aufkommen, die Deutsche Tierseuchenkasse zahlt allerdings einen kleinen Zuschuss.

In Gummersbach wird gerade ein neues Weidekonzept erarbeitet

Übertragen wird das Erregervirus allein durch den Stich blutsaugender Bartmücken, der Gnitze. „Daher überlegen wir, die Schafe auf den hoch gelegenen Wiesen weiden zu lassen, da der Wind die Gnitzen dort oben vertreibt“, schildert Schmidt. „Auch wollen wir Abstand halten zu Bächen und Tümpeln.“

Zudem habe der Klosterhof gerade ein Mineralfutter mit viel Knoblauch bestellt, das solle ebenfalls gegen Gnitzen helfen: „Stinkt das Schaf, sucht die Gnitze das Weite“, witzelt der Bünghauser, er weiß aber auch: „Man muss vielleicht dran glauben, aber in den kommenden Wochen wollen wir alles Erdenkliche tun, damit die Tiere erst gar nicht infiziert mit der Blauzungenkrankheit werden.“

Auf Nachfrage dieser Zeitung bezifferte der Oberbergische Kreis am Dienstagnachmittag die Zahl der bekannten Fälle: 31 Rinder und 17 Schafe gelten als infiziert. „Bislang sind 18 Rinder- und neun Schafhaltungen betroffen“, zählt Kreissprecher Philipp Ising zudem auf. Weiterhin sei der Norden Oberbergs stärker betroffen als der Kreissüden.

Erstmals nennt der Kreis nun auch Orte: Ansässig seien die betroffenen Schafhalter in Hückeswagen, Lindlar, Nümbrecht, Waldbröl und Wipperfürth, sagt Ising. Die Rinderhaltungen befänden sich in Engelskirchen, Gummersbach, Hückeswagen, Marienheide, Nümbrecht, Radevormwald und Wipperfürth.