Die oberbergische Kreisverwaltung hat eine Vereinbarung mit der Stadt Köln ausgearbeitet. Das Papier ist am Donnerstag Thema im Kreistag.
Über 250 KiloOberbergs Retter setzen bei Schwergewichten auf Spezialfahrzeuge aus Köln
Wer ein Körpergewicht auf die Waage bringt, das weit über dem Durchschnitt liegt, ist nicht bei bester Gesundheit. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie die Hilfe des Rettungsdienstes benötigt. Und genau da beginnen die Probleme.
Oberbergischer Kreis besitzt bislang kein eigenes Fahrzeug
Denn aufgrund ihrer Körperfülle bleibt neben den Patientinnen und Patienten im Rettungswagen (RTW) nur noch wenig Platz für das Notfallpersonal – im schlimmsten Fall können die Betroffenen gar nicht ins Krankenhaus transportiert werden, weil die verbauten Tragesysteme jenseits der 250 Kilogramm an ihre Grenze stoßen.
Längst bietet der Markt spezielle RTW mit breiteren Maßen. Der oberbergische Rettungsdienst hat ein solches Fahrzeug bislang allerdings nicht angeschafft und das aus gutem Grund. Die besonderen Lastwagen sind teuer und werden nur selten gebraucht. Aber trotzdem immer häufiger, wie Ralf Mühlenhaus, Ärztlicher Leiter des oberbergischen Rettungsdienstes, betont. „Der Anteil der fettleibigen Menschen an der Gesellschaft nimmt zu.“
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Seit Jahresbeginn wurden seine Mitarbeiter bereits zu 15 extrem schwergewichtigen Patienten gerufen, 2022 gab es insgesamt 55 solcher Einsätze. Der dabei erforderliche Personalaufwand sei enorm, so Mühlenhaus. „Man muss bedenken, dass diese Menschen Hilfe brauchen, sie haben ja den Notruf gewählt. Und deshalb können sie auch nicht aufrecht selbst bis zur Trage gehen und sich hinlegen.“ Der Rettungsdienst im Kreis will also gerüstet sein.
Am Donnerstag kommt der Kreistag zu seiner ersten Sitzung des Jahres in Lindlar zusammen. Auf der Tagesordnung steht dann auch der Einsatz eben jener Spezial-RTW. Die Berufsfeuerwehr Köln unterhält aktuell drei solcher Einsatzfahrzeuge mit Seltenheitswert. Ein Auto für den Transport hochansteckender Menschen steht auf der Feuerwache in Ehrenfeld, der für Oberberg interessantere Schwerlast-RTW für Patienten mit deutlich über 300 Kilogramm ist auf der Wache 7 in Porz stationiert.
Anschaffung wäre für Oberberg unwirtschaftlich
Hinzu kommt ein Ersatzfahrzeug, das bei Bedarf besetzt wird. Im vergangenen Jahr rückten die drei Spezial-RTW zu insgesamt 149 Einsätzen aus, teilt die Pressestelle der Berufsfeuerwehr mit. Genau diese Fahrzeuge hat nun auch die oberbergische Kreisverwaltung im Blick. Der Kreistag soll grünes Licht für eine Vereinbarung zwischen Oberberg und der Stadt Köln geben, nach der die hiesige Leitstelle die Spezialfahrzeuge vom Rhein anfordern kann.
In der Vorlage des Kreishauses an die Fraktionen heißt es, dass „die Beschaffung weiterer Fahrzeuge in den (Kölner) Nachbarkommunen unwirtschaftlich wäre.“ Deshalb solle durch die Abrede die Nutzung der vorhandenen Fahrzeuge auch für Einsätze in den Nachbarkommunen ermöglicht werden. Die Idee, bei Bedarf auf die Ausstattung der Domstadt zurückzugreifen, ist übrigens kein oberbergisches Unikat.
Wie eine Sprecherin der Berufsfeuerwehr berichtet, haben Leverkusen, der Rheinisch-Bergische Kreis, der Rhein-Erft-Kreis, der Rhein-Kreis Neuss und Euskirchen bereits ähnliche Verträge mit der Stadt Köln unterzeichnet.