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Hitze-Sommer 2019Oberberger Landwirte klagen über Bürokratie

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Dürre Traktor Symbol dpa 280819

Symbolbild

  1. Die Hitze im Sommer 2018 hat die Landwirte in Oberberg und Rhein-Berg zu Hilfsanträgen gezwungen.
  2. Etwa 550.000 Euro an Dürrebeihilfen wurden dabei ausgezahlt.
  3. Die heimischen Landwirte sind froh, beklagen aber das Antragsverfahren.

Oberberg – Landwirte aus Oberberg und Rhein-Berg haben für das Jahr 2018 rund 550 000 Euro sogenannter Dürrebeihilfen erhalten. Das geht aus Zahlen hervor, die das nordrhein-westfälische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz jetzt veröffentlicht hat.

Insgesamt haben 45 Betriebe aus beiden Kreisen Zahlungen aus dem gemeinsamen Topf von Bund und den Ländern erhalten, berichtet Ursula Jandel, Geschäftsführerin der Kreisstellen Oberberg, Rhein-Berg und Mettmann der Landwirtschaftskammer NRW mit Sitz in Lindlar. Im Schnitt waren es 12 200 Euro pro Hof. Der Schwerpunkt der Hilfen habe auf dem Oberbergischen gelegen.

Verfahren toppt jegliche Bürokratie

Zwischen Reichshof und Odenthal seien so gut wie alle Anträge erfolgreich gewesen, so Jandel. Kritik übt die Geschäftsführerin indes am Prozedere der Antragstellung. „Als Landwirtschaftskammer sind wir Bürokratie gewohnt – aber dieses Verfahren hat alles getoppt“. Problem Nummer eins sei der zwingend erforderliche Nachweis der Ertragsminderung um mehr als ein Drittel der üblichen Jahresproduktion gewesen. „Im Getreideanbau misst der Mähdrescher den Ertrag bereits bei der Ernte. In der Grünlandwirtschaft dagegen waren die Silagen niedriger und die Kühe hatten auf der Wiese weniger Futter – aber wie beziffert man da den genauen Schaden?“, benennt Jandel den Unterschied.

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Aufwendig habe man auf Ebene des Kölner Regierungsbezirks zunächst Referenzwerte ermitteln müssen, was üblicherweise wann in welcher Menge wo wächst. Schwer taten sich die bergischen Landwirte laut Jandel auch mit der geforderten Vermögens-Offenlage – vor allem dann, wenn die Höfe als Gesellschaften organisiert sind und somit auch nach dem Ersparten von Ehefrau, Kindern oder Geschwistern gefragt wurde. Andersherum wurden Hilfen ausgeschlossen, wenn der Betrieb auch ohne Dürre in seiner Existenz bedroht war. „Die Inhaber durften also nicht zu reich und nicht zu arm sein“, so Jandel.

Trotz der „Abschlussbilanz“ des Ministeriums dürften die Forderungen nach Dürrebeihilfen wohl schon bald wieder auf die Tagesordnung zurückkehren. Denn die laufende Erntesaison bewertet Ursula Jandel als „noch sehr viel problematischer“ als die des Vorjahres. „2018 konnten die Betriebe noch von Vorräten aus 2017 zehren. Diesmal ist wirklich nichts mehr da.“ Mancher Betrieb verfüttere aktuell bereits Gras, das erst im tiefen Winter auf den Futtertisch kommen sollte.