Ämterbilanz in OberbergJugendamt Wipperfürth holte zehn Kinder aus Familien
Wipperfürth – 131 sogenannter Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen musste das Jugendamt des Oberbergischen Kreises im Jahr 2021 veranlassen, 2013 waren es 124 Fälle. In Wipperfürth hingegen ist ein eigenes Jugendamt zuständig, das 2021 in 21 Fällen eingreifen musste.
Das geht aus einer statistischen Erhebung des Landesbetriebes Information und Technik (IT) NRW für 2013 bis 2021 hervor sowie aus Zahlen des Wipperfürther Jugendamts.
Weniger Fälle als in 2020
In Wipperfürth, das ein eigenes Jugendamt hat, gab es im vorigen Jahr 21 Fälle von Kindswohlgefährdung und zehn direkte Inobhutnahmen, bei der Kinder aus Familien geholt wurden. 2020 mussten die Mitarbeiter 26 Mal bei Kindswohlgefährdung aktiv werden. Dazu gab es fünf Inobhutnahmen, berichtet Robert Mantsch, Leiter Soziale Dienste des Jugendamtes. Aktuell beobachtet des Wipperfürther Jugendamt verstärkt eine Zunahme von häuslicher Gewalt. Ob sich dadurch die Zahlen der Inobhutnahmen in diesem Jahr erhöhen werden, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.
Hintergrund
131 Kinder hat das Jugendamt des Oberbergischen Kreises im Jahr 2021 aus Familien geholt, weil dort das Kindswohl gefährdet war. Das Kreisjugendamt betreut in Oberberg neun von 13 Kommunen, darunter die Gemeinde Lindlar. Städte wie Wipperfürth können ein eigenes Jugendamt einrichten.
In Wipperfürth waren es zehn Kinder, die aus Familien geholt wurden. Dazu kamen noch 21 Fälle bei denen Kinder gefährdet waren.
In Wipperfürth gebe es seit Jahrzehnten eine etwa gleichbleibende Anzahl von Fällen, bei gleichzeitig gestiegenem Problempotenzial. Das führt Mantsch vor allem darauf zurück, dass es in Wipperfürth ein gutes Netzwerk aller beteiligten Institutionen und Einrichtungen gibt.
Das Jugendamt sei nah dran an den Kindergärten, Tagesmüttern, Schulen und Offenen Ganztagsschulen, die sehr früh die Fälle melden würden. Es gebe ein gutes Frühwarnsystem, zu dem auch die Familienhebammen gehörten. Die Schulsozialarbeit sei ebenfalls ein wichtiger Baustein in der Zusammenarbeit, bei der auch die ehrenamtlichen Initiativen beispielsweise aus der Flüchtlingsarbeit eingebunden würden. Ganz entscheidend für eine gute Präventionsarbeit und das teilweise erforderliche schnelle Reagieren sei die personellen Ausstattung des Jugendamtes.
Plädoyer für gute personelle Ausstattung des Jugendamtes
Die Statistiker von IT.NRW haben die Maßnahmen auch nach Anlass differenziert. Die Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils, die unbegleitete Einreise Minderjähriger aus dem Ausland, Beziehungsprobleme der Eltern sowie Vernachlässigung sind aufgelistet. Bis auf das Jahr 2016 ist die Überforderung der Hauptgrund, warum Kinder und Jugendliche außerhalb ihres Elternhauses zumindest vorübergehend untergebracht werden mussten.
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2016 war ohnehin alles anders, es gab mit 343 Inobhutnahmen doppelt so viele, wie im Durchschnitt der anderen Jahre, mehrheitlich waren es Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund (236). Unterschieden wird zudem, ob als Hintergrund der Inobhutnahme ein eigener Wunsch oder Gefährdung ursächlich war, ebenso wird nach Geschlecht differenziert (2021: 62 Jungen, 69 Mädchen). (lz/mf)