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Keinem Ort zugehörigAnwohner sieht Probleme durch neue Ortsschilder für Peffekoven

Lesezeit 3 Minuten

Die Lage seines Hauses hinter dem neuen Ortsausgangsschild von Peffekoven hat Leser Jörg Küpper gekennzeichnet.

Peffekoven – Die Diskussion um die neuen Ortsschilder an der Landstraße 129 geht weiter. Wie berichtet, ist Peffekoven seit kurzem eine geschlossene Ortschaft – bis auf ein einziges Haus in Richtung Ommerborn.

In der dortigen Hausnummer elf lebt Jörg Küpper. Aus seiner Sicht endet Peffekoven neuerdings bei Hausnummer zehn – ein Zustand, über den er sich nicht nur ärgert, sondern den er auch für gefährlich hält. „Wie erkennt ein nicht ortskundiger Verkehrsteilnehmer, dass das besagte Haus dem Ort Peffekoven zugeordnet ist?“, lautet seine Frage. Mehrfach habe er sie den Verantwortlichen der Wipperfürther Stadtverwaltung bereits gestellt, eine inhaltliche Antwort aber bislang nicht erhalten, berichtet Küpper.

Rettungsdienst könnten Zeit verlieren

Er argumentiert mit dem Paketdienst, vor allem aber mit Polizei und Rettungsdienst, die im Falle der Fälle wertvolle Zeit mit der Adresssuche verlieren könnten. Das Haus Nummer elf sei nicht nur durch die Ortsschilder ausgegrenzt – es fehlten auch andere Hinweise oder zumindest ein Straßenschild, so Küpper. Aktuell sei sein Zuhause dem Ort jedenfalls nicht sicher zugeordnet – die Situation damit problematisch und nicht nachvollziehbar, betont der Anwohner.

Jörg Küpper berichtet von mehreren Selbstversuchen mit den Navigationssystemen von Google, Apple und Co., mit denen er jüngst nach seiner eigenen Adresse gefahndet habe. Das Resultat: Im Gegensatz zu allen übrigen Hausnummern des Ortes wird Peffekoven Nummer elf nicht mehr korrekt angezeigt, so Küpper. Mit der neuen Zuordnung, die das Internet liefere, bestätigten sich vielmehr seine Befürchtungen. Die dort abrufbare Adresse laute „L129 11 Wipperfürth“ – für Ortsunkundige liege das Haus damit „an der Landstraße“, sei kein erkennbarer Teil von Peffekoven mehr.

Politik sieht keinen Handlungsspielraum bei Ortsschildstandorten

Auf Nachfrage unserer Zeitung betont das Wipperfürther Rathaus, die Situation in Peffekoven sei nicht einmalig, sondern in Deutschland sogar häufig vorzufinden. Die präzise Auffindbarkeit eines Wohnortes ergebe sich aus einem definierten Straßennamen in Verbindung mit einer Hausnummer und nicht durch die Einbindung in eine Ortslage mittels Ortstafel, so Stadtsprecherin Tanja Reinhold.

Auch der Landesbetrieb Straßen NRW spricht von „um die 500 ähnlich gelagerten Fällen allein im Oberbergischen“. Die Straßenverkehrsordnung fordere das Anbringen von Ortstafeln dort, wo geschlossene Bebauung beginne oder ende. Bei einer Lücke mit zwei, drei oder noch mehr unbebauten Grundstücken liege die Verschiebung der Schilder nahe. „Da gibt es keinen Handlungsspielraum“, erklärt Klaus Büser von Straßen NRW.

Federführend in dieser Angelegenheit sei die Stadt Wipperfürth. Im Rahmen einer vorherigen Anhörung habe der Landesbetrieb zwar grundsätzliche Bedenken gegen die Errichtung einer geschlossenen Ortschaft in Peffekoven geäußert, so Büser. Eine Anhörung bleibe aber eine Anhörung und könne keine Entscheidung ersetzen.

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Küppers Argument von der schwierigen Auffindbarkeit via Navi sei nachvollziehbar, findet Klaus Büser. Eine Lösungsmöglichkeit bestünde in einem Bürgerantrag an die Hansestadt, der die Neuordnung der Peffekovener Hausnummern fordert. Dadurch würde die komplette Siedlung von vorne bis hinten neu sortiert, auch bislang unbebaute Baugrundstücke erhielten eine Hausnummer. Dieser Datensatz würde dann über Straßen NRW an die Programmierer der Navigationssysteme übermittelt, die exakte Verortung aller Peffekovener Gebäude – das Haus von Jörg Küppers eingeschlossen – würde damit ermöglicht.

Änderung würde neue Hausnummern bedeuten

Allerdings: Diese Änderung würde die Gesamtzahl der Hausnummern im Ort deutlich erhöhen und nahezu jedes Haus bekäme eine neue Nummer – was einen erheblichen Aufwand und viel Papierkram für fast alle Peffekovener bedeuten würde.