Lehrermangel in OberbergYvonne Gebauer berichtet aus dem „Horrorministerium“
Niederseßmar – Man habe sie gewarnt vor dem „Horrorministerium“, aber für die FDP sei klar gewesen, „das Schulministerium müssen wir haben“, berichtete dessen Hausherrin Yvonne Gebauer am Freitagabend in der Theodor-Heuss-Akademie. Zum 53. Mal hatte die FDP-nahe Naumann-Stiftung für die Freiheit auf ihren „Zauberberg“ oberhalb des Gummersbacher Stadtteils Niederseßmar eingeladen. Und der Andrang war auch diesmal groß.
Mit 6000 Gästen in 150 Seminaren pro Jahr ist die Gummersbacher Akademie die größte Bildungseinrichtung der Naumann-Stiftung für mehrtägige Bildungsveranstaltungen, wie Kuratoriumsmitglied Gisela Piltz in ihrer Begrüßung unterstrich. Neben ihren Parteifreunden Vize-Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke, der Landtags-Vizepräsidentin Angela Freimuth sowie mehreren liberalen Landtagsabgeordneten waren auch die Bürgermeister Frank Helmenstein (Gummersbach) und Jörg Bukowski (Morsbach) unter den Zuhörern.
NRW-Schulministerin: „Sterben der Förderschulen“ beendet
Yvonne Gebauer ist seit dem Jahr 2017 jetzt Schul- und Bildungsministerium des Landes und hörbar stolz auf das Erreichte: G8 ist weg, bis auf zwei Ausnahmen landesweit sind alle Gymnasien wieder zum Abitur nach neun Jahren zurückgekehrt. Das „Sterben der Förderschulen“ habe man beendet und die rot-grüne Inklusionskatastrophe korrigiert, 35 Talentschulen an den Start gebracht (25 weitere sollen dieses Jahr folgen) und beim Digitalpakt eine Milliarde Euro für ein leistungsfähiges Internet an allen Schulen bereitgestellt für NRW herausgeholt.
Gebauers Credo lautet: „Die Zukunft des Landes wird in den Klassenzimmern und Bildungseinrichtungen entschieden.“ Bis zur „weltbesten Bildung“ ist es allerdings noch ein ordentliches Stück Weg.
Oberberg: Keine Denkverbote bei der Lehrerversorgung
Die anwesenden oberbergischen Kommunalpolitiker werden die Ankündigung Gebauers gern gehört haben, dass sie die Berufskollegs stärken will in ihrer für die regionale Wirtschaft wichtigen Aufgabe der Fachkräftegewinnung.
Dazu gehörten ein besserer Übergang in den Beruf ebenso wie bessere Fortbildung der Lehrer. 15 000 Lehrer fehlten an Grundschulen, in der Sekundarstufe II seien 16 000 zu viel. Versetzt würden Pädagogen derzeit auf nur freiwilliger Basis, aber: „Da darf es keine Denkverbote geben.“
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Allein mit Seiteneinsteigern oder aus der Pension zurückgeholten Pädagogen sei der Mangel nicht aufzufangen. Und die 719 zusätzlichen Lehrer-Studienplätze sowie die 750 für Sonderpädagogen zeitigten auch erst in einigen Jahren Wirkung. Elf Prozent Seiteneinsteiger in den Fächern Musik, Kunst und Sport sowie jetzt auch in Englisch seien genug, sagt Gebauer. 50 Prozent wie in Berlin seien mit ihr nicht zu machen: „Mir sind die grundständig ausgebildeten Lehrer die liebsten.“