Die katholische Pfarrkirche St. Apollinaris in Lindlar-Frielingsdorf musste vorübergehend gesperrt werden.
GesperrtSorge um die Statik von Böhm-Kirche in Lindlar-Frielingsdorf
Die Pfarrkirche St. Apollinaris in Lindlar-Frielingsdorf ist gesperrt. Die Entscheidung hat Pfarrer Martin Reimer in Abstimmung mit dem Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde vorsorglich getroffen. Das bedeutet für Frielingsdorf Katholiken, dass vorerst keine Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden können.
Grund für den Schritt: Die dringende Empfehlung einer Gutachterin. Nach einer Begehung des denkmalgeschützen Kirchbaus in der Vorwoche habe sie Bedenken geäußert. Sorge bereitet den Verantwortlichen demnach die Statik des Dachstuhls.
Begehung der Pfarrkirche in Frielingsdorf zeigte Probleme
Die Begehung war nach Angaben des Ortsausschusses eigentlich wegen Arbeiten an der Elektro-Installation anberaumt worden. Der Bau ist aber vor allem eine viel genutzte Pfarrkirche. Wie es nun für die Gemeinde weiter geht, berät jetzt der Ortsausschuss von St. Apollinaris gemeinsam mit dem Kirchenvorstand des Seelsorgebereichs. Pastor Martin Reimer ist derzeit im Urlaub, betonte aber auf Anfrage, dass die Schließung vorübergehend sei.
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Dass die Kirche gesperrt ist, sei vor allem eine Vorsichtsmaßnahme, so Reimer. In einem nächsten Schritt werden weitere Gutachten eingeholt, bestätigt das Erzbistum Köln. Ergebnisse würden dann durch die Fachplaner ausgewertet. „Dies geschieht einerseits, um die Baukonstruktion gründlich zu prüfen und andererseits, um die notwendige Ertüchtigung im erforderlichen Umfang planen zu können“, berichtet Ulrich Nitsche vom Generalvikariat. Sicherheit und Denkmalschutz stünden im Vordergrund.
Erzbistum Köln will die Lindlarer Kirche erhalten
Dass die Pfarrkirche erhalten bleibe, daran lässt das Generalvikariat keinen Zweifel aufkommen: „Es ist das Ziel, die in St. Apollinaris besonders gelungene Architektur ohne Gefährdung für die Menschen und die Zukunft zu erhalten“, so Nitsche.
Die Pfarrgemeinde St. Apollinaris ist Teil des Seelsorgebereichs Lindlar. Der wird zukünftig mit Wipperfürth, Lindlar, Marienheide, Hückeswagen und Radevormwald eine einzige pastorale Einheit bilden. Sorge bereitet nun den Verantwortlichen, dass die Schließung der Frielingsdorfer Kirche in diesem Zusammenhang gesehen wird. „Es handelt sich um eine vorübergehende, vorsichtsbedingte Schließung, die nicht dauerhaft ist“, sagte Pfarrer Martin Reimer.
Frielingsdorf: Gottesdienst im Jugendheim
Die Schließung habe nichts mit der Neuaufstellung der Gemeinden in Oberbergs Norden zu tun, so Reimer weiter. In der Kirchengemeinde Frielingsdorf beginnt am Samstag, 22. Juli, die Apollinaris-Oktav mit einer Festmesse.
Die Gemeinde plane nun, in das benachbarte Jugendheim auszuweichen, berichtet die Verwaltungsleitung des Seelsorgebereichs, Angelika Schlütter. „Der Saal ist barrierefrei erreichbar“, so Schlütter. Parallel arbeitet der Ortsausschuss Frielingsdorf an weiteren Lösungen. Betroffen ist von der Schließung auch das Pfarrbüro von St. Apollinaris, das im Untergeschoss der Kirche untergebracht ist.
Katholisches Pfarrbüro zieht um
Die Mitarbeiterin des Pfarrbüros wird nach Angaben der Gemeinde zunächst in den Pfarrämtern der benachbarten Pfarreien unterkommen. Das Pfarrbüro ist ab 24. Juli in St. Severin Lindlar erreichbar, Telefon (02266) 5235, ab August in St. Agatha Süng, (0 2266) 5233.
Kirche nach Plänen von Dominikus und Gottfried Böhm
Im Jahr 1927 begann der Bau der katholischen Kirche von Frielingsdorf, heute steht sie unter Denkmalschutz. St. Apollinaris wurde nach den Plänen des bekannten Architekten Dominikus Böhm (1880-1955) gebaut. Böhm gründete die Kölner Werkschulen, seine Kirchenbauten gelten bis heute als richtungsweisend.
Die Kirche St. Apollinaris zieht wegen ihrer von außen gedrungenen wirkenden Architektur regelmäßig Studierende an. Im Inneren spielt die Kirche mit dem natürlichen Licht. Bedeutend ist die Kirche auch, weil hier mit Dominikus und Gottfried Böhm zwei Generationen der Kölner Architektendynastie mitwirkten. Aus den Böhm-Büros stammen viele weitere Sakralbauten in der Region. Aber auch die Pläne zu der Wallfahrtskirche in Neviges, zum Bensberger Rathaus, dem Rathaus in Köln-Kalk, der Lanxess-Arena und der Kölner Zentralmoschee.