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Titanic, Casino, LaborIn Wiedenest eröffnen bald die Escape-Rooms

Lesezeit 3 Minuten

Es wurden unzählige Requisiten zusammengetragen – sogar Steuerrad, Rettungsring und Anker für die Titanic.

Wiedenest – Die Titanic wird sinken, so viel ist klar. Trotzdem werden es Heiko Schütz und Crew ihren Passagieren nicht allzu leicht machen, sich rechtzeitig von Bord zu retten. Nur wer alle Rätsel knackt, erreicht die erlösende Schiffsglocke. In dieser Woche arbeitet der Küster der evangelischen Kirche Wiedenest gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlichen daran, den legendären Kreuzer im Gemeindehaus zum Leben zu erwecken.

Das Spielcasino mit Tresor haben David, Nis-Hanjo und Jonas (v.l.) zusammengebaut.

Das gleicht noch einer Baustelle: Zwischen Latten, Spanplatten und Werkzeugen liegen allerlei Requisiten. Steuerrad, Anker und eine Kloschüssel etwa warten noch darauf, an den richtigen Platz zu kommen. Spätestens am Freitag muss alles fertig sein, denn am nächsten Morgen soll der „Escape-Room“ für die ersten Besucher öffnen.

Unzählige Sitzungen zur Planung der Räume

Die speziell ausstaffierten Räume, aus denen sich Spieler durch das Lösen einer Reihe von Rätseln befreien müssen, richten die Wiedenester nun schon im vierten Jahr in ihrem Martin-Luther-Haus ein. Und das ist nicht mal eben so getan. Bereits im Januar begannen im Organisationsteam die Überlegungen, welche harten Nüsse in welcher Kulisse sie ihren Gästen in diesem Jahr zum Knacken geben werden. Unzählige Sitzungen später stand das Konzept, das in diesen Tagen verwirklicht wird.

Die Titanic besteht gleich aus mehreren Räumen: Die Besucher werden die Brücke und die Kabinen von erster, zweiter und dritter Klasse durchstöbern müssen – immer auf der Suche nach Hinweisen und Codes, die einen Schritt weiter und schließlich zum Ziel führen. Dasselbe gilt in drei weiteren sogenannten „Escape-Rooms“. Neben der Titanic entstehen im Gemeindehaus ein Spielcasino, ein medizinisches Labor und im Kaminzimmer eine geheimnisvolle Villa. Letztere ist auch für Besucher ab sechs Jahren geeignet, für alle anderen Räume wurde das Rätselniveau auf zehn Jahre und älter festgesetzt. Je nach Raum sollten die Spielerteams aus drei bis acht Personen bestehen.

Requisiten und Möbel kommen laufend hinzu

Schütz und Team zimmern derzeit noch Wände, streichen Flächen, bauen Möbel auf – alles gemäß zuvor gezeichneter Pläne. Nis-Hanjo (16), Jonas (13) und David (14) bauen einen Kriechtunnel zusammen, der als Ausweg aus dem Casino dienen soll. Ben (14) und Eliyah (13) lagern aus Gips gegossene Goldbarren auf dem selbstgebauten Roulettetisch.

Für jeden Raum haben die Rätselmacher einen Plan erstellt.

Eine Bergneustädter Firma hat der Kirchengemeinde einen Raum zur Verfügung gestellt, in dem die in den vier Jahren angesammelten Möbel und Requisiten lagern. Fünf Touren mit dem Transporter brauchte es diesmal, bis alles ins Gemeindehaus gebracht war. Neues kommt laufend hinzu, erzählt Schütz. In einem Kleinanzeigenportal im Internet hat er zuletzt ein altes Bild von der Titanic gefunden.

Sechs Tage Rätselvergnügen

Die richtige Atmosphäre mit möglichst vielen Gegenständen zu schaffen, ist den Wiedenestern ein Anspruch. Auch wenn ihr Rätselvergnügen nur für sechs Tage im Gemeindehaus installiert wird, wollen sie den professionellen Escape-Room-Anbietern möglichst in nichts nachstehen. Solche gibt es etwa in Köln und Dortmund, wo sich Schütz und seine jungen Mitarbeiter inspirieren ließen.

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Daneben gibt es allerlei Material zum Thema – natürlich auch die erfolgreichen Exit-Spiele der Gummersbacher Erfinder Inka und Markus Brand. Obwohl sich die Wiedenester ein paar bestehende Rätsel ausleihen oder sie modifizieren, erfinden sie die meisten doch selbst. Schütz verrät eines: Für einen der diesjährigen Räume haben sie eine Leuchte mit mehreren Lampenschirmen gebaut. In denen sind kleine, halbtransparente Fensterchen eingelassen: „Nur wer das Licht einschaltet, erblickt in denen die Zahlen für einen Code“, erklärt der Rätselmacher.

Bevor es am Samstag losgeht, wird das Team noch Videokameras installieren. Über sie wollen sie ihre Besucher beobachten und ihnen bei Bedarf per Funkgerät Hilfestellungen geben. Die meisten der 224 Spielzeiten bis zum 22. Oktober sind schon ausgebucht. Restplätze gibt’s über das Internet.