SchwimmlehrerassistentDamit es in Oberberg bald wieder mehr Schwimmkurse gibt
Wipperfürth – Atmen und Blubbern will gelernt sein. Auftreiben und Schweben, Tauchen, Gleiten und Springen sind ebenfalls wichtig. Wie man diese Fertigkeiten richtig an die Kinder weitergibt, damit sie am Ende schwimmen können, das lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schwimmlehrerassistenten-Ausbildung im Walter-Leo-Schmitz-Bad an der Ostlandstraße.
Organisiert wird die Ausbildung vom Kreissportbund. Denn: Überall in Oberberg sind die Wartelisten für Schwimmkurse lang. Wird ein Kurs angeboten, ist er meist rasend schnell ausgebucht. „Man merkt den Mangel an Schwimmtrainern an allen Ecken und Kanten,“ sagt Max Borberg. Er ist Referenten beim Schwimmverband Nordrhein-Westfalen und leitet gemeinsam mit Louisa Lipski die die Ausbildung der neuen Schwimmlehrer-Assistenten.
Schon mit 15 Jahren Schwimmlehrerassistent werden
Laith Jarrar ist einer von ihnen. Der 15-Jährige steht am Beckenrand und leitet selbst eine Übungseinheit an: Auf dem Rücken, mit einer Poolnudel unterstützt, sollen sich die Schwimmanfänger an das Auftreiben im Wasser gewöhnen. Dabei bekommen sie im Becken Hilfestellungen von weiteren Trainern. Im Anschluss wird die Übung ohne Poolnudel wiederholt.
Beim Lehrgang schlüpfen die anderen Teilnehmer in die Rolle der Kinder, um so den Unterricht aus Kinderperspektive zu erleben und Ängste nachvollziehen zu können. Denn der Umgang mit der Angst der Kinder ist von zentraler Bedeutung. Die künftigen Schwimmlehrer-Assistenten sollen lernen, Vertrauen aufzubauen und die Angst vor dem Wasser abzubauen, damit die Kinder gerne Schwimmen lernen. „Das rettet am Ende des Tages einfach Leben.“, sagt Max Borberg, „Gerade hier im Oberbergischen mit den vielen Talsperren.“
Lehrgang an einem Wochenende
Nach zehn Minuten ist die nächste Gruppe an der Reihe, dieses Mal geht es in der Übung ums Tauchen. Bunte Ringe werden überall im Becken verteilt, wer die meisten einsammelt, gewinnt. Auch Anna Weber aus Gummersbach nimmt am Kurs teil. „Ich unterrichte selbst seit etwa fünf Jahren im Schwimmverein Kinder“, sagt sie. Der Lehrgang sei eine gute Gelegenheit, neue Übungen für die eigenen Unterrichtsstunden kennenzulernen und sich auszutauschen. Auch Sven Wermann möchte das neu erlernte Wissen bald in die Tat umsetzen. Sein Ziel: Er will in der Schule seines Sohnes die Lehrer beim Schwimmunterricht unterstützen.
Max Borberg und Louisa Lipski machen währenddessen Notizen, um später, im theoretischen Teil der Ausbildung, den Teilnehmern eine Rückmeldung zu ihren Übungen zu geben. „Für eine gut aufgebaute Stunde ist die Planung mit Zwischenzielen und Zielen wichtig“, erklärt Boxberg. Momentan, bei den kälteren Wassertemperaturen, sei es außerdem unerlässlich, viele Bewegungsspiele einzubauen. Die beiden Referenten des Schwimmverbandes NRW leiten die Ausbildung, die aus Online-Einheiten, sowie einem Theorie– und Praxiswochenende im Wipperfürther Hallenbad besteht. Von den Grundlagen der Methodik und Pädagogik, die Planung einer Stunde, praktische Übungsphasen bis hin zu rechtlichen Grundlagen, alles wird angesprochen.
Förderung durch den Kreissportbund Oberberg
„Emma kann’s, Fritz noch nicht“ – unter dieser Überschrift hat der Kreissportbund dieses Jahr eine große Kampagne zum Thema Schwimmen lernen gestartet. Denn viele Kinder können bei Schuleintritt noch nicht schwimmen, unter anderem, weil es an Schwimmlehrern fehlt. Die Ausbildung zu „richtigen“ Schwimmlehrer ist jedoch zeitaufwendig – und vergleichsweise teuer. Der Schwimmlehrer-Assistent bietet eine Basisausbildung, die sich an einem Wochenende plus theoretischem Online-Unterricht absolvieren lässt.
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Das vom Kreissportbund (KSB) initiierte und mitfinanzierte Angebot richtet sich an alle Interessierten, die Nichtschwimmer bis zum Seepferdchen begleiten. So ist an diesem Wochenende die Gruppe bunt gemischt, von erfahrenen Trainern, die im Verein schon selbst Kinderschwimmen anleiten, über Pädagogen bis zu Eltern, die ihren Kindern das Schwimmen beibringen möchten. Ein Problem: Nach dem Seepferdchen wird oft kein weiteres Schwimmen angeboten. Nur das Abzeichen Seepferdchen bedeutet nicht, dass die Kinder auch sicher schwimmen können.