Gummersbach – Es ist für den VfL Gummersbach noch kein Endspiel um den Aufstieg in die Bundesliga. Welche Bedeutung die Partie gegen Tabellenführer HSV Hamburg hat, zeigt sich aber darin, dass VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler zum ersten Mal in der Saison mit zu einem Auswärtsspiel gereist ist. Die Partie in Hamburg wird am Mittwoch, 20 Uhr, angepfiffen.
Im Rahmen der Aktion Forum Blau dieser Zeitung, die den Dialog zwischen Lesern und Redaktion fördert, sprach Schindler im Videointerview einen Tag vor dem Spitzenspiel mit Redaktionsleiter Frank Klemmer. Anschließend beantwortete er Fragen von Lesern, die sich zum Chat angemeldet hatten. Das tat der Geschäftsführer nicht aus seinem Büro, sondern aus dem Hotelzimmer in der Hansestadt – in Erwartung der Mannschaft, die am Dienstag gegen 19 Uhr eintreffen sollte und der er frühe Bettruhe verordnet hatte.
VfL steht unter Druck
Nach dem 25:32-Debakel beim Tabellenletzten TuS Fürstenfeldbruck stehen die Handballer nach 18 von 36 Spielen unter Druck. Es war die zweite Niederlage gegen einen Aufsteiger innerhalb der vergangenen beiden Wochen. „Das ist nicht akzeptabel“, sagte Schindler vor der Computerkamera. Dies sei auch deutlich gegenüber der Mannschaft angesprochen worden. Der VfL droht, den Vorsprung auf Platz drei zu verspielen. Wie brenzlig die Lage ist, zeige sich vor dem HSV-Spiel: „Wir sind zum ersten Mal in dieser Saison nicht als Favorit angereist.“ Vielleicht sei es gerade aber auch das, was die Mannschaft brauche, um wieder in die Spur zu finden.
Die Niederlage gegen Fürstenfeldbruck bezeichnete der Geschäftsführer als einen Tiefschlag. Ob es ein Knackpunkt sei der über den Aufstieg entscheide, werde sich aber erst am Ende der Saison zeigen. Für Trainer Gudjon Valur Sigurdsson ist es die erste Krise in seiner Debütsaison als Trainer. Schindler ist überzeugt, dass er sie bewältigt: „Als Spieler hat Goggi immer wieder solche Situationen gemeistert und wird das auch als Trainer.“ Schindler sieht nach dem Auftritt in Fürstenfeldbruck ohnehin in erster Linie die Spieler in der Verantwortung: „Dass ein Ball auf fünf Meter Entfernung nicht gefangen wird, ist keine Sache des Trainers.“
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Während der VfL sportlich ins Wanken gekommen scheint, wurden trotz der finanziellen Sorgen durch die Corona-Pandemie einige Dinge auf den Weg gebracht, betonte Schindler. Gehaltsverzicht, Kurzarbeit, die Solidarität von Fans und Unterstützern sowie das Wirtschaften in der Vorsaison ließen den VfL vernünftig durch die Saison kommen. Es zeige sich aber auch, dass der Kader auf Kante genäht sei und dass auf manchen Positionen ein Backup fehle. Hoffnung mache, dass Neuverpflichtung Julian Köster und der lange verletzte Fynn Herzig möglicherweise bald ins Team rücken und damit den Ausfall von Alexander Hermann kompensieren könnten.
Den Lizenzantrag für die Erste und die Zweite Liga haben die Gummersbacher eingereicht, bei Neuverpflichtungen wird zweigleisig geplant. Das sei aber alles noch Zukunftsmusik, sagt Christoph Schindler. Zunächst gehe es darum, den Aufstiegsplatz zu verteidigen.