ImkereiWaldbröler Kinder lernen wie Honig entsteht
Waldbröl – „Du darfst gleich mal den Finger reinstecken und dran schlecken“, sagt Bernd-Uwe Eggers-Thomas zu einem der Kinder, die sich neugierig auf den Zehenspitzen vor der Honigschleuder tummeln und versuchen, einen Blick hinein zu erhaschen. Die Maschine brummt vor sich hin und verspricht eimerweise Honig. Die Neugierde ist den Kindern nicht zu verdenken. Die Luft duftet wunderbar nach Honig.
Am Sonntag hatte das Team des Panarbora-Freizeitpark bei Waldbröl die Besuchenden erstmals zu einer „Naturlehrstunde“ eingeladen, um vor Ort den Prozess der Honigherstellung – so weit möglich – zu demonstrieren.
Warum der Imker den Wachs von den Waben kratzt
In der „Akademie“ im Park stehen Boxen voll mit Bienenwaben, von denen Eggers-Thomas vorsichtig den Wachs abschabt. Anschließend gibt er nacheinander jeweils vier von ihnen in die Schleuder. Heraus läuft am Boden der Schleuder der flüssige, goldene Honig.
Während der Arbeit wird Eggers-Thomas nicht müde, Fragen zu beantworten – ob von den Erwachsenen oder Kindern. „Wie viel Honig bringt ein Bienenvolk im Durchschnitt?“ Eggers-Thomas antwortet: „Dieses Jahr hat eines meiner Völker meinen persönlichen Rekordwert von 72 Kilogramm eingetragen.“
Das sei jedoch die bislang größte Menge in insgesamt 20 Jahren Imkererfahrung gewesen, verrät er. Normal seien ansonsten 20 bis 25 Kilogramm pro Volk. „Warum kratzt du das Wachs von den Waben?“ möchte ein anderes Kind wissen. „Weil es sonst beim Föhnen verloren gehen würde“, erklärt Bernd-Uwe Eggers-Thomas. Er brauche das Wachs vor allem, um neue Wabeneinsätze für die Bienen herzustellen.
„Das Imkern muss man lernen“
Es ist dem Imker ein Anliegen, auf den richtigen Umgang mit den Bienen hinzuweisen. „Es ist zwar momentan ein echter Hype, sich Bienen zu kaufen. Aber das Imkern muss man lernen. Man kann sich nicht einfach Bienen in den Garten stellen und erwarten, dass das von alleine läuft“, sagt er. Er empfehle deshalb, sich an Verbände oder direkt an einen Imker aus der Nachbarschaft zu wenden, um sich alle Kniffe beibringen zu lassen. Und er weist darauf hin, dass die Produktion eines Glases Honig viel Zeit und Aufwand benötigt. Viele Leute fänden seinen Honig zu teuer: Sieben Euro kostet das Glas. Das sei jedoch völlig gerechtfertigt, findet Eggers-Thomas. Schließlich kosten allein Glas und Etikett sowie das Futter zwei Euro. Zusätzlich mache er jede Woche einen Check-up bei seinen unzähligen Völkern. Guter Honig brauche eben Zeit und könne nur zwei Mal im Jahr produziert werden.
Auf dem Panarbora-Gelände befindet sich aktuell eine Bienenkolonie, um die sich der Imker kümmert. „Das Ziel sind sieben Völker auf dem Gelände, aber die sind noch in Arbeit. Es sind noch Jungbienen“, sagt er. Die Zusammenarbeit zwischen dem Imker und dem Freizeitpark besteht erst seit dem Frühjahr 2021.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir haben uns nach einer Zusammenarbeit beim Imkerverband im Kreis umgehört und sind auf Bernd gestoßen. Das ist ein echter Glücksgriff, da er nicht nur eine tolle Arbeit leistet, sondern auch noch so gerne davon erzählt“, sagt Patrick Mielke, Abteilungsleiter für Natur und Umwelt auf Panarbora, schmunzelnd.