Bürgi reloaded?Kommentar zur Waldbröler Bürgermeistersuche
Waldbröl – Als im Herbst über einen gemeinsamen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Waldbröl geredet wurde, haben alle Beteiligten nie einen Hehl gemacht aus dem respektvollen Blick nach Norden: Wie das in Wiehl gelaufen sei, mit der überparteilichen Unterstützung für die Bürgermeister und zuletzt mit der Suche, die am Ende zum damaligen Gummersbacher Beigeordneten Ulrich Stücker geführt hatte – das sei doch ein gutes Vorbild.
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Dass eine Partei oder gleich mehrere per Stellenanzeige überregional nach Bürgermeisterkandidaten suchen, ist heute keine Seltenheit mehr. Dabei nimmt man durchaus billigend in Kauf, dass es nicht immer so läuft wie bei einer ganz normalen Jobsuche. Wie in Wiehl, wo aus der weltweiten „Bürgi“-Suche per Internet-Video am Ende nichts anderes wurde als der geschickt eingefädelte Transfer eines Spitzenbeamten aus dem Rathaus nebenan auf den eignen Bürgermeisterposten. Auch wenn man sich in Waldbröl sicher nicht beschweren würde, wenn am Ende das passiert: So läuft es nicht immer.
Debatte um gescheiterte Gemeinsamkeit
Natürlich hat die offene Suche nach dem besten Mann oder der besten Frau auch weit über den eigenen Tellerrand hinaus Charme. Weniger Charme hat die Debatte, die sich seit der gescheiterten Gemeinsamkeit im Herbst entwickelt hat. Alle Seiten sind plötzlich bemüht, sich gegenseitig bei dem Versuch zu übertreffen, jemanden zu finden, der so überparteilich wie möglich ist, und zu erklären, warum jemand anderes genau das nicht erfüllt.
Da könnte man fast auf den Gedanken kommen, dass in der aktuellen Stellenanzeige von CDU und Grünen ein entscheidende persönliche Anforderung an den Bewerber oder die Bewerberin fehlt: Bloß kein Parteibuch! Das wäre dann wiederum schon etwas bedenklich.