Mit ihrem Ehemann Klaus hat die heute 86-Jährige in der Marktstadt das Fotostudio Gross-Blotekamp geführt und es in der Region bekanntgemacht.
Diamant-MeisterbriefWaldbröler Fotografin Sigrid Kröger freut sich über seltene Ehrung
Leicht hatte sie es nie. „An der Fachhochschule in Köln wollte man mich sogar loswerden“, blickt Sigrid Kröger zurück. Doch gerade, genau 60 Jahre später, hat die heute 86 Jahre alte Waldbrölerin eine besondere Ehrung erhalten: Die Handwerkskammer zu Köln hat die Fotografin mit dem diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet.
Übergeben hat diesen Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber am Montagnachmittag im historischen Rathaus der Marktstadt – und in dem Raum, in dem Sigrid Kröger einst als Kind die Schulbank gedrückt hat. „Diesen Raum nannten alle ,D-Zug‘ weil er so langgestreckt war“, sagt die Seniorin und deutet dorthin, wo sie einst gesessen hat und sich oft in die große, weite Welt hinausgeträumt hat.
Eigentlich will die junge Frau aus Waldbröl Kamerafrau werden und die Welt bereisen
„Ich wollte Kamerafrau werden, ich wollte reisen, berichten, dokumentieren und auch Bücher machen“, verrät Sigrid Kröger. Doch es kommt anders: Als Vater Willi Gross-Blotekamp erkrankt und weil Bruder Erhard noch viel zu jung ist, übernimmt sie nach erfolgreicher Kaufmannslehre des Vaters Geschäft und tritt, allen Widrigkeiten zum Trotz, in dessen Fußstapfen und erwirbt den Meisterbrief als Fotografin. „Mit zehn hatte ich von ihm den ersten Fotoapparat bekommen“, erinnert sich die Jubilarin.
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Mit 92 Jahren gilt das Waldbröler Fotostudio landesweit als das älteste, das heute noch in Familienbesitz ist. Das befindet sich an der Kreuzstraße, allerdings arbeiten Sigrid Kröger und ihr Ehemann Klaus (83), ein Industriefotograf, dort nur noch, wenn sie wirklich Lust darauf haben.
Waldbröls Bürgermeisterin würdigt das Ehepaar für seine Leidenschaft, sein Können und das Durchhaltevermögen
Bürgermeisterin Weber würdigt das Unternehmerpaar derweil für die Verdienste für die Heimatstadt der Ur-Waldbrölerin und des Bremers, den die gelernte Lichtbildnerin im Februar 1963 bei einem Ski-Urlaub in Südtirol kennengelernt hat. „Das Fotostudio Gross-Blotekamp ist eine echte Institution in der gesamten Region, die Leidenschaft und das Können der Krögers, aber auch ihr Durchhaltevermögen, haben viele inspiriert“, betont Weber und verrät, dass da auch die Fotos einer 17-Jährigen für einen Ausbildungsplatz bei der Gemeindeverwaltung in Reichshof geschossen wurden. „Und mit dieser Bewerbung war ich dann auch erfolgreich.“
Auch als Ausbildungsbetrieb etabliert sich das Studio und Fachgeschäft Gross-Blotekamp, erster Azubi der frischgebackenen Fotografen-Meisterin Sigrid Kröger ist ausgerechnet Ehemann Klaus, der Liebe wegen hat er seine Ausbildung an einer Polizeischule abgebrochen. Die Töchter Meike (55) und Antje (53) werden ebenfalls Fotografinnen. Sohn Heiko (58), ein Diplom-Kaufmann, macht sich dagegen als Weltmeister und Paralympics-Sieger im Segeln einen Namen. Neun Enkelkinder gehören heute ebenso zur Familie der Krögers.