Im Waldbröler Weiler Drinhausen hütet und pflegt die Wissenschaftlerin Ellen Blommaert den Munay Forest Garden – und der ist besonders.
Munay Forest GardenEin Garten mit Liebe in jedem Winkel in Waldbröl
Das Wort „Munay“ bedeutet, grob übersetzt, „Kraft der Liebe gegenüber allen Lebewesen und der Natur, ohne Absicht und Erwartungen“. Es stammt aus dem Quechua, einer im Andenraum beheimateten Sprachfamilie und ist dank Ellen Blommaert nun auch in Oberberg angekommen – im Waldbröler Weiler Drinhausen, um genau zu sein. Dort hat die Ethnologin vor vier Jahren angefangen, ihren Munay Forest Garden aufzubauen.
Auf einer Fläche von vier Hektar voller alter Eichen und Linden, unterschiedlichster Pflanzen, einem Areal mit mehreren Gemüsegärten, Sitzecken, Teichen und versteckten Winkeln, die nicht nur die Laufenten, Katzen, Hühner und Ziegen mögen, entstand so ein kleines Paradies, das Blommaert und ihr Ehemann Sven Harten auf ganz unterschiedliche Weise für Besuchende öffnet.
Zwei Führungen bei der „Offenen Gartenpforte“
So nimmt sie etwa an diesem Wochenende mit zwei Führungen an der „Offenen Gartenpforte“ teil. Sie bietet Sprachferien für Kinder an, in denen sie Englisch lernen und dabei spielerisch zurück zur Natur finden. Ab dem kommenden Jahr plant die Waldbrölerin, auch Erwachsenen solche Ferien anzubieten, denn die Eltern der Kinder äußerten diesen Wunsch. Zudem gibt es ein blau gestrichenes Tinyhouse, das als idyllisch gelegenes Urlaubsdomizil gemietet werden kann, und die Möglichkeit, Waldbaden zu erleben.
Regelmäßig kommen zudem „Wwoofer“ zu ihr, die eine Auszeit brauchen. Das „World Wide Opportunities on Organic Farms“ ist ein Netzwerk, das von der Idee getragen wird, Menschen zusammenzubringen, die einen naturverbundenen Lebensstil auf dem Land führen oder aktiv kennenlernen wollen. Blommaert: „Zu uns kommen Menschen, die zurück zur Natur wollen, wieder die Erde an ihren Händen und echte Ruhe spüren möchten.“
Langfristig soll ein Food Forest" entstehen
Viele Pläne gibt es auch, Ellen Blommaert schult sich selbst regelmäßig und gibt ihr Wissen gerne weiter. „Langfristig möchte ich einen sogenannten ,Food Forest' erschaffen“, berichtet sie. Das heißt: Möglichst alles soll essbar sein, eventuell, wie die herbstlichen Holunderbeeren, als sanftes Heilmittel genutzt werden können. Schon jetzt locken Beerenbüsche und Erdbeeren mit ihren Früchten, die Johannisbeeren sind zwar noch nicht reif, die Rispen versprechen aber eine gute Ernte. Wenn die Kinder da sind, können sie spielen, lernen, sich mit der Gartenarbeit beschäftigen, viel über Permakultur erfahren und zwischendurch gesund naschen. Erwachsene können sich ebenfalls in Kursen über den Waldgarten und das Thema Permakultur informieren.
Der Holunder blüht gerade und duftet, ein kleines Eckchen ist den Ingwerpflanzen vorbehalten, der Beinwell zeigt rosafarbene Blüten und wird demnächst abgeschnitten, um zu Humus zu werden. Ellen Blommaert geht es darum, Diversität zu pflegen, den Kreislauf der Natur zu achten und ihren Gästen zu zeigen, welches Gemüse wie wächst, welche Pflanzen essbar sind, welche Möglichkeiten ein Garten auch der Erholung bietet.
Dass das eine große Aufgabe ist, räumt sie gerne ein. Sie lacht, als sie davon berichtet, wie viel Arbeit im verregneten Mai liegenbleiben musste. Doch sie blickt entspannt auf das viele Grün, denn der Munay Forest Garden bietet auch das: Er verhilft zu Gelassenheit.
Für Führungen anmelden
Interessierte an den Führungen können sich noch bis Samstag per E-Mail anmelden. Sie finden statt um 14.30 und 16.30 in Drinhausen 5.