Heute ist der Andrang in Waldbröls Naturerlebnispark Panarbora schon riesengroß: Da steht eine bunte Stadt aus Millionen von Klemmbausteinen.
KlemmbausteineIn Waldbröl stecken viel Liebe und Humor auch im kleinsten Detail
Die Straße vor dem Luxushotel ist gesperrt – Blaulichter blitzen, Polizisten auf Motorrädern sperren die Straße, eine schwarze Limousine fährt vor – Staatsbesuch. Gegenüber blitzen ebenfalls die Lichter, denn es ist Kirmes und die Karussells drehen sich wild im Kreis. An diesem Tag ist mächtig viel los in der kleinen Stadt, die diesmal den Namen „Waldbröl“ trägt. Züge drehen ringsherum ihre Runden und in einer Fabrik wird hart geschuftet – und fällt schon mal eine Ladung vom Gabelstapler.
Wer an diesem Wochenende in der Akademie des Waldbröler Naturerlebnisparks Panarbora genau hinsieht, der erlebt eben mehr: Acht Modellbauerinnen und Modellbauer haben aus Millionen kunterbunter Klemmbausteine und mit viel Liebe für kleinste Details im Maßstab 1:45 eine Stadtlandschaft aufgebaut. Und schon kurz nach der Eröffnung stehen die Schaulustigen Schlange, um sich die zweite Klemmbaustein-Ausstellung anzusehen – im vergangenen Jahr gab es zum Auftakt einen Jahrmarkt, der mehr als 1500 Menschen in Oberbergs Süden gelockt hat.
Auch diesmal strömen Besucherinnen und Besucher jeglichen Alters in die Akademie – und für Profi-Veranstalter Werner Nowotny aus Kevelaer am Niederrhein steht schon heute fest: „2025 gibt‘s auf Panarbora ganz sicher ein drittes Mal.“ Mehr als 2200 Menschen sind nach Angaben der Parkleitung diesmal gekommen.
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Am Ende misst der Schienenstrang in Waldbröl fast 120 Meter
Auch Finn (8) aus Mülheim-Kärlich (bei Koblenz) ist hellauf begeistert: „Hier ist alles cool“, findet der Junge, der zu Hause mindestens sechs Kisten voller Klemmbausteine hat und auch mal eine große Fabrik gebaut hat. „Nur für diese Schau haben wir uns auf den Weg nach Waldbröl gemacht“, verraten Finns Eltern, Jennifer Ringel und Florian Nörtersheuser. Das freut Markus Galeski: Zum ersten Mal hat er eine solche Ausstellung auf die Beine gestellt, der 42-Jährige aus Bergisch Gladbach ist der neue Kopf des Modellbau-Teams – und die Müdigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben.
„Die vergangenen Nächte waren kurz, sehr kurz“, blickt er auf den Aufbau zurück. Doch er und die anderen haben sich selbst übertroffen: Sollte es zunächst 60 Schienenmeter geben, so bringen sie es am Ende auf fast 120 Meter Schienenstrang, über den im Minutentakt die Züge rollen. „Zum Glück sind wir alle gleich bekloppt“, sagt Galeski. „Im allerletzten Moment haben wir die Eisenbahnbrücken eingefügt.“ Jetzt steht er abseits der insgesamt fast 40 Frontmeter und gönnt sich einen Moment der Ruhe.
In Waldbröl sehen die kleinen Schaulustigen besonders gut hin
Wären da nicht die Kinder. Die sehen nämlich besonders gut hin: „Eben ist ein Zug ohne Lokführer gefahren, da hat ein kleiner Gast sofort angemerkt, dass das doch nicht geht“, schildert Galeski. Im großen Leben arbeitet er als Anlagentechniker und dort mit Spritzguss-Maschinen: Dieses Unternehmen hat er detailgetreu nachgebaut, in Kisten und gepackt und in der Marktstadt aufgestellt: Wer eine Lichtschranke passiert, löst damit ein Tor vor den Hallen aus – es öffnet sich, eine Warnleuchte blinkt dazu.
Anton (9) und seine Zwillingsschwester Elisa können sich daran kaum sattsehen. Während Elisa lieber mit den bekannte Figuren aus Zirndorf (bei Fürth) spielt, tüftelt Anton am liebsten mit den Bausteinen aus dem dänischen Billund, sozusagen den Großeltern aller Klemmbausteine. „Gerade arbeite ich an einem Autotransporter, der ist halbfertig“, schildert der junge Waldbröler. Und Mutter Daniela Schneider freut sich, dass beide Kinder anschließend immer aufräumen. „Das Tolle an Klemmbausteinen ist, dass man der Fantasie freien Lauf lassen und fast alles damit bauen kann“, findet sie. „Und auch die Bausätze machen uns allen immer wieder Freude.“
Dass darin inzwischen modernste Technik steckt, führt Modellbauer Georg Dittier aus Königswinter gerne vor: Lässig steuert er seinen meterlangen Güterzug auf dem Smartphone, mit einer App drosselt er die Geschwindigkeit oder schaltet die Maschinen ab, wenn die krokodilsähnliche Lok aus dem Gleis gesprungen ist. Auch Dittier liebt die Fantasie und das Fantastische: „Solange die Bausteine halten, kann man beim Bauen auch mal mächtig übertreiben.“ Sein Güterzug transportiere übrigens Schwermetall. Und weil er Sinn für Humor hat, darf auf einem der Waggons eine Heavy-Metal-Band rocken, wie es einst Queen in ihrem Clip zur Single „Breakthru“ (1989) getan haben.
Auch morgen geöffnet
Am morgigen Sonntag, 25. Februar, ist die Klemmbaustein-Ausstellung in der Akademie des Naturerlebnisparks Panarbora in Waldbröl, Nutscheidstraße 1, ebenfalls geöffnet, und zwar von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro. Für Besitzerinnen und Besitzer von Jahreskarten ist der Besuch frei.