Die Frau habe sie plötzlich gepackt und geworfen, berichtete die junge Oberbergerin im Prozess gegen eine 53-Jährige aus Waldbröl.
Mädchen sagt vor Gericht ausNeunjährige in Bielstein auf die Straße geworfen
Etwas schüchtern und in Begleitung ihres Vaters begab sich die Neunjährige in den Zeugenstand im Saal 5 des Kölner Landgerichts. Mit großen Augen schaute sie sich im Saal um, betrachtete die Juristen in ihren schwarzen Roben, die 53 Jahre alte Angeklagte sowie die Zuschauer und nahm dann Platz. „Weißt Du, was eine Zeugin ist“, fragte der Vorsitzende Harald Helmes die Schülerin behutsam, die zur Antwort mit dem Kopf schüttelte.
Helmes erklärte, Zeugen würden berichten, was sie mal erlebt haben. Dabei würden sie nur die Wahrheit sagen und nichts hinzuerfinden oder weglassen. Die Schülerin hörte konzentriert zu, dachte kurz nach und nickte. Dann berichtete sie, wie sie im Dezember 2022 von einer 53-Jährigen gepackt und auf die Straße geworfen wurde, wo sie dann von einem Auto erfasst wurde.
Angeklagte soll mehrere Kinder angeschrien haben
Angeklagt ist die 53-jährige Waldbrölerin, die laut Staatsanwaltschaft bei den ihr zur Last gelegten Taten wegen einer halluzinatorischen Psychose mit verminderter Schuldfähigkeit gehandelt haben soll, wegen gleich mehrerer Taten. Unter anderem soll die Frau die neunjährige Zeugin im Dezember 2022, als die sich in Bielstein auf dem Heimweg von der Schule befunden habe, angeschrien, hochgehoben und schließlich auf die Straße geworfen haben. Dort erfasste ein Auto den Arm des Mädchens, das einen Armbruch erlitt.
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Die Schülerin berichtete dem Gericht: „Die Frau hat alle Kinder angeschrien, die vorbeigegangen sind.“ Als sie die 53-Jährige auf der Bechstraße habe passieren wollen, sei auch sie angeschrien worden. Was die Frau gesagt habe, konnte das Mädchen nicht mehr erinnern. Bei der Polizei hatte sie damals angegeben, die Frau habe nicht gewollt, dass sie auf dieser Straßenseite gehe, sondern die andere nutzten solle. „Und dann hat sie mich auf die Straße geschmissen“, sagte die Neunjährige.
Auf der Straße wurde das Mädchen von einem Auto erfasst
Auf Nachfrage von Helmes, wie die Beschuldigte dies getan habe, sagte die Neunjährige: „Die hat mich hochgenommen und auf die Straße geworfen.“ Und weiter: „Da bin ich vor ein Auto geknallt.“ Sie habe dann ein paar Wochen einen Gips tragen müssen. Zunächst habe sie nach dem Vorfall auch etwas Angst gehabt auf dem Heimweg von der Schule. Das sei nun aber nicht mehr so.
Auch die Mutter (43) bestätigte, dass ihre Tochter sich gut von dem Vorfall erholt habe. Der Arm sei gebrochen gewesen und ihre Tochter habe ein paar Wochen einen Gipsverband tragen müssen. Unmittelbar nach der Tat, als sie nach Hause gekommen sei, sei die Neunjährige aber sehr aufgelöst gewesen: „Meine Tochter hat mir gesagt, dass die Tante sie auf die Straße geschubst hat und ihr die Hand weh tat.“
Bis zur Ladung zur Zeugenaussage habe ihre Tochter auch gar nicht mehr an den Vorfall gedacht. Man habe dann aber besprochen, dass sie die Aussage machen müsse, was die Tochter eingesehen habe. Am Ende der Aussage des Mädchens wollte der Vorsitzende dann noch wissen, ob es sehr schlimm gewesen sei im Zeugenstand. Lachend sagte die Neunjährige: „Nee, war gar nicht schlimm.“ Der Prozess wird fortgesetzt.