AboAbonnieren

MaterialverschleißHochwassereinsätze haben der DLRG Wipperfürth stark zugesetzt

Lesezeit 3 Minuten

Hilfe bei der Bergung eines Autos nahe den Ohler Wiesen.

Wipperfürth – Auf mindestens 25 000 Euro beziffert die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) den Schaden an Ausrüstung und ihrem Fahrzeug, der durch das Juli-Hochwasser entstanden ist. Die aktuelle Finanzlage der Gruppe sei „schwierig“, berichtet Schatzmeister Jonas Biesenbach im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vor allem in der Nacht auf und am 15. Juli litt das Material der Wasserretter gewaltig. „Man hat uns als Spezialtruppe dort eingesetzt, wo die Lage besonders schwierig war oder Menschenleben in Gefahr waren“, so Biesenbach. Der erste Einsatz führte die Oberberger nach Wuppertal, wo sie gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr eine Stromleitung über die Wupper sicherten.

8000 Euro Reperaturkosten

Auf dem Rückweg gerieten die Ehrenamtler in die Rettungsaktion rund um die Hückeswagener Firma Klingelnberg. Gleich im Anschluss evakuierten sie in Wipperfürth-Ohl Menschen aus ihren Häusern, danach steuerten sie die Siedlungen unterhalb der Bever-Talsperre an. Überall kam der Unimog der DLRG zum Einsatz, auf dessen Ladefläche die Geretteten durch die Fluten gelangten.

Zwar sei das Fahrzeug in der Theorie bis 1,20 Meter watfähig, trotzdem hätten sich anschließend am Unimog Schäden offenbart, deren Reparatur rund 8000 Euro kosten werde, so Biesenbach. Eine Notreparatur, um das Fahrzeug kurzfristig wieder ans Laufen zu bringen, habe man bereits erledigt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am 17. Juli bargen Schwimmer der Ortsgruppe gemeinsam mit der Feuerwehr nahe den Ohler Wiesen ein wieder aufgetauchtes Auto, bei dem unklar war, ob sich noch Menschen darin befanden. Eine Woche später standen mehrere Einsätze in Erftstadt an, unter anderem nahe der inzwischen bundesweit bekannten Kiesgrube in Blessem.

Regelmäßig trugen diejenigen Wipperfürther, die ins Wasser stiegen, sogenannte Strömungsretter-Anzüge – dicke Overalls mit Helm, die Schutz vor Kälte und Verletzungen durch Treibgut bieten und zusätzlich Auftrieb geben. Genau die litten laut Biesenbach besonders. „Das Problem an allen Einsatzstellen waren die Öle, die sich durch die Überflutung von Firmen ins Wasser gemischt hatten. Das Neopren hat sich damit derart vollgesogen, dass an eine Reinigung nicht mehr zu denken war.“ Auf 1200 Euro beziffert der Schatzmeister die Kosten für eine solche Überlebens-Garnitur. 14 von ihnen bewertete die Ortsgruppe zuletzt als unbrauchbar.

Mindestens 25 000 Euro Schaden

Sämtliche Schäden habe man bereits an den DLRG-Landesverband Nordrhein-Westfalen gemeldet, berichtet Jonas Biesenbach. Allerdings sei die Gruppe skeptisch, ob sie von dort tatsächlich Ersatz erhalte. Biesenbach betont, dass die Wasserretter als privater Verein organisiert sei, der sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziere.

Unterstützung

Ausführlich berichtet die Ortsgruppe der DLRG im Internet über ihre Einsätze beim Hochwasser 2021 und erklärt, welche Ausrüstungsgegenstände in nächster Zeit angeschafft und ersetzt werden müssen.

Dort findet sich Informationen für eine Spende an die DLRG Wipperfürth. (sfl)

www.wipperfuerth.dlrg.de

Zumindest zwei neue Anzüge für die Strömungsretter habe der Vorstand in Wipperfürth jüngst bestellt – ungeachtet der noch ausstehenden Entscheidungen, ob und von wem man Ersatz erhält. „Wir müssen doch einsatzbereit bleiben, das ist unser oberstes Ziel“, so Biesenbach.