Wipperfürth – Er trägt Jeans, Turnschuhe und Drei-Tage-Bart. Rein äußerlich unterscheidet sich Werner Klemp, der neuen Schulleiter des St. Angela-Gymnasiums auf dem Silberberg, deutlich von seinem pensionierten Vorgänger Walter Krämer. Was die Ausrichtung des Erzbischöflichen Gymnasiums angeht, hält der neue Schulleiter an der bisherigen Linie fest. „Unser Leitbild lautet, ’den ganzen Menschen im Blick’. Wir sehen jeden Menschen als ein Geschöpf Gottes.“
Die Schule in kirchlicher Trägerschaft erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit, nicht nur aus Wipperfürth, sondern auch aus Kürten, Marienheide und Hückeswagen, aber auch aus Halver und Gummersbach melden Eltern ihre Kinder an. Woran das liegt? „Weil bei Ihnen alles so behütet ist“ – diesen Satz höre man bei Aufnahmegesprächen ganz oft, erklärt Klemp.
Doch auch die gute Ausstattung der Schule, gerade im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, spiele eine wichtige Rolle. Als eine der wenigen Schulen in NRW biete das St. Angela einen Informatik-Leistungskurs an.
Innovativer Weg
Werner Klemp ist selbst Lehrer für Mathematik, Informatik und hat – für einen Gymnasiallehrer sehr ungewöhnlich – zudem die Lehrbefähigung für Elektrotechnik und einen Studienabschluss als Diplom-Ingenieur.
Um für die Schule zu werben, wählte das St.-Angela-Gymnasium zuletzt einen innovativen Weg. „Ich bin mit unseren Robotern in alle Grundschulen gegangen“, erzählt Klemp. Ein eigenes Roboter-Labor steht auf der Wunschliste des Schulleiters. Zudem hat sich der 56-Jährige vorgenommen, Sport- und Musikangebote weiter auszubauen und Kooperationen mit Vereinen zu schließen.
Masken im Unterricht
Die ursprüngliche Maskenpflicht im Klassenraum gilt auch am St. Angela nicht mehr. Stattdessen dürfen die Lehrer ihre Schüler nur noch bitten, im Unterricht die Masken aufzusetzen, außer in Klausuren. Zu 90 Prozent würden die Schüler dieser Bitte nachkommen, so Schulleiter Werner Klemp.
Trotz hoher Anmeldezahlen und einer vom Träger, dem Erzbistum Köln festgeschriebenen „Katholikenquote“, habe man keine Schüler abgelehnt. Aktuell hat das Gymnasium 832 Schüler und rund 60 Lehrer. Die Pädagogen dürfe sich die Schule selbst aussuchen, das sei ein Vorteil, berichtet Klemp. Voraussetzung ist, dass der Bewerber katholisch ist – außer die evangelischen Religionslehrer.
Werner Klemp unterrichtet bereits seit 15 Jahren auf dem Silberberg. Gerade in Zeiten von Corona sei das ein großer Vorteil, weil er mit der Schule und den Abläufen vertraut sei. Denn der Umgang mit der Pandemie und den damit verbundenen Auflagen frisst viel Zeit.
Keine Zeit für Hobbys
Betroffen davon sind auch die Austauschprogramme des St. Angela mit Schulen in Frankreich, Spanien, Russland und Palästina – zuletzt kam Lausanne in der Schweiz hinzu. „Das liegt alles auf Eis, alle Kurs- und Klassenfahrten wurden abgesagt“, bedauert der Schulleiter.
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Werner Klemp lebt mit seiner Frau und vier Kindern selbst in Wipperfürth. Für seine Hobbys – Fußball, Fahrradfahren und Musik – bleibt dem 56-Jährigen nicht viel Zeit übrig.