Mit den Schwestern Theresia und Veronika haben die beiden letzten Ursulinen den Silberberg in Wipperfürth verlassen. Wir haben sie im DRK-Seniorenheim besucht.
Abschied vom AngelaIn Wipperfürth haben die letzten Ursulinen den Silberberg verlassen
Sie unterrichteten Generationen von Schülerinnen und Schülern am St. Angela und blieben weit über ihren Ruhestand hinaus Teil der Schulgemeinde des Wipperfürther Gymnasiums: Mit den Schwestern Theresia und Veronika haben die beiden letzten Ursulinen den Silberberg verlassen. Im November 2023 zogen sie in das Seniorenzentrum des Roten Kreuzes am Sonnenweg.
Schwester Theresia ist nun 94 Jahre und ihre Mitschwester Veronika ist 87 Jahre alt. Beide haben deutliche Begleiterscheinungen des Alters zu tragen, doch sie nehmen sie an. Schwester Theresia war als Schülerin gemeinsam mit den Ursulinenschwestern aus Danzig geflohen und hat 1945 in Wipperfürth ihre neue Heimat und ihre Berufung gefunden. Sie trat 1949 in den Orden ein und unterrichtete fortan alle Fächer in den ersten drei Klassen der zunächst reinen Mädchenschule. Für sie sei es immer eine Herausforderung gewesen, sich auf die Änderungen im Lehrplan einzustellen, aber sie habe es immer gerne gemacht.
Generationen von Schülern unterrichtet
Schwester Veronika wuchs mit acht Geschwistern im niedersächsischen Wilhelmshaven auf, bevor sie als Internatsschülerin bei den Ursulinen in Wipperfürth ihr Abitur machte und dann im Jahr 1959 ins Kloster eintrat. Die studierte Ökotrophologin unterrichtete überwiegend Fächer in der Mittelstufe und Mathematik in der Unterstufe.
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Ob sie streng waren? „Nun ja, manchmal war das schon nötig in der Unterstufe“, erzählt Schwester Theresia mit einem Schmunzeln. Schwester Veronika hingegen meint, so richtig streng hätte sie selbst nicht sein können. Die Erinnerungen an ihr langes Wirken in der Schule sind in ihnen lebendig. Vier Schulleiter haben die Ordensschwestern begleitet und unzählbar viele Schülerinnen und Schüler.
Eine Schule im Wandel der Zeit
Es war ihre große Leidenschaft, die Schülerinnen im Mädcheninternat ins Leben zu begleiten. Dort hätten sie viele Schülerinnen aus dem Ruhrgebiet und der Eifel gehabt. Aber auch den Wandel von den Anfängen in Wipperfürth, dem Internatsbetrieb, dem Ursulinengymnasium als reine Mädchenschule bis hin zum Erzbischöflichen Gymnasium heute.
Vor allem Schwester Theresia erinnert sich gerne an einzelne Namen und erzählt deren Geschichten. Von manchen weiß sie, wo sie jetzt wohnen, was aus ihnen geworden ist und dass sie nun Kinder und sogar Enkel haben. Sie hätten sich immer gefreut, in der Stadt auf ehemalige Schüler zu treffen, aber das Gebot der Klausur hätte dies nicht zu oft zugelassen.
Wie ist es für sie zu sehen, dass das Kloster nun aufgelöst wird? Auch das nehmen sie an, beide Ordensschwestern haben sich eine Erinnerung aus dem Kloster mitgenommen. Für Schwester Theresia ist dies ein Bild aus ihrer Geburtsstadt Danzig, es hängt nun neben ihrem Bett. Und auch ein großes Holzkreuz kam vom Silberberg mit an den Sonnenweg. „Damit Gottes guter Geist auch hier bei uns ist“, sagt sie.
Für die beiden Schwestern stehen dieses Jahr ihre Ordensjubiläen an: Schwester Theresia feiert am 15. August ihr 75-Jähriges, Schwester Veronika wird am Fest der Heiligen Ursula, am 21. Oktober, ihr 65-Jähriges begehen. Grüße von der Schulgemeinde auf dem Silberberg dürften ihnen gewiss sein.
Das Klostergebäude auf dem Wipperfürther Silberberg ist im Besitz des Erzbistums Köln, aber derzeit noch in der Verantwortung des Ursulinenordens. Nach Angaben der Pressestelle des Erzbistums ordnen die Ursulinen zur Zeit ihren Besitz neu. Die Vorbereitung der Archivalien und die Ordnung der Unterlagen und der persönlichen Dinge der Schwestern werde noch einige Monate in Anspruch nehmen. Nach der Übergabe des Klosters an das Erzbistum werde die weitere Verwendung geprüft. (ckk)