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Olympia an Rhein und Ruhr?DOSB will deutschen Bewerber erst im Herbst 2026 bestimmen

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Michael Mronz wurde im Oktober 2023 als IOC-Mitglied vereidigt. Damit ist er auch Mitglied des DOSB-Vorstands.

Michael Mronz wurde im Oktober 2023 als IOC-Mitglied vereidigt. Damit ist er auch Mitglied des DOSB-Präsidiums. 

Der Kölner Sportmanager Michael Mronz, seit 2016 Kopf der NRW-Olympia-Ideen, hat sich als IOC-Mitglied offiziell aus dem Projekt zurückgezogen. 

Volker Bouffier, ehemaliger Ministerpräsident Hessens und seit dem vergangenen Dezember als Ersatz für den OB-Kandidaten der Kölner SPD, Torsten Burmester, im Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), hat sich in seinen wenigen Wochen im Amt zum leidenschaftlichsten Fürsprecher einer deutschen Olympiabewerbung entwickelt. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch sprach der ehemalige CDU-Politiker von einem „goldenen Plan Sport“ für Deutschland und einer „großen Chance über den organisierten Sport hinaus“.   

Der DOSB stellte seinen neuesten Zeitplan in Sachen Olympiabewerbung vor: Demnach müssen die Städte und Regionen, die sich für eine Ausrichtung Olympischer Spiele interessieren, bis zum 31. Mai ihre detaillierten Konzepte einreichen. Der Kölner Stadtrat hatte deshalb in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag den Beschluss gefasst, dass die Verwaltung eine Bewerbung der Region Rhein-Ruhr unterstützen soll. Als weitere Interessenten sind bislang Berlin, Hamburg und München bekannt. Als mögliche Ausrichter-Jahre nannte der DOSB nun nicht nur 2036 und 2040, sondern auch 2044.

Bevölkerungsbefragungen zur Ausrichtung Olympischer Spiele sollen bis Juni 2026 stattfinden

Bis September will der Verband die eingereichten Pläne prüfen und jene, die bestanden haben, Ende des Jahres bei der DOSB-Mitgliederversammlung vorstellen. Bis Juni 2026 können dann die Städte oder Regionen, die noch im Rennen sind, eine Bevölkerungsbefragung durchführen. Als Pflicht gibt der Verband das nicht vor. In Köln etwa hat der Stadtrat aber bereits entschieden, dass die Bevölkerung an der Entscheidung beteiligt werden soll. 

Bis September 2026 will der DOSB dann „die finale Bewertung der noch im Prozess befindlichen Konzepte“ vornehmen. Ursprünglich war das für Ende dieses Jahres vorgesehen. Wann das Internationale Olympische Komitee (IOC) über die Austragungsorte der Olympischen Spiele ab 2036 entscheidet, ist bislang noch völlig unklar. Zunächst muss im Juni die frisch gewählte neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry ihren Job antreten.

Interessenskonflikt für den Kölner Sportmanager Michael Mronz? Nein, sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert

Bouffier sagte am Mittwoch zu einer deutschen Bewerbung: „Ein großes Ziel macht es möglich, dass auch Großes gelingen kann, das sonst zerredet wird in lauter Einzelpunkte.“ Die Bewerbung der Region Rhein-Ruhr geht auf Ideen des Kölner Sportmanagers Michael Mronz zurück. Er verfolgte das Projekt seit 2016 mit der Initiative „Rhein Ruhr City“, über die er stets sagte, sie sei rein privatwirtschaftlich finanziert. Im Oktober 2023 wurde Mronz als Mitglied in das IOC aufgenommen und erhielt damit auch einen Platz im Präsidium des DOSB. Ein Interessenskonflikt mit seiner Funktion als Kopf der Rhein-Ruhr-Bewerbung liegt da nahe. 

Darauf angesprochen, antwortete am Mittwoch nicht Mronz, sondern DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Michael Mronz war Kopf der NRW-Bewerbung – ist das jetzt aber nicht. Er hat sich zurückgezogen. Es besteht kein Interessenskonflikt. NRW wird bei der Bewerbung genauso wie andere Regionen und Städte behandelt.“ Mronz wollte sich auch anschließend auf Nachfrage nicht äußern, er ließ seinen Pressesprecher ausrichten, Weikert habe alles Nötige gesagt. 

Bouffier stellte noch klar, dass er nicht den Eindruck habe, die Region Rhein-Ruhr habe im Vergleich zu den Metropolen Berlin, München oder Hamburg keine Chance. Er habe zuletzt den Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller beglückwünscht, „weil ich es selten erlebt habe, dass Düsseldorf und Köln gemeinsam können“.

Die Welt-Universitätsspiele, die im Juli in Ruhrgebiet stattfinden, bezeichnete er als „guten Testlauf, wie man sowas machen kann“. Die Region sei „ein sehr verdichtetes Gebiet, wir haben dort sehr viele Sportstätten und kurze Wege“, sagte Bouffier: „Und ich nehme wahr, dass es eine sehr engagierte kommunale Szene gibt.“ Beschlüsse, wie sie der Rat der Stadt Köln getroffen habe und wie sie in anderen Kommunen vorgesehen seien, halte er für „durchaus sinnvoll“.