Der Ärger über die Baustelle an der Schloßstraße bleibt. Mittlerweile versuchen einige Händler den Fokus auf das Positive zu legen.
„Katastrophe“Baustelle an der Bensberger Schloßstraße stellt Händler vor Herausforderung
„Kostenfreie Parkplätze vor der Türe“ - dieser Aufdruck auf dem Schaufenster des Einzelhändlers „Luxusbox“ wirkt beinahe spöttisch. An Parken direkt vor der Tür ist in der Bensberger Schloßstraße schon lange nicht mehr zu denken. Sie wird seit März umgebaut.
Dort herrscht ein Gewirr aus Baggern, Bulldozern, Bauschutt, Steinen und Bauzäunen. Dazwischen schlängeln sich Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer. Auch wenn die Baustelle noch lange nicht den Eindruck erweckt, fertig zu sein, wurden an einigen Stellen schon Bänke aufgestellt. Die wirken etwas verloren, denn zu einer entspannten Einkaufs-Pause ist in der Schloßstraße lädt das Chaos nicht ein. „Das ist ein Alptraum“, sagt eine Passantin im Vorbeigehen.
Die Parksituation ist schon lange ein Aufreger-Thema. Doch jetzt, wo die Baustelle in die Nikolausstraße umgezogen ist, ärgern sich auch immer mehr Fußgänger. Die Nikolausstraße ist für Autos gesperrt, für Fußgänger frei. Doch der Weg zwischen den Baufahrzeugen und Zäunen hindurch ist schwer zu finden.
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Und wer ihn nutzen möchte, muss erst einmal einige Hindernisse überwinden: Der untere Teil der Schloßstraße ist mittlerweile einspurig freigegeben, etliche Autos fahren auf dem unübersichtlichen Straßenabschnitt.
Durch die Absperrungen auf beiden Seiten der Schloßstraße, sowie zur Einfahrt der Nikolausstraße ist es für Fußgänger und Fahrradfahrer schwierig, ihren weg durch die Baustelle zu finden. Der Gehweg auf der Nikolausstraße ist schwer zu erkennen, Fußgänger bekommen den Eindruck, dass sie durch die Baustelle laufen müssen, um ihn zu errecihen.
Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass die Bustelle endet, bevor der Gehweg anfängt. Die Stadt sieht hier aber kein Problem. Aud Anfrage dieser Zeitung sagt sie: „Die Absperrung der Baustelle (Schloßstraße 1-16) entspricht der verkehrsrechtlichen Anordnung“. Sie habe bisher keine Beschwerden zu dieser Gefahrenstelle erhalten.
Gerade ältere Leute haben mit der Baustelle in Bensberg zu kämpfen
„Das ist eine Katastrophe“, sagt Dr. Michael Balensiefer. Er ist Kunde der Einzelhändler „die Einkleider“ und lässt sich von Susanne Kramm beraten. Auf seinem holprigen Weg in den Laden ärgert er sich sehr über die Baustellen. „Für mich geht das noch. Aber gerade ältere Leute mit Rollatoren kommen hier ja kaum zurecht“, sagt er. Außerdem rechnet er nicht damit, dass der neue Boden lange halten wird: „Das alte Pflaster sah zwar nicht so toll aus, aber es hat ewig gehalten“, findet er. In der Stadtmitte habe man schnell gesehen, dass sich so große Steinplatten leicht lösen und anfangen zu wackeln.
Vor der Tür der „Einkleider“ arbeiten Bauarbeiter. Die Straßendecke wurde entfernt, Absperrungen stehen unweit des Eingangs. Vor dem Geschäft ist es eng und unruhig. „Wir sind für alle Kunden dankbar, die uns jetzt noch besuchen“, sagt Eigentümer Frank Kramm. Seit die Baustelle da ist, kommt weniger Kundschaft. Das liege auch an der schlechten Stimmung, die schon länger im Bensberg herrsche.
Es gibt auch Positives in Bensberg
„Im Internet lese ich immer wider Kommentare, wie ‚Was will man denn in Bensberg, da ist ja eh nichts los.‘ Das schadet uns zusätzlich zu Beustelle“, sagt Susanne Kramm.
Deswegen möchte sie auch eine positive Entwicklung hervorheben: „Wenn wir Glück haben, sind wir schnell durch.“ Auf der Nikolausstraße müssten die Bauarbeiter nicht so tief ins Fundament graben und sind hier schneller fertig, als an anderen Stellen. Die Bauzeit ist bis Ende November angesetzt.
Einige Bensberger störe auch, dass es so viele Baustellen gleichzeitig gebe. An der Schlosstreppe wird gerade nämlich auch gearbeitet. Angenehm für die Fußgänger ist es hier auch nicht: Über Kabel und teilweise lose Steine wurde lediglich eine Baumatte gelegt, die Gefahr zu stolpern ist hoch.
Und wer gegenüber die letzten Ausläufer des Sommers in der Außengastronomie genießen möchte, muss es sich zwischen Staub und Silos voller Material gemütlich machen. Vor dem Thessaloniki Grill unterhalten sich die Gäste beinahe schreiend. Anders ist der Baulärm nicht zu übertönen.
„Sie haben es uns doch gerade erst schön gemacht und reißen jetzt schon wieder alles auf“, beschwert sich Augenarzt Andreas Stephan. Zusammen mit seinem Bruder führt er die Augenklinik in der Innenstadt und Bensberg. Er findet: „Das hätte man von Anfang an richtig planen müssen.“
Bis 2026 müssen die Bensberger noch die Zähne zusammenbeißen. Geplant ist, dass die Baumaßnahmen bis dahin abgeschlossen sein sollen.