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Kürten-SpitzeSo tauschten CDU und Grüne beim Streit um ein Gewerbegebiet die Rollen

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Die Alleenstraße in Spitze müsste fürs Gewerbegebiet weichen.

Bergisch Gladbach – Manchmal ist der Blick zurück nicht nur informativ, sondern auch lustig. „Ein kompletter Ausstieg aus dem interkommunalen Gewerbegebiet Spitze kommt für uns nicht in Frage. Im Augenblick sind die Pläne sicher nicht zu verwirklichen. Aber wer weiß, wie es in fünf oder zehn Jahren aussieht? Wir wollen den Wechsel auf die Zukunft behalten.“

Das sagte im Januar 2003 der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Rolf Buchholz. Die Gladbacher Grünen hatten per Dringlichkeitsantrag den Ausstieg gefordert, weil die Kürtener Seite ausgestiegen war.

CDU glaubt nicht mehr an das Gewerbegebiet Spitze

Rund zwanzig Jahre später wollen die Grünen das Gewerbegebiet Spitze als Option erhalten und die CDU glaubt nicht mehr an diese Option – auch nicht für die Zukunft.

Für die heutige CDU sieht es so: Die Ausweisung eines Gewerbegebietes Spitze sei aus ökologischen wie aus verkehrstechnischen Gründen „ungeeignet“. Mit Verwunderung registrieren die Christdemokraten, dass „ausgerechnet“ der grüne Beigeordnete Ragnar Migenda ein Verfechter des Gewerbegebiets Spitze ist.

Herkenrath soll vor Durchgangsverkehr geschützt werden

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Metten erinnert daran, dass für dieses Gebiet die Fällung der Alleenstraße notwendig sei. Und – vielleicht noch wichtiger – der Verkehr für dieses Gewerbegebiet müsste durch Herkenrath geführt werden. Schon heute ist die L 289 dort hoffnungslos überlastet. Christian Buchen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender: „Es kann doch niemand ernsthaft wollen, dass ein zusätzlicher Gewerbe-Verkehr die durch Herkenrath führende L 289 noch stärker belastet, als das heute schon der Fall ist.“

Die CDU geht in ihrer Kritik mit keinem Wort auf die Unterstützung von FDP und SPD ein. Grüne, SPD und FDP stehen gemeinsam als Ampelkoalition für die Ausweisung des Gewerbegebiets Spitze als Reservefläche. Innerhalb von SPD und FDP ist die Ausweisung als Reservefläche aber weit weniger umstritten als bei den Grünen, die jahrelang entschieden gegen die Möglichkeit eines Gewerbegebiets Spitze gekämpft haben.

Keil in die Koalition treiben

Ganz offensichtlich geht es nicht nur um eine sachliche Diskussion, sondern auch um den Versuch einen Keil in die Ampelkoalition zu treiben. Ein Grüner, der namentlich nicht genannt werden will, dazu: „Das ist natürlich auch eine Steilvorlage, weil wir Grünen immer gegen Spitze waren.“ Die Mitglieder seiner Fraktion könnten nur zustimmen, weil es sich ja um eine Reservefläche handelt. Niemand bei den Gladbacher Grünen würde ernsthaft an dieses Gewerbegebiet glauben.

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In Schwierigkeiten bringt die Gladbacher Kehrtwende auch die Grünen in Kürten, die weiterhin strikt gegen das interkommunale Gewerbegebiet sind. Ohne die Gladbacher Seite war das Projekt auf Kürtener Gebiet bereits mausetot, denn die Entwässerung muss zwangsläufig über Gladbacher Boden geführt werden.