AboAbonnieren

EntsorgungIn den Schulen in Bergisch Gladbach gibt es bisher keine Mülltrennung

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau befüllt eine von drei Mülltonnen.

Was in privaten Haushalten schon längst funktioniert, gibt es an Schulen in Bergisch Gladbach nicht: die Dreifachmülltrennung.

Die weiterführenden Schulen halten es für inakzeptabel, dass der ganze Müll in einer Tonne landet und fordern ein Trennsystem.

In den Schulen im Stadtgebiet landet der ganze Müll in einer Tonne. „So etwas darf 2024 nicht mehr sein“, findet Angelika Wollny, Schulleiterin der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP). Mülltrennung, die in jedem Haushalt längst selbstverständlich sei, müsse auch in den städtischen Schulen stattfinden.

Als Sprecherin der weiterführenden Schulen setzt sie sich im Schulausschuss dafür ein, dass alle Schulen ein Dreifach-Trennsystem erhalten. Was recycelt werden kann, gehört in gelbe Behälter, Papier in blaue, der ganze Rest in schwarze Tonnen.

Schulleiterin betont den Erziehungsauftrag der Schulen

„Die Stadt strebt doch bis 2045 Klimaneutralität an“, erinnert Wollny die Vertreter der Stadtverwaltung an die selbst formulierten Ziele der Stadt, „glauben Sie mir, es geht hier wirklich um sehr viel Müll, der tagtäglich anfällt und in der Restmülltonne landet.“ Sie betont den Erziehungsauftrag der Schulen, der bezüglich Nachhaltigkeit klar formuliert sei: „Diesem Auftrag können wir nur nachkommen, wenn die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden.“

Alexandra Meuthen, Fachbereichsleiterin für den Immobilienbetrieb, bedankt sich für Wollnys Hinweis und verspricht, in ihrer Abteilung nach einer Lösung zu suchen.

Dass es kein Trennsystem an Schulen gibt, kann nicht sein, und ich möchte das so nicht weiter akzeptieren
Angelika Wollny, Schulleiterin IGP

Das Ärgerliche sei, dass jede Schule unterschiedlich agiere und ihren Müll irgendwie entsorge. Nahezu keine Schule sei entsprechend der Vorgaben mit einem Dreifachtrennsystem ausgestattet, berichtet Wollny auf Nachfrage dieser Zeitung. Eine gelbe Tonne gebe es überhaupt nicht.

Die IGP habe in den vergangenen Monaten in Eigeninitiative damit begonnen, wenigstens den Papiermüll in separaten Mülleimern in den Klassen zu sammeln. „Das funktioniert sehr gut und wird von als Müllscouts ausgebildeten Schülern begleitet“, erzählt Wollny. Das Papier bringen die Schüler in eine große Tonne an der Sporthalle. Diese Tonne leeren dann die Hausmeister in große Container. „Dieses Vorgehen ist aber aus Sicht des Brandschutzes fragwürdig“, stellt Wollny fest.

In der Papiertonne landet auch der Müll von der Mensa

„Machen wir das aber nicht, schütten die Reinigungskräfte alles in ein und denselben Müllsack“, sagt die Schulleiterin, obwohl in der Arbeitsplatzbeschreibung der Reinigungskräfte eine Trennung vorgeschrieben sei. Ein weiteres Problem sei, dass die Papiercontainer häufig überfüllt seien – mit Müll von externen Veranstaltungen oder auch von der Mensa.

„Hätten wir nicht die Entsorgung des Papiermülls durch die Schüler eigenhändig eingeführt, würden wir bis heute gar keine Trennung vornehmen.“ Die Reinigungskräfte würden sich jedenfalls weiterhin weigern, die getrennten Materialien getrennt zu entsorgen. „Das kann nicht sein, und ich möchte das so nicht weiter akzeptieren“, sagt Wollny.

Die Schulleiterin spricht in der Ausschusssitzung noch ein weiteres Problem an: Im Keller der IGP türmen sich Kartons mit Datenmüll. Auch hier sei die Verwaltung verpflichtet, die Papierdokumente mit oft personenbezogenen Daten regelmäßig fachgerecht zu schreddern. Oder wenigstens sichere Aufbewahrungsboxen bereitzustellen.