Wenn ein Bestatter die Paveier zur Kölschen Weihnacht in den Bergischen Löwen bittet, dann kann ein Metzger für ordentlich Überraschung sorgen.
Kölsche Weihnacht in Bergisch GladbachMarc Metzger foppt die Paveier unterm Christbaum
Ein stattlicher Christbaum steht auf der Bühne, daneben ein riesiger leuchtender Stern und von der Bühndecken baumeln große Schneeflocken. „Nit alle Engel han Flügel“ stimmt Sven Welter von den Paviern an. Ein Lied, das unter die Haut geht. Zumal in diesem Ambiente, für das erneut das Team von Bestatter und Trauerbegleiter David Roth verantwortlich zeichnete. Innerhalb weniger Stunden war die „Kölsche Weihnacht“ mit den „Paveiern und Gästen“ im Bergischen Löwen ausverkauft. Dabei hat sich Zahl der Plätze gegenüber der des eigenen Veranstaltungsraums im Bestattungshaus etwa verdoppelt.
„Wir sind mit Herzblut Bestatter und Trauerbegleiter“, erklärte Roth auch im Namens seiner Familie und des Teams die Motivation für das ambitionierte kulturelle Jahresprogramm. „Wir sehen es als Teil unserer Aufgabe an, dass es ein bisschen heller für die Menschen wird.“ Davon sangen auch die Paveier, auch wenn sie manches Lied wie „Leechterkette üvverall“ angesichts der aktuellen Energiekrise humorvoll einzuführen hatten. Es gelang ihnen spielend und mancher träumte sich schon bei den ersten Takten zum bevorstehenden Fest.
Herzerfrischend war der Gesang der beiden Kinder Lioba und Romy von der Colonia Akademie, die zur Musik der Paveier „Wann kommst du, Weihnachtsmann“ und „Hinger de Stääne“ anstimmten. Der eigene Nachwuchs von Paveier-Urgestein Detlef Vorholt stand beim Gastspiel der Band „Auerbach“ am Mikro. Dabei überzeugte Daniel Vorholt nicht nur mit einfühlsamen Texten, sondern auch mit einer bestechenden Gesangsstimme.
Kölner Rundfunk-Streichquartett verleiht musikalische Fülle
Versierte vorweihnachtlich-musikalische Fülle verlieh das Kölner Rundfunk-Streichquartett zahlreichen Paveier-Liedern wie der kölschen Adaption des „Halleluja“ von Leonard Cohen oder dem neuen „Ben he doheim“. Aber auch allein instrumental überzeugten die zwei Musikerinnen und zwei Musiker mit einem Beatles-Medley. Ein altbewährter Stargast bei den Paveiern ist Constanze Störk, die neben der Sopran-Arie „O mio babbino caro“ von Giacomo Puccini auch Schuberts „Ave Maria“ erklingen ließ. Hinreißend.
Und dann kam einer, den in der Weihnachtsdeko mancher gar nicht erwartet hätte: Marc Metzger alias „Dä Blötschkopp“ reihte sich mit gewohnt losem Mundwerk zwischen die Musiker ein: „Früher hieß es ja mal „Paveier und Freunde“, jetzt nur noch „Paveier und Gäste“ – das merk ich mir“, foppte er die Gastgeber.
„Hören Sie hinten auf zu klatschen, hier vorne wird durchgeschlafen“, riet er den begeisterten Zuschauern und hatte beim Blick in den großen Saal des Bergischen Löwen gleich noch einen „Verbesserungsvorschlag“: „Wenn die Leverkusener Brücke fertig ist, machen wir hier neue Kacheln rein.“ Ja, da war gut Lachen, zumal Metzger mit den Paveiern auch noch sein „Stille Daach“ anstimmte und sich immer aufs neue selbst unterbrach, weil ihm noch dieses oder jenes einfiel.
Heiligabend-Turmbläser vom Dom in dicken Wintermänteln
Wegen ihres immer wieder einsetzenden Refrains erst ganz am Schluss zum schrägen Einsatz kamen die vier in dicke Klamotten gemummelten Heiligabend-Turmbläser vom Dom, die den Paveiern Sven Welter, Detlev Vorholt, Hans-Ludwig „Bubi“ Brühl und Klaus Lückerath doch „zum Verwechseln“ ähnelten . . .
Kein Wunder, dass das Publikum nach der Hymne „Heimat es“ der unmaskierten Paveier, die Band noch lange nicht von der Bühne lassen wollte und ganz zum Schluss auch noch Weihnachtslieder zum Mitsingen von „Süßer die Glocken“ bis „Leise rieselt der Schnee“ erklatschte. Stimmungsvoller Abschluss eines gelungenen Vorgeschmacks auf ein frohes Fest.