Die Stadt Bergisch Gladbach führt an, dass die Sonntagsöffnung im öffentlichen Interesse sei und die Stadtteile belebe.
Verkaufsoffene SonntageSo will die Stadt Bergisch Gladbach Klagen von Verdi ausweichen
Da wird sich mancher Besucher des Bergisch Gladbacher Weihnachtsmarkts die Augen reiben. Die große Bühne auf dem Konrad-Adenauer-Platz wird „Konkurrenz“ bekommen. Vor dem Einkaufszentrum Rhein-Berg-Galerie wird es am zweiten Adventssonntag (das ist der 10. Dezember) eine zweite Bühne für Auftritte und Konzerte geben. Und auch in der Fußgängerzone werden die Einkaufsbummler an mehreren Kleinbühnen vorbeispazieren.
Überall soll es ein Programm geben, etwas zum Hingucken als neuen Programmpunkt des Weihnachtsmarkts. Auch ein offenes Weihnachtssingen, überall in der Fußgängerzone, ist geplant; so ähnlich wie das 2022 erstmals stattgefundene Weihnachtssingen im Gladbacher Stadion.
Gladbacher Weihnachtsmarkt soll größeren Aktionsradius bekommen
Das ist entscheidend: Der Weihnachtsmarkt soll mit diesen Aktivitäten ausstrahlen in die Fußgängerzone, nicht bloß auf einen Platz beschränkt bleiben. Ohne den erweiterten Aktionsradius könnte es nichts werden mit der von den Händlern gewünschten großflächigen Sonntagsöffnung ihrer Geschäfte: Dann dürften eventuell nur die wenigen Geschäfte öffnen, die direkt am Konrad-Adenauer-Platz liegen. Die Hauptstraßen-Geschäfte hätten dann ein Problem.
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Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schaut nämlich bei den verkaufsoffenen Sonntagen nicht nur auf die Großstädte wie Köln. Auch die Mittelstadt Bergisch Gladbach ist da im Visier. Verdi lehnt Sonntagsöffnungen grundsätzlich ab und scheut auch keine Klagen, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Eine Sonntagsöffnung überall in der Hauptstraße, aber nur mit Programm auf dem Konrad-Adenauer-Platz, würde eine freie Flanke für eine Verdi-Klage gegen die Stadt bieten.
In Rösrath hat eine Klage von Verdi einen verkaufsoffenen Sonntag gestoppt
In Rösrath hatte eine Verdi-Klage zuletzt einen verkaufsoffenen Sonntag kurz vor dem Feier-Termin gestoppt. Ob sich die Gerichte tatsächlich mit dem Bergisch Gladbacher Weihnachtsmarkt zu beschäftigen haben, werden die nächsten Monate zeigen. Juristisch wasserdicht abgesichert sind aus Sicht der Stadt alle für das Jahr 2023 geplanten zehn verkaufsoffenen Sonntage, angefangen mit dem Bensberger Frühlingsfest am 23. April. Auch der im Dezember.
Im Ausschuss für Infrastruktur erläuterte kürzlich Fachbereichsleiter Dirk Cürten, dass die Stadtverwaltung alle einschlägigen Vorschriften beachtet habe. Von der Politik gab es Unterstützung für die Ausarbeitung der Verwaltung, besonderes Lob zollten die Politikern den neuen Planungen für die Sonntagsöffnung beim Weihnachtsmarkt in der Stadtmitte. Grundsätzlich, so die städtischen Fachleute, seien die Sonntagsöffnungen auch nur zusätzliche Aspekte der Stadt- und Dorffeste, nie der Kern des Ganzen.
Wie die Verwaltung argumentiert, zeigt das Beispiel des Stadt- und Kulturfestes in der Stadtmitte, an drei Tagen Anfang September. Die Veranstaltung ziehe sich über die gesamte Stadtmitte, im Bereich des Konrad-Adenauer-Platzes, der gesamten Fußgängerzone sowie rund ums Bürgerhaus. Würde die Stadt hier eine Festpassage „vergessen“, könnten die Geschäfte in diesem Bereich möglicherweise nicht öffnen. Dass die Sonntagsöffnung im öffentlichen Interesse sei und die Stadtteile belebe, führt die Verwaltung ebenfalls an.