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Kein Kleingeld mehrBergisch Gladbach will bei Parkschein-Automaten auf bargeldloses Zahlen umstellen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt einen Parkscheinautomaten

Parkscheinautomaten sollen umgestellt werden. Bald könnte Barzahlung nicht mehr möglich sein

Bergisch Gladbach plant, alle Parkscheinautomaten auszutauschen und auf bargeldloses Zahlen umzustellen

Der Trend geht ja weg vom Bargeld. In den Geschäften ist das seit langem zu beobachten, immer mehr Kunden nehmen ihr Plastikkärtchen aus dem Portemonnaie, um zu bezahlen. EC- oder Kreditkarten sind überall auf dem Vormarsch. Auch Smartphones oder die PC-Armbanduhr werden, bei entsprechender Technik zunehmend zum Bezahlen genutzt. 32 Prozent aller Umsätze werden mittlerweile mit einer Debitkarte getätigt, beim Bargeld sind es 26 Prozent. Jetzt kündigt sich auch bei den städtischen Parkscheinautomaten eine gravierende Änderung an, fast eine kleine Revolution: Bergisch Gladbach will alle Parkscheinautomaten austauschen, digitale Geräte ohne Bargeldzahlung sollen kommen.

Das Suchen nach Münzen könnte damit bald ein Ende haben. Stimmt die Politik zu, wird es keine Münzbezahlung mehr geben. Wer sein Gefährt auf einem städtischen Parkplatz abstellt, muss eine EC- oder Kreditkarte haben beziehungsweise eine Spezial-App fürs Handyparken auf seinem Smartphone installiert haben.

Das Bezahlen mit Münzen soll ein Ende haben. Auch Ausnahmen soll es keine mehr geben. Für manche ist das eine gute Nachricht: Das lästige Suchen nach dem Kleingeld ist nicht mehr erforderlich. Wer bislang ohne Münzen unterwegs war, musste versuchen, irgendwie welche fürs Parken zu bekommen.

Es gibt 53 Parkscheinautomaten

Für manche ist das ein schlechte Nachricht: Nutzer müssen immer ihre EC- oder Kreditkarte dabei haben. Wer keine Karte hat oder möchte, bekommt ein größeres Problem. Wer parkt, hinterlässt immer seine Datenspur. Viele haben damit kein Problem. Es gibt aber auch Menschen, die bewusst auf Kartenzahlungen verzichten.

Es ist offenbar seit langem ein „Kreuz“ mit den Parkautomaten der Stadt. 53 Automaten gibt es, sie stehen verteilt überall im Stadtgebiet. Meist gibt es einen pro Parkplatz, auf größeren können auch zwei stehen. Liefe die Sache mit den Münzen gut, würde die Stadt die Automaten nicht austauschen. Aber es läuft alles andere als gut, der Automatentausch steht daher unter dem Aspekt Geldeinsparung.

Vertrag mit der Stadt

Zuletzt hatte sich nämlich nur ein Anbieter überhaupt gefunden, der willens und in der Lage war, als Dienstleister einen „Entleerungsvertrag“ mit der Stadt abzuschließen. Das Entleeren der Automaten hat die Stadt, nach eigenen Angaben, jährlich rund 90.000 Euro gekostet. Nach Verlust eines Hauptschlüssels waren Stadt und Dienstleister offenbar in Streit geraten, für 16.000 Euro habe alles getauscht werden müssen.

Nun verlange das Unternehmen einen Haftungsausschluss, berichtet die Stadt. Und, so die Stadt, häufig gehe dieser Dienstleister unsachgemäß vor, es gebe eine sehr hohe Fehlerquote. Einen Haftungsausschuss lehne man deshalb ab. Bei der für 2026 anstehenden Neuausschreibung habe der Dienstleister bereits angekündigt, kein Angebot abzugeben.

Keine weiteren Anbieter

Weitere Anbieter seien nicht in Sicht. Hier drohten hohe Einnahmeausfälle, falls die Ausschreibung scheitere. Noch etwas, was den Münzautomaten Schwierigkeiten bereitet: Bauschaum und Silikon. Damit setzten Vandalen zunehmend die Automaten außer Betrieb, berichtet die Verwaltung. Der Münzprüfer werde dann beschädigt.

Er gebe dann den Hinweis, eine Parkscheibe auszulegen; die Vandalen bräuchten dann nicht zu zahlen. Eine Reparatur koste 700 Euro je Automat und Störung. Ein Verwaltungsmitarbeiter sei für die Wartung der Automaten zuständig, dafür wende er 70 Prozent einer Arbeitszeit auf.

Wirtschaftliche Investition

Beim Automatentausch spart die Stadt den Dienstleister ein und auch eine erhebliche Summe für Ersatzteile. Wartungskosten gingen ebenfalls zurück. Im Jahr seien dies rund 100.000 Euro. Die alten Automaten seien wirtschaftlich abgeschrieben, der Kauf neuer Geräte koste in Gänze 265.000 Euro. Schon nach drei Jahren seien die Investitionen wieder hereingeholt.

In anderen Orten scheint es bislang keine Bestrebungen zum Automatentausch zu geben. Allerdings gibt es etwa in Köln ganz andere Dimensionen. Nicht 53, sondern 2750 Automaten stehen auf Kölner Stadtgebiet.