Bergisch Gladbach – Die Stadtbahnen fahren nur bis Köln-Thielenbruch, seit 1958 ist das so. In einer architektonisch interessanten Jugendstilhalle enden die Gleise, dort ist Endstation für die Züge der Linien 3 nach Bocklemünd und 18 nach Klettenberg. Benachbart liegt das Straßenbahnmuseum mit seinen historischen Zügen.
Dabei ist Bergisch Gladbach in Thielenbruch schon in Sichtweite. Zu Fuß sind es weniger als zehn Minuten auf der historischen Trasse, ganz gemütlich durch den Wad spaziert, bis man den Dännekamp in Gronau erreicht, das Stadtgebiet von Bergisch Gladbach.
Trasse endet seit 64 Jahren in Thielenbruch
Und von Gronau ist es nicht mehr weit bis in die Gladbacher Stadtmitte, zum Beispiel zum künftigen Wohnquartier Zanders. Seit der Inbetriebnahme 1906 bis 1958 fuhren die Straßenbahnen wie selbstverständlich von Bergisch Gladbach über Thielenbruch nach Köln. Seit 64 Jahren endet die Trasse in Thielenbruch.
Mit der Stellungnahme der Stadt Bergisch Gladbach zum Regionalplan, gestern Abend im Stadtrat verabschiedet, bleibt der Traum von der Straßenbahn nach Bergisch Gladbach wach. Denn in den Dokumenten, die zur Bezirksregierung abgehen, hat die Stadt einen Passus zur Stadtbahn eingeschoben.
Streckenverbindung soll in Regionalplan eingezeichnet werden
Dort heißt es: „Aus Sicht der Stadt sollten auch die Planungen der Linien 3 und 18 als sonstiger regionalbedeutsamer Schienenweg ohne räumliche Konkretisierung mit in die zeichnerischen Festlegungen aufgenommen werden.“ Das ist Behörden-Deutsch und meint, dass in der neuen Maßstabskarte eine Streckenverbindung eingezeichnet werden sollte.
Stadtbahn
Chronik
1906 Eröffnung der Straßenbahnlinie C (ab 1933 Linie G) von Köln nach Gladbach (ab Gronau fuhr Bahn auf der Straße).
1958 Stilllegung der Strecke Gronau – Thielenbruch. (wg)
Allerdings eine Verbindung, die nur eine mögliche Streckenführung aufzeigt, nicht die endgültige - sofern sich das Projekt irgendwann konkretisiert. Kreistag Rhein-Berg und Stadtrat Bergisch Gladbach haben dazu in interfraktionellen Anträgen die Weichen für eine Machbarkeitsstudie gestellt.
Gladbach: Landesförderung noch ungewiss
Ob es dafür, wie gewünscht, allerdings Gelder aus einem Topf des Landes geben wird, ist unklar. In einer nach Wichtigkeit eingestuften Rangliste des Landes platzierten sich die bergischen Stadtbahnwünsche eher im hinteren Bereich. Vor Ort müssten wohl auch manche Hindernisse überwunden werden: Die alte Trasse geht in Thielenbruch, hinter der Endhaltestelle, in eine große Park-and-ride-Anlage über, eine Wohnstraße folgt, und auf Bergisch Gladbacher Gebiet stehen Werkhallen einer Behinderteneinrichtung, der Zuweg dorthin würde von einer Trasse durchschnitten.
Am Dännekamp selbst müsste auch über die Wegeführung an der alten Papierfabrik Wachendorff nachgedacht werden.Auch zur Stadtbahnlinie 1 nimmt die Stadt Stellung. Anders als im Thielenbrucher „Fall“ ist sie als Verlängerung von Bensberg über Moitzfeld und Herkenrath bis Spitze eingerezeichnet - auch als mögliche Ideenvariante.
Einkaufszentrum beachten
Die Linienführung dürfe die Planung für das gewünschte neue Herkenrather Einkaufszentrum (Edeka, Adi und Drogerie) aber nicht beeinträchtigen, meldet die Stadt an die Bezirksregierung. Es dürfe aus der Linienführung „kein grundsätzliches Entwicklungshemmnis für weitere städtebauliche Entwicklungen“ entstehen.
Fest steht zur Linie 1 bislang, dass es keine Stadtbahnlösung geben wird, aus wirtschaftlichen Gründen. Eine Trasse mit selbstfahrenden Bussen oder ein autonomes Shuttlefahrsystem sind Favoriten. Derzeit laufen Untersuchungen zu Wirtschaftlichkeit und Betriebskonzept.