VerkehrStadt Bergisch Gladbach stellt neue Pläne für den Bau des S-Bahn-Gleises vor

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Das Foto zeigt eine S-Bahn vor der Abfahrt am Bahnhof in Bergisch Gladbach

Eine S-Bahn vor der Abfahrt am Bahnhof in Bergisch Gladbach.

In Bergisch Gladbach soll es nach der Schließung des Bahnübergangs an der Tannenbergstraße eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer geben.

 Noch hat das zweite S-Bahn-Gleis Bergisch Gladbach nicht erreicht, und wann es in den nächsten Jahren kommen wird, ist offen. Dass der Gleisbau ein absolutes Aufregerthema in der Stadt werden wird, zeigt sich aber schon jetzt: Der Park-and-Ride-Platz Duckterath wird für die gesamte Bauphase vollständig gesperrt, Ersatz ist bislang nicht in Sicht. Und: Alle Reisenden müssen sich auf eine 17-monatige Vollsperrung zwischen Bergisch Gladbach, Duckterath und Köln-Dellbrück einstellen. Schienenersatzverkehr mit Bussen soll es geben.

Bahnübergang Tannenbergstraße. Die Stadt wirft hier das Ruder herum: Jetzt soll doch eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer kommen, für den Autoverkehr wird der Übergang geschlossen. Die Planungspolitiker sollen im Juni einen vor drei Jahren getroffenen Entschluss zum Bau einer barrierefreien Überführung von der Radstation zur Jakobstraße kippen. Die Stadt sieht diese Brücke nun skeptisch: An der Kopfseite könnten die Gleise ebenfalls gequert werden, und ohne Unterführung der Tannenbergstraße entstehe eine rund einen Kilometer lange Barriere im Stadtgebiet.

Bahn muss sich beteiligen

Auch das Geld spielt da eine Rolle. Die Überführung am Bahnhof hätte die Stadt alleine zahlen müssen, Kostenschätzungen liegen bei bis zu 10 Millionen Euro. An der Unterführung Tannenbergstraße muss sich die DB finanziell beteiligen. Außerdem, so die Stadt, werde damit verbotenes Queren der Gleise an dieser Stelle verhindert. Bei S-Bahnen, die demnächst alle fünf Minuten rollen, ein hohes Gefährdungspotenzial, meinen die städtischen Planer. Mit Inbetriebnahme des zweiten Gleises muss laut Stadt auch die Unterführung fertiggestellt sein.

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Die Industriegleis-Grundstücke. Kino? Kaufhaus? Stadthaus? Alles gab es schon mal als Idee für die seit Jahren brachliegenden Industriegleise am S-Bahnhof. Sie sind im Eigentum der Stadt, und die Stadt will sie städtebaulich hochwertig vermarkten. Wie, ist derzeit offen. Schnell wird es nicht gehen: Die Deutsche Bahn braucht die Flächen als Lagerplatz während des Gleisumbaus. Und erst danach kann die Stadt an die Vermarktung gehen.

Wann das sein wird? Eine Zeitprognose zum Bau des zweiten Gleises gibt es nicht. Die derzeit laufenden Planfeststellungsverfahren müssen erst abgeschlossen sein. Das kann mehrere Jahre dauern.

Wichtige Bauflächen

Gleisdreieck. Diese Gewerbeflächen zwischen der Straße Am Kuhlerbusch und der Tannenberg-/Friedrichstraße waren einst von zwei Gleissträngen umschlossen, sie sind im Eigentum der Stadt. Für den Bauablauf benötigt die Bahn sie dringend als Lagerfläche.

Allerdings gibt es 12-monatige Kündigungsfristen für die Mieter, die die Planer beachten müssen. Wird das Mietverhältnis zu spät gekündigt, muss auch das Bauprojekt warten. Perspektivisch soll hier möglicherweise das neue Busdepot der Wupsi unterkommen, mit einer neuen Ausfahrt über die derzeit noch vorhandenen Gleise der Sülztalbahn, in Richtung Friedrichstraße.

Eisenbahnüberführung Buchholzstraße. Hier ist noch alles nebulös für die Zukunft.Die Bahn spricht im Planfeststellungsverfahren von einer Ausweitung der Buchholzstraße, die Stadt widerspricht vehement und spricht in ihrer Eingabe zur Planfeststellung sogar von einem möglichen Rechtsstreit, den sie deswegen gegen die Bahn anstrengen könnte. Noch gebe es gar keine politischen Beschlüsse in der Sache, Gutachten stünden noch aus. Der Verkehr dürfe wegen der Umbauten an anderen Stellen im Stadtgebiet nicht zunehmen.

Option bleibt offen

Die Stadt halte sich auch die Option einer neuen Straße geradeaus über die Britanniahütte in die Stadtmitte offen. Wie auch immer: Für den Autoverkehr im Stadtgebiet muss irgendwie ein Ersatz für den zu schließenden Bahnübergang Tannenbergstraße kommen. Ohne eine Ersatzlösung, die den Autoverkehr im Stadtgebiet aufnehme, werde es keine Zustimmung der Stadt geben.

Bauzeiten. 17 Monate kein Zug auf der Strecke – das ist hartes Los für alle Reisenden. Die Stadt drängt die Eisenbahn auf Schichtarbeit oder Arbeiten in der Nacht, um die Lärmbelastung (Lkw, Schienenverkehr zur Baustelle) gering zu halten. Vorgeschlagen wird, dass die Bauarbeiten unter Nutzung von zwei Sommerferien-Abschnitten geschehen.


Es droht Ungemach in Duckterath: Die Deutsche Bahn benötigt während der Baumaßnahme den kompletten Parkplatz als Lagerfläche. 302 Parkplätze für Pendler gibt es, sie fallen für 17 Monate weg. Andere Parkplätze gibt es nicht, auch nicht im Umfeld des Gladbacher S-Bahnhofs. Die Stadt drängt frühzeitig auf Gespräche, um Ausweichflächen für die Pendler zu finden.

Auch bei Schienenersatzverkehr mit Bussen müsse genügend Parkraum für die Nutzer des ÖPNV zur Verfügung stehen. Schon heute ist der Parkplatz, auch von Kürtenern gern genutzt, oft überfüllt. Zuletzt wurde die Anlage 2014 um 85 Parkplätze erweitert. Für den Bau eines zweiten Bahnsteigs in Duckterath entfallen dauerhaft 40 Stellplätze auf dem P-R-Platz und etwa neun entlang der Straße. Hier muss die Deutsche Bahn für Ausgleich sorgen. Eine ebenerdige Erweiterung lehnt die Stadt ab, es gebe anderweitige Planungsabsichten.

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