Bei einer Informationsveranstaltung am 7. Februar stellt die Stadt Bergisch Gladbach die künftigen Radpendlerrouten vor.
A-Stempel erhofftNeue Radpendlerrouten für schnelle Verbindung von Bergisch Gladbach nach Köln
Die Rad-Vision hat großen Charme und erinnert an die radfahrbegeisterten Niederländer. Auf sicheren und möglichst wenig frequentierten oder vom übrigen Autoverkehr abgeschotteten Strecken geht es für die Radfahrenden schnurstracks vom Bergischen Land Richtung Köln. Auf geeigneten Routen kommt der Dom schneller in den Blick als mancher denkt. Wer zügig auf seinem Drahtesel rollt, kann flott einige Kilometer machen.
Ist das Rad mit einem Batterieantrieb ausgestattet, wie heute die allermeisten, geht es noch einfacher. Ruckizucki nach Köln, das soll die Devise sein. In der Fachsprache nennt sich das Projekt „Radpendlerrouten“, und es soll im weiten Umland Tausende vom Auto aufs Rad umsteigen lassen. Damit wäre auch noch was Gutes für die Umwelt getan.
A-Stempel soll kommen
Die Federführung für das Gesamtprojekt liegt bei den beteiligten Kreisverwaltungen, für Bergisch Gladbach im Kreishaus am Rübezahlwald. Seit 2019 adelt der B-Stempel der Regionale 2025 Bergisches Rheinland das Vorhaben, die Hoffnung auf Fördermittel ist also sehr konkret. Dafür müsste das Projekt von den Experten der Regionale eine Stufe hoch rutschen und den A-Stempel bekommen.
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Im Januar 2019 gab es bereits eine Machbarkeitsstudie, seitdem warten die Radfahrenden auf die Umsetzung. Nach fünf Jahren Vorplanung erwarten manchen Radfahrer langsam Fortschritte im Projekt. Das Vorhaben soll endlich Strecke machen.
Was genau in der Kreisstadt geplant ist, wird Anfang Februar von den Planern der Stadt und den Mitarbeitenden zweier beauftragter Ingenieurbüros vorgestellt. Auch um den Anschluss auf Kölner Stadtgebiet geht es. In diesen Tagen sollen die Studien fertiggestellt werden, nach der Infoveranstaltung wird auch die Politik umfassend ins Bild gesetzt.
Auch Umplanungen möglich
Überraschungen zu den bis dato bekannten Strecken sind nicht ausgeschlossen, müssen die untersuchten Radwege die hochgesteckten Standards zu den Pendlerrouten erfüllen. Gelingt dies nicht, kommt es zu Um- oder Neuplanungen.
Geplant sind zwei Strecken: die erste soll vom S-Bahnhof in Bergisch Gladbach zum Deutzer Bahnhof führen, eine Strecke von 14,1 Kilometern, die auf vorhandenen Straßen und Wegen über Gronau, Thielenbruch, Dellbrück, Holweide und Buchforst (alles Kölner Stadtgebiet) in die Dom-City führen soll.
Die zweite Passage soll in Bensberg an der Ecke Buddestraße und Kölner Straße starten und über den Stadtteil Refrath nach Köln gehen, auf halber Strecke werden die Strecken zusammengeführt. Unternehmen mit vielen Beschäftigten sollen möglichst leicht über die Routen erreichbar sein, weiterführende Schulen nahe an den Strecken liegen.
Stillgelegte Bahnstrecke
Für die im Januar 2019 veröffentlichte Studie galt der Streckenteil der Ende der 1950er-Jahre stillgelegten Straßenbahnstrecke nach Köln als gesetzt, auf Gladbacher Gebiet liegt der Einstieg in die bis dato freigehaltene Uralttrasse schräg gegenüber vom Finanzamt am Refrather Weg.
Auch in Gronau schauten die Planer 2019 in Richtung Straßenbahn, vom Schlodderdicher Weg aus sind es nur wenige hundert Meter über einen Waldweg bis zur Endhaltestelle der KVB in Thielenbruch.
Zu erwarten ist auch, dass die Stadt bei dem Treffen eine günstige Variante vorstellt, mit der die Radfahrenden vom S-Bahnhof Stadtmitte in Richtung der alten Straßenbahnstrecke gelenkt werden. Dies betrifft nur einige hundert Meter, allerdings verlaufen diese parallel zum starken Autoverkehr in der Stadtmitte.
Zuletzt war die stillgelegte Trasse der Kölner Verkehrs-Betriebe auch im Gespräch für eine Wiederinbetriebnahme, von Thielenbruch könnte das Bähnchen dann aufs neugestaltete Zandersgelände fahren. Aussagen der Planer zu einer Doppelnutzung könnte es an diesem Infotreffen auch geben. Eine Machbarkeitsstudie ist dafür beauftragt worden.
Infoveranstaltung Radpendlerrouten, Mittwoch, 7. Februar, 18 Uhr, Hermann-Löns-Forum, Willy-Brandt-Straße 20.
Neben den beiden Bergisch Gladbacher Routen sollen Trassen ab Rösrath, Leverkusen, Troisdorf und Niederkassel entstehen. In Bergisch Gladbach sollen nach Berechnungen der Planer täglich 2200 Radfahrer die neue Route nutzen, jährlich sollen bis zu 1,6 Millionen Pkw-Kilometer aufs Rad verlagert werden. Ein mögliches Jahr der Fertigstellung ist bislang von den Planern nicht benannt worden.
Eine Zubringertrasse aus dem weiter entfernten Kürten nach Bergisch Gladbach ist nicht geplant. Insgesamt wird die Aufwertung der Radwege ein mehrere Millionen teures Vorhaben, bis zu 8 Millionen Euro kalkulieren bislang die Planer für die Bergisch Gladbacher Route. Beschilderung, Beleuchtung, Servicepunkte sowie Lösungen an Knotenpunkten sind Kern des ambitionierten Projekts.
In Rösrath soll die Trasse nach jetzigem Wissensstand am Bahnhof beginnen und unter anderem ab Kleineichen den etwa vier Kilometer langen Radgehweg entlang der Kölner/Rösrather Straße in Richtung des Stadtteils Rath-Heumar nutzen.