Bergisch Gladbach – Am Morgen danach strahlte Paul Falk, Organisator der „Hits fürs Hospiz“, mit der Sonne um die Wette. „So eine Veranstaltung hat Bergisch Gladbach noch nicht gesehen.“ Recht hatte er, rund 6000 Menschen waren am Donnerstagabend zum Benefizkonzert mit den Bläck Fööss und der Big Band der Bundeswehr in die Innenstadt geströmt. Aber nicht nur die Besucherzahl war sensationell, vor allem das Spendenergebnis toppte alle Summen bisheriger Veranstaltungen von Falks Initiative. Mehr als 140 000 Euro kamen zusammen.
Die Freiwilligen, die mit den Spendenkoffern herumgingen, kamen manches Mal gar nicht so schnell nach, einen leeren Koffer nachzuordern, wie sich die Plexiglaskisten mit Scheinen füllten. „Bei mir ist es schon der fünfte Koffer“, berichtete Herbert Stahl gegen 21 Uhr strahlend, da war er gerade erst eine gute Stunde im Getümmel unterwegs.
Prominente Sammler
„Ich bin hier ein Lockvogel für das Geld“, hatte sich bei der Einweisung der Spendensammler im Kleinen Ratssaal auch der Bensberger Gerd Rück vorgestellt und sich mit Schminkkoffer und Schirm schnell in den „Weltenbummler“ verwandelt, als der er seit Jahrzehnten aus dem Karneval bekannt ist.
Als Spendensammler mischten sich außerdem der „Bergische Jung“ Willibert Pauls mit Pappnas und Clownsmelone, Markus Kierdorf von den „Flöckchen“, SPD-Landtagsabgeordnete Helene Hammelrath sowie die CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, Rainer Deppe und Bürgermeister Lutz Urbach unter die Leute. Steinenbrücker Schiffermädchen begleiteten die Sammler und klebten Spendern zum Dank einen Aufkleber an. „Damit man nicht dieselben Leute wieder anspricht“, hatte Martin Hardenacke bei der Einweisung der Spendensammler erklärt.
Große Spendenbereitschaft
„Die Spendenbereitschaft war enorm“, sagt Falk voller Freude. Denn mit dem Geld sollen sterbenskranken Kinder Herzenswünsche erfüllt werden. Ein Verwendungszweck, der nicht nur den Schirmherren des Vereins, Wolfgang Bosbach und Hedwig Neven DuMont, die an diesem Abend von ihrem Bruder Charles Prinz von Auersperg vertreten wurde, wichtig ist.
In bewegenden Worten schilderte Shabnam Arzt von der Bethe-Stiftung, wie sie mit ihrer eigenen Tochter die Zeit im Kinderhospiz erlebt hat: „Es war von Anfang an wie ein Zuhause für sie.“ Die Bethe-Stiftung verdoppelte eine Summe von 25 000 Euro der eingegangenen Spenden.
Verwandlung in eine Festmeile
Die ganze Veranstaltung stand unter einem günstigen Stern, das Wetter war perfekt, die Stimmung ausgelassen und entspannt. Die gesamte Innenstadt verwandelte sich in eine Art Festmeile. Während auf dem Konrad-Adenauer-Platz Tausende bei den Bläck Fööss, der „Mutter aller kölschen Bands“ (Bosbach), zu „Stammbaum“ oder „Do bes die Stadt“ mitschunkelten, lauschten selbst an der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße die Menschen auf den Bänken in der Fußgängerzone den Klängen.
Mit einer faszinierenden Lichtshow, die die riesige Bühne vor der Laurentius-Kirche in immer neuen Farbmustern erstrahlen ließ, setzte die Big Band der Bundeswehr musikalisch noch einen drauf. Ob Jazz, Swing oder Musical – ein musikalischer Leckerbissen folgte dem nächsten.
Freiwillige Helfer gut beschäftigt
Während die Polizei einen eher ruhigen Abend hatte, waren die vielen Freiwilligen Helfer gut beschäftigt. Ob Verein, Initiativen, Einzelpersonen oder DRK und THW, sie alle hatten mächtig zu tun. „Wir hatten nach den Erfahrungen der letzten Jahre die Mengen schon um 50 Prozent erhöht“, sagte Falk. Trotzdem waren gegen 19.10 Uhr die Bierbons ausverkauft, das Bistro Klausmann organisierte in Windeseile neue. Andere sorgten für Getränkenachschub, auch die Würstchen gingen während der Veranstaltung zur Neige und mussten nachgeliefert werden.
Spendenrekord
Für die Big Band sei Gladbach ein ganz besonderer Ort, bekannte Moderator Thomas Ernst: „Nirgendwo ist bislang bei einem Benefizkonzert ein höherer Betrag zusammengekommen.“ Die 125 000 Euro vom Gladbacher Gastspiel 2012 wurden am Donnerstag nochmals übertroffen.
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