Bergisch Gladbach – Die Sache ist für Dunja Brala ganz klar. „Das ist einfach eine wichtige Sache“, sagt sie, während sie vor der Rhein-Berg-Galerie steht, umringt von Dutzenden Kleinkindern. Denn Brala ist die Leiterin des Familienzentrums Kunterbunt in Bergisch Gladbach und war mit den Kindern am Donnerstagnachmittag in die Fußgängerzone gekommen, um am letzten Stück des Kinder-Lebens-Laufs 2022 durch Bergisch Gladbach teilzunehmen.
Der Kinder-Lebens-Lauf ist eine Aktion des Bundesverbandes Kinderhospiz. 2018 waren zum ersten Mal Tausende Menschen auf mehreren Etappen durch ganz Deutschland gezogen, um auf die Arbeit von Kinderhospizen und anderen Hilfsangeboten für betroffene Familien in Deutschland aufmerksam zu machen. In Deutschland sind mehr als 50 000 junge Menschen lebensverkürzend erkrankt. Eigentlich sollte der Lauf ab 2018 dann alle zwei Jahre stattfinden, wegen Corona musste das Event 2020 aber ausfallen.
Lauf in Berlin gestartet
Am 7. April ist der Lauf in Berlin gestartet, Schirmherrin ist Elke Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Insgesamt geht der Lauf über mehr als 7000 Kilometer, an 180 Tagen sollen 120 Zwischenstationen besucht werden. Seit Anfang August ziehen Menschen durch die Region, zuerst durch Langenfeld, dann durch Leichlingen, Leverkusen und Bergisch Gladbach.
Weiter geht es noch unter anderem durch Moitzfeld, Bensberg und Refrath, bis die Tour am kommenden Samstag im Rheinpark in Deutz ihr Ende findet. Den rund 70 Kilometer langen Teil der Strecke durch das Rheinland organisiert zum ersten Mal die Overather Initiative „Hits fürs Hospiz“. Deren Vorstandsvorsitzender Paul Falk zeigte sich in Bergisch Gladbach völlig begeistert.
600 Menschen liefen für die Hospizarbeit durch die Region
„Es war extrem anstrengend, aber hat total glücklich gemacht“, sagte er, als er in der Gladbacher Fußgängerzone auf die Kindermenge schaute. Er lobte die Herzlichkeit aller Menschen, die die Truppe in den verschiedenen Städten empfangen habe. Mehr als 600 Menschen hätten sich an den verschiedenen Stationen in der Region am Lauf beteiligt.
Einer von ihnen war Karl-Heinz Spörhase, der sich an der Rhein-Berg-Galerie eine Erfrischung gönnte. Er habe acht Jahre bei einem Hospizverein in Siegburg mitgearbeitet, deshalb liege ihm das Thema besonders am Herzen. „Und ich bin seit mehr als 20 Jahren Mitglied im Hospizverein Olpe.“Dunja Brala hatte die Kinder in ihrer Kita auf den Tag vorbereitet. „Wie haben versucht, ihnen zu zeigen, wie wichtig es ist, zu Kindern zu halten, die nicht gesund sind.“ Mit seinen dreijährigen Kindern Carla und Henry sowie anderen aus der Bensberger Kita war Christoph Behnke zum Kinder-Lebens-Lauf gekommen. „Es ist gut, kranke Kinder nicht zu vergessen. Man selbst sieht ja sonst eher die Sonnenseite des Lebens.“
Eines der Kinder, die sich in der Fußgängerzone tummelten, war der 13-jährige Kaan. Er sitzt im Rollstuhl und durfte die Angel-Fackel, das Symbol des Laufes, das von Ort zu Ort weitergegeben wird, das letzte Stück bis auf den Konrad-Adenauer-Platz tragen. Dort empfingen unter anderem Landrat Stephan Santelmann und Anna Maria Scheerer, die stellvertretende Gladbacher Bürgermeisterin, die Gruppe, um im Anschluss auf einem Familienfest zu feiern