Viele Weggefährten betonen die Bedeutung Willibert Krügers für die Stadt.
Krüger war nicht nur als Unternehmer legendär, auch sein Aufschlag beim Tennis suchte seinesgleichen.
Wenn er sich ärgerte, griff Krüger zum Telefonhörer, berichtet Wolfgang Bosbach.
Bergisch Gladbach – Willibert Krüger ist am vergangen Samstag gestorben. Sein Tod, aber noch vielmehr sein Leben beschäftigt die Stadt. Verwaltung, Parteien und Verbände kondolieren und betonen die große Bedeutung, die der Unternehmer hatte.
Einer, der die Karriere von Willibert Krüger hautnah miterlebte, einer seiner Freunde ist Otto Fell – Bergisch Gladbachs langjähriger Stadtdirektor. Für ihn, wie für alle aus dem Bekannten- und Freundeskreis, ist Willibert Krüger nur der „Bum Krüger“.
Spitzname für seinen Aufschlag beim Tennis
Seinem Aufschlagspiel beim Tennis verdankt er seinen Spitznamen: Fell: „Es machte Bum und es war ein unerreichbares Ass.“ Fell erinnert sich auch an die Garage, die erste Produktionsstätte von Krüger.
In seinen Memoiren schreibt Fell: „Später hat er von der Stadt im Gewerbegebiet ein Grundstück erworben. Er versprach mir, er wolle 50 Leute beschäftigen.“ Dann fing Krüger auch an, Golf zu spielen – und auch dort machte er seinem Spitznamen alle Ehre.
Geschichte des Unternehmens
1971: Am elterlichen Haus am Meisenweg in Gladbach beginnt Krüger mit der Produktion von Kräuter- und Zitronentee. 12 Angestellte.
1972: Partnerschaft mit Pfeifer & Langen, Köln, mit 50-prozentiger Beteiligung an Krüger.
1976: Zehnmillionste Packung Instanttee.
1981: Bau des Werks an der Hüttenstraße.
1988: Gründung US-Tochter.
1998: Übernahme von Ludwig Schokolade („Schogetten“, „Edle Tropfen in Nuss“).
2001: Bau des Hochregallagers.
2010: Kaffeekapselsystem „k-fee“, mit Aldi und Starbucks.
2019: Umsatz rund zwei Milliarden Euro, 4800 Mitarbeiter in 20 Werken, zehn Vertriebsniederlassungen weltweit. (cbt)
Er schlug den Ball rund 250 Meter weit auf das Grün. Großer Beifall bei den Zuschauern. Fell: „Ich hatte Angst, dass er uns auf dem Platz blamiert und dann so ein Schlag.“
Wolfgang Bosbach, Ex-Bundestagsabgeordneter, kennt „seinen Bum“ ebenfalls seit vielen Jahren. „Ein Lokalpatriot im besten Sinne, der um seine vielen guten Taten nie ein großes Aufsehen machte.“
Bosbach erinnert sich wie der erfolgreiche Unternehmer jedes Jahr am Glühweinstand auf dem Konrad-Adenauer-Platz stand. „Da war er immer der große Gladbacher Junge im Herzen seiner Heimatstadt.“
Bosbach erinnert sich aber auch an einen verärgerten Krüger. Bei einem Fußballspiel der Damen von der SSG 09, das im Fernsehen übertragen wurde, sollte eine große Dose als Werbeträger im Stadion gut platziert werden.
Ärger wegen verpatzter TV-Werbung
Die Dose stand hinter dem 09er-Tor. Angesichts der Überlegenheit der Gladbacher, war die Dose im Fernsehen nie zu sehen. In der Pause sei das aufgefallen – und die Dose hinter das andere Tor gestellt worden.
Da die Mannschaften sie Seite wechselten war die Dose weiter nicht zu sehen. Bosbach: „Am nächsten Tag hatte ich dann ein Telefonat mit Bum, bei dem ich den Hörer weit vom Ohr halten musste.“
Legendär waren auch die Werksführungen, bei denen Krüger nie ein Blatt vor dem Mund nahm. „Ich möchte ja, dass meine Gäste wirklich wissen, wo der Schuh drückt – deshalb drücke ich mich möglichst klar aus“, so seine Ansage.