Bergisch Gladbach – Die Kosten für den Neubau der GGS Bensberg explodieren. Ursprünglich waren die Ausgaben nach Abschluss aller Planungen auf 12,5 Millionen Euro veranschlagt. Doch die starke Nachfrage im Bausektor sowie neue bauliche Anforderungen treiben die Kosten um über sechs Millionen Euro in Höhe. Außerdem wird die Grundschule nicht planmäßig fertig.
Aufgrund der Kostenberechnung des Bensberger Architekturbüros Kniffler hat der Stadtrat Ende 2019 den Neubau des drei-, mit Untergeschoss vierstöckigen Gebäudes beschlossen. Auch eine Mensa und Turnhalle gehören dazu. Doch bei den damals errechneten Gesamtkosten von 12,5 Millionen Euro bleibt es nicht.
Haushalt von Bergisch Gladbach rutscht weiter in die Miesen
Die Stadt muss die Bausumme um 6,16 Millionen Euro scharf nach oben korrigieren. 18,7 Millionen Euro müssen nun im Haushalt bereitgestellt werden. Die Nachricht der Kostenexplosion wird bei den Kommunalpolitikern im Schulausschuss am kommenden Mittwoch für besorgte Gesichter sorgen. Denn der städtische Haushalt rutscht immer weiter in die Miesen.
Dass die Schule teurer wird, liegt laut Stadtverwaltung vor allem in den „atypisch hohen Steigerungen der Baupreise“, die im Vorfeld nicht zu erkennen gewesen seien. Die Erhöhung belaufe sich auf 16,6 Prozent seit der Kostenschätzung des Büros Kniffler von November 2019.
Dazu käme ein zusätzlicher Aufwand beim Mauerwerks- und Stahlbetonbau, den die Konstruktion des gebogenen Baukörpers auf dem beengten Baugrundstück erfordere. Auch hätte ein Bodengutachten beauftragt werden müssen. Die funktionalen Anforderungen für Lüftungen, Starkstromanlagen und Informationstechnik seien ebenfalls gestiegen.
Auch der Zeitplan für den Neubau an der Karl-Philipp-Straße ist nicht zu halten. Der Altbau kann erst ab Juni dieses Jahres abgerissen werden. Den Beginn der Bauarbeiten für den Neubau kündigt die Stadtverwaltung für den Herbst an. Ursprünglich sollte der Abbruch mit anschließenden Neubau bereits Ende Anfang 2021 starten. „Die Verzögerungen resultieren insbesondere daraus, dass Statik und die technische Gebäudeausrüstung überarbeitet werden mussten“, erklärt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink.
Der Abbruch hätte zwar wie geplant im Dezember stattfinden können sei aber verschoben worden, damit die offene Baugrube nicht für eine längere Zeit eine Gefahrenstelle darstelle. Direkt nebenan befindet sich die Kita Lehmpöhle.
Für die 180 Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium der GGS Bensberg bedeutet dies, der Unterricht muss länger als gedacht am Interimsstandort an der Saaler Mühle stattfinden. Die zehn Containerblöcke hatten zuvor schon die Schüler des Otto-Hahn-Schulzentrums genutzt. Im vergangenen Sommer ist die Grundschule dort eingezogen und wird – geht man wie bisher von einer Bauzeit von zwei Jahren aus – jetzt wohl noch weitere drei Jahre dort bleiben müssen.
Hier ist nicht alles optimal, einige Versprechen müssen noch eingelöst werden. „Die Stadt ist aber offen für unsere Anliegen“, sagt Schulleiterin Uta Will. Am nötigsten sei die Sanierung der Gymnastikhalle. Denn bisher muss der Sportunterricht immer im Freien auf einem Sportplatz stattfinden – egal wie das Wetter ist. „Es fehlen auch noch die zugesagten Spielgeräte auf unserem Pausenhof“, berichtet Uta Will. Als Pausenhof dient ebenfalls ein Sportplatz. „Und wir warten noch auf die Einrichtung eines zweiten Zugangs zum Schulgelände.“