Rhein-Berg – Es wird kalt in den Kirchen– auch in Rhein-Berg. Angesichts der aktuellen Energiekrise drehen die meisten Gotteshäuser im Kreis die Heizung runter.
Auf knackige acht Grad senkt die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius in Bergisch Gladbach die Temperatur ihrer Kirche. „Der Winter steht vor der Tür, insbesondere Gas wird ein extrem knappes Gut werden. Angesichts der Energiekrise möchten wir uns als Kirche solidarisch zeigen“, teilt die Gemeinde im kommenden Sonntagsbrief mit.
Gladbacher Gläubige müssen sich warm anziehen
In einer Sitzung mit Pfarrgemeinderat und den Kirchenvorständen habe man das abgestimmt. „Wir bitten Sie deshalb darum, in den Gottesdiensten im Winter warme Kleidung zu tragen“, appelliert die Gemeinde an die Gläubigen. Für die Kirchenorgel und die Gebäude bedeute das Absenken der Temperatur keine Beeinträchtigung.
Weiterhin wird auch die Temperatur in den Versammlungsräumen wie Pfarrsaal oder Gruppenräume auf 19 Grad gesenkt. Schon das Absenken von einem Grad führe zu einer sinnvollen Ersparnis von Heizkosten, heißt es im Sonntagsbrief. Und Gemeindeleben sowie Beisammensein sei auch so weiterhin möglich. „Weiterhin werden wir durch sinnvolle Einstellung der Heizung mit Tag-/Nachtabsenkung dazu beitragen, Energie zu sparen.“
Gladbacher gemeint folgt Empfehlung des Erzbistums Köln
Damit folgt die Gemeinde einer Empfehlung des Erzbistums Köln von Anfang September. Darin appelliert das Bistum, die Kirchen nicht zu heizen. Das sehe man „als einen gebotenen Akt der Solidarität“. Auch das bewusste Heizen in allen anderen Gebäuden empfiehlt das Bistum.
Auch die evangelischen Kirchengemeinde prüften derzeit, was sie machen könnten, um Energie zu sparen. In vielen Gebäuden werde die Temperatur ebenfalls auf 19 Grad gesenkt, teilt Sammy Wintersohl, Pressesprecher des auch für Rhein-Berg zuständigen Evangelischen Kirchenverbandes Köln-Rechtsrheinisch, mit. Die evangelische Kirche habe sich ohnehin das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 treibhausgasneutral zu sein. Deshalb folge man den Beschlüssen der Landessynode vom Januar dieses Jahres und versuche, Energie zu sparen.
Decken in Bensberg
Die Evangelische Kirche im Rheinland hat ihren Gemeinden ebenfalls Empfehlungen an die Hand gegeben. Die Empfehlung lautet, Veränderungen der Raumtemperaturen langsam umzusetzen und die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren. Die einzelnen Presbyterien der Gemeinde prüfen diese und entscheiden dann, was umgesetzt wird. „Es kommt jeweils auf die Örtlichkeiten in den Gemeinden und die Möglichkeiten an, die man hier hat. Hier gibt es kein Universalkonzept. Die Menschen vor Ort müssen vertrauensvoll im Gespräch sein“, sagt dazu Theo Sparbier-Conradus, Synodalbeauftragter für Umwelt und Klimaverantwortung im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch.
In einigen Gemeinde in Rhein-Berg berate man noch, so Wintersohl. In Bensberg soll die Temperatur auf 19 Grad gesenkt und den Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesuchern Decken angeboten werden. Außerdem plant der Bezirk Bensberg im Rahmen einer Winterkirche, Gottesdienste ins Gemeindezentrum zu verlegen. In Kippekausen und Hand werden möglicherweise Wärmekissen mit Akku angeschafft.
Bergisch Gladbach: Heizen nur zu besondern Anlässen
Die evangelischen Kirchen in Bergisch Gladbach sollen nur zu besonderen Anlässen, zum Beispiel zu großen Konzerten, auf Normaltemperatur geheizt werden, teilt Sammy Wintersohl mit. Im Normalbetrieb werde auch hier die Temperatur gesenkt und die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. An einzelnen Orten sind Sitzplatzheizungen im Gespräch.
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Die Andreaskirche in Schildgen soll gar nicht geheizt werden, Sonntagsgottesdienste könnten in die Krypta verlegt werden. Auch hier werden möglicherweise Decken angeschafft. Andere Gottesdienste und Veranstaltungen sollen ins Gemeindehaus verlegt werden, wo auf 19 Grad geheizt wird. In der Delling prüfe man noch.