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VerkehrStadt und Händler finden in Bensberg Kompromiss bei Sanierung der Schloßstraße

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Bauarbeiten auf der Schloßstraße in Bensberg

Die Schloßstraße wird umgebaut.

Bensbergs Händler haben sich mit der Stadt geeinigt, dass der nächste Bauabschnitt auf der Schloßstraße in zwei Etappen ausgeführt wird.

Der Zoff in der Vorweihnachtszeit war heftig und vielen Geschäftstreibenden verhagelten die Baupläne die Vorfreude aufs Weihnachtsfest. Nachdem Bensbergs Händler Mitte Dezember überraschend von der Stadt erfahren hatten, dass die Haupteinkaufsstraße Schloßstraße zwischen Emilienbrunnen und Wendeanlage auf Höhe der Schlosstreppe ab Januar für die Zeit des Straßenumbaus komplett gesperrt werden sollte, gingen sie vereint auf die Barrikaden. Die Stadt hatte diese Variante vorgeschlagen, um die Bauzeit auf der Schloßstraße um vier Monate zu verkürzen.

Eine ziemlich heftige Planänderung: Ursprünglich sollten die Autos in der zur Einbahnstraße gewordenen Schloßstraße im Schritttempo passieren dürfen. Zahlreiche Geschäfte und Einzelhändler bestimmen das Straßenbild an dieser Stelle, eine Sperrung hätte aus Händlersicht gravierende Auswirkungen auf die Erreichbarkeit gehabt.

Einbußen befürchtet

Umsatzeinbußen wären zwangsläufig die Folge gewesen. Seit Baustart in diesem Frühjahr erdulden die Händler der Schloßstadt bereits die Straßenbaustelle.

Der massive Händler-Protest gegen die Planer bei der Stadt ist jetzt erfolgreich gewesen: Wie die Verwaltung am Freitag mitteilte, ist die zunächst vorgesehene Komplettsperrung des gesamten Straßenabschnitts vom Brunnen bis zum Wendehammer vom Tisch.

Nach einem Austausch mit der Interessengemeinschaft Bensberger Handel und Gewerbe (IBH) und der örtlichen Immobilen- und Stadtortgemeinschaft (Eigentümerseite, ISG) stimmten die Bensberger Akteure zwar der Herausnahme des Verkehrs in den betroffenen Bauabschnitten zu. Jedoch sollen die Umbauarbeiten in zwei Teilabschnitten erfolgen.

Ab dem Emilienbrunnen

Zunächst sollen die Arbeiten zwischen dem inzwischen abgebauten Emilienbrunnen und dem Wohn- und Geschäftshaus Schloßsraße 33 b erfolgen. Anschließend zwischen den Häusern Schloßstraße 33b und 42 („Werners Metzgerei“). Auf diese Weise soll die Baufirma weiter zusammenhängend arbeiten können, der Autoverkehr aber nur in kleinen Bereichen für die Bagger entfernt werden. Ein Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können, so ist aus der Darstellung der Stadtverwaltung herauszulesen.

Im Streit mit der Händlerschaft hatte sich entscheidend Gladbachs Bürgermeister Frank Stein (SPD) eingeschaltet. Die Stadtplaner im Technischen Rathaus hatten eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen der diskutierten Varianten an Händler- und Eigentümerschaft geschickt, die Stadt spricht von größtmöglicher Transparenz. Mithilfe aller Informationen sollten die Bensberger eine bevorzugte Variante auswählen.

Zusage vom Bürgermeister

Stein gab die Zusage, auch nur jene Variante ausführen zu lassen, die von Händlerschaft und Immobilieneigentümern mitgetragen wird. Ergebnis ist nun die Kompromissvariante mit einem abschnittsweisen Vorgehen zwischen Brunnenanlage auf Autowendeplatz. Im Kleingedruckten berichtet die Stadt von „Forderungen“, die IBH und ISG an sie richteten.

Wichtigster Hinweis: Die aktuelle Verkehrsführung in der Schloßstadt mit Umleitungen oder Sperrungen sowie die Parkplatzsituation sollen besser in der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In den vergangenen Monaten hatte es hier Dissonanzen gegeben. Geklagt wurde über nicht immer verständliche Umleitungsschilder.

Anfang des neuen Jahres wollen sich jetzt Händler, Eigentümer und Stadt zusammensetzen und prüfen, wie dies umgesetzt werden kann. „Wir nehmen die Belastungen des Einzelhandels in dieser besonderen Situation ernst und wollen die Akteurinnen und Akteuren vor Ort bestmöglich unterstützen und einbeziehen“, erläutert Gladbachs Bürgermeister.

Lob für den Kompromiss

Der Kompromiss sei „sehr zielführend“, weil er die Bauzeit verkürze und die Geschäfte für den Autoverkehr „so gut es gehe“ zugänglich mache. Fachbereichsleiter Stephan Dekker sagt, dass die Kommunikation bei Baustellenverzögerungen verbessert werden solle. Dies werde zu mehr Transparenz bei den Bensbergerinnen und Bensbergern führen.

Der gesamte Umbau der Schloßstraße bis zum Anschluss Am Stockbrunnen zur „Straße der vielen Begegnungen“ läuft seit Februar 2023, als Teil des Integrierten Handlungskonzepts. Zum 1. August 2025 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Rund zehn Millionen Euro kostet das Projekt, etwa drei Millionen sollen aus dem Kommunalen Abgabengesetz (KAG) eingenommen werden. Die Stadt erhält etwa fünf Millionen Euro an Fördermitteln, weitere rund zwei Millionen Euro übernimmt sie selbst aus dem Haushalt.