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SPD Rhein-BergStehende Ovationen für Bundesvorsitz-Kandidaten

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Herzlich empfangen konnte sich Norbert Walter-Borjans (Mitte) bei der SPD Rhein-Berg fühlen. Von  den Spitzenleuten der Kreispartei, die zum Gruppenfoto posierten, erhielt er ebenso viel Zuspruch wie von den übrigen Besuchern im Spiegelsaal.

Bergisch Gladbach – Marcel Kreutz ist der neue Mann an der Spitze des SPD-Kreisverbandes, am Samstagmittag beim Kreisparteitag im Spiegelsaal des Bergischen Löwen will der frisch gewählte Vorstand in eine neue Ära der Sozialdemokraten starten. Und die läutet wenig später Norbert Walter-Borjans als einer der Kandidaten für den SPD-Bundesvorsitz mit einer schmissigen Vorstellung ein. Zusammen mit Saskia Esken tritt er zur finalen Abstimmung der SPD-Mitglieder vom 6. bis 8. Dezember an, das Duo will sich an der SPD-Spitze gegen Olaf Scholz und Klara Geywitz durchsetzen.

Basis wieder hörbar machen

Wenn es nach der Stimmung der Rhein-Berger Sozialdemokraten geht, hat sich die Wahl schon zugunsten von Walter-Borjans entschieden. Schon vor dem ersten Schluck Wasser erinnert dieser an das Meeting vor einem Jahr in der Kreisstadt: „Das war so richtig sozialdemokratisch – warum kommt das nicht in Berlin an?“ Das sei der Auslöser für ihn gewesen, den Hut in den Ring zu werfen. „Wir müssen die Basis wieder hörbar machen“, sagt er und berichtet von der Lust der Mitglieder am Debattieren bei den 23 Regionalkonferenzen, die die Kandidaten um den Parteivorsitz vor kurzem hinter sich gebracht haben.

Walter-Borjans will der Koalitionspartei wieder ein eindeutig sozialdemokratisches Profil verleihen. Er beschwört die Genossen, nicht auf die Zahlen im Politbarometer zu schielen, sondern das Vertrauen derjenigen zu gewinnen, die der SPD gern näher stehen würden – er denkt dabei an Gewerkschaften, Verbände und Kirchen: „Deren Vertrauen brauchen wir, daran müssen wir arbeiten. Die SPD ist deren parlamentarische Umsetzungspartei.“

Stehende Ovationen

Und die Koalition mit den Unionspartnern? Grundrente und Klimapaket? Walter-Borjans sieht das nur als Etappensieg: „Von der Grundrente sind weiterhin 1,5 Millionen Menschen ausgeschlossen, die muss auch für die diejenigen gelten, die zum Beispiel nur 32 Jahre gearbeitet haben.“ Und die Vereinbarung mit der CDU/CSU zum Klimaschutz hält er nur für ein „Paketchen“: „Die Förderung wächst mit höheren Einkommen.“ So wirft er temperamentvoll die Reizthemen ins Publikum, das die Slogans und Ideen zum Gesundheitssystem oder digitaler Vernetzung mit viel Beifall und sogar Jubelrufen bekundet.

Ein hörbarer Beweis, dass die Versammelten ebenso wie der potenzielle Chef in Berlin an einer neuen „Durchsetzungskultur“ arbeiten wollen. Und die gehe nicht mit dem Koalitionspartner, stellt Walter-Borjans klar heraus. „Keine kleinmütigen Entscheidungen treffen“, formuliert er als Devise. Aber er will auch nicht mit der Brechstange vorgehen: „Nicht aus der Groko einen Groxit machen.“

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Nach 31 Minuten Vortrag erntet Walter-Borjans Standing Ovations und das Bekenntnis von Marcel Kreutz: „Bei dieser Leidenschaft, wieder eine starke SPD zu werden, mach’ ich gerne mit.“ Vor dem Abschied hinterlässt der potenzielle SPD-Chef noch eine Botschaft an die Kreisgenossen: „Der größte Wert in der Politik ist, dass Menschen an uns glauben. Das deutlich zu machen, ist Aufgabe der SPD – hier und in Berlin.“