Auf dem Platz, wo sonst Fußball gespielt wird, stimmten die Besucher auf der bunt illuminierten Trbüne in „Jingle bells“ und „We wish you a Merry Christmas“ ein.
Stille Nacht im Gladbacher StadionJläbbisch singt Weihnachtslieder mit Bläck Fööss und Co.
„Wir sind ganz gerührt, dass so viele Menschen gekommen sind“, bekennt der frühere Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach beim Blick auf die Tribüne des Gladbacher Stadions. Vor mehr als 1200 Zuschauern moderierte der Politiker dort am Vorabend von Heiligabend gemeinsam mit Radio-Berg-Interimschefredakteurin Alex Pesch ein Mitsingkonzert, mit dem der SV Bergisch Gladbach 09 Maßstäbe setzte. Und das nicht nur, weil der Erlös für die Jugendarbeit des Vereins und den Neubau der Sanitäranlagen und Umkleiden der Sportanlage an der Flora bestimmt ist...
Den Eisbrecher machte der Quartettverein Heimatklänge Nussbaum, der unter Leitung von Musikdirektor Rolf Pohl „Mer kumme us dem Morjenland“ anstimmte. Zwar hatte die Technik angesichts des Winds anfangs hörbar zu kämpfen, der aufkommenden vorweihnachtlichen Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Zwischen Getränkestand und Stadionwurst und der Bühne auf dem Platz, wo sonst Fußball gespielt wird, stimmten die Besucher auf der effektvoll mit buntem Licht illuminierten Trbüne in „Jingle bells“ und „We wish you a Merry Christmas“ ein.
Auch ein echtes „Wintermärchen“ war zu hören:
Das Lied hatte Patrick Duske für sein Enkelkind geschrieben und ebenfalls zugunsten des SV-09-Bauprojekts an der Flora als Schallplatte und digital den Gästen zum runden Geburtstag seines Malermeisterbetriebs angeboten (wir berichteten). Ein als Autor großer Karnevalshits und Solokünstler vor allem der leisen Töne bekannter echter Tausendsassa erklomm mit Jörg Paul Weber die Bühne und zog allein mit seiner Flitsch (Mandoline) in seinen Bann. Nicht nur bei „Wemmer all zesamme singe“ in „Loss mer singe“ stellte sich unwillkürlich Gänsehautgefühl ein.
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Weber würzte seinen Vortrag mit Anekdötchen aus der Geschichte der Lieder. Wie er etwa mit „Der letzte Wagen is immer ne Kombi“ bei einem Vorstellabend auftritt und seiner Zeit offenbar weit voraus war („Der einzige, der gelacht hat, war der Kuckelkorn.“). Zahlreiche Besucher nutzten die Zusammenkunft vor dem Fest auch, um Freunde zu treffen, noch mehr aber sangen begeistert mit. Und was die Weihnachtsstimmung des Programms anbelangte, legten „Piek & Freddy“ alias Freddy Wingchen (Keyboards) und Josef Piek (Bass) im Verlaufe des Abends noch einen deutlichen Zahn zu.
Nicht nur Kult, sondern längst rheinisches Kulturgut
Ob mit Lennons „So this is christmas“ oder „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“ – die beiden erwiesen sich als kongeniales Duo und verstärkten gleich nach dem eigenen Auftritt die vier Musiker der Bläck Fööss Mirko Bäumer, Pit Hupperten, Ralph „Gus“ Gusovius und Christoph „Raudi“ Granderath. Von „Drink doch ene met“ über den „Stammbaum“ bis zum hinreißenden „Schön, dat mir noch zesamme sin“ sangen sie sich nicht nur in die Ohren, sondern auch in die Herzen des Publikums, das Handylichter wiegend in die Lieder einstimmte, von denen die meisten nicht nur Kult, sondern längst rheinisches Kulturgut geworden sind.
Dem konnte auch einsetzender Regen nichts anhaben – sowohl Bühne wie auch Tribüne waren ja überdacht. Und überhaupt: „Das ist kein Regen, das ist nur warmer Schnee“, fand Bläck-Fööss-Sänger Mirko Bäumer und setzte zum „Wasser vun Kölle“ an. Ein stimmungsvolleres Geschenk hätte SV Bergisch Gladbach 09 nicht nur seiner Jugendabteilung, sondern auch der Kreisstadt kaum machen können. Ein Event, das das Zeug hat, Tradition zu werden, wenn die vielen engagierten Helfer im Hintergrund wieder mitmachen. Lohnen würde es sich angesichts der großen Resonanz allemal.