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Draußen oder drinnen?Wie Rhein-Bergs Gastronomen sich auf den Winter vorbereiten

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Gastronomie Rhein-Berg Herbst 201021

Bedachungen, Hütten, Schirme: Gastwirte wie Jan Gyr vom „Klausmann“ in Bensberg haben viele Ideen.

Rhein-Berg – Viele Gastronomen trauen dem Braten nicht. Wer es sich leisten kann, platzmäßig und finanziell, rüstet auf in den Außenbereichen und Biergärten. „Wir wissen ja nicht, was kommt, wenn die Coronazahlen wieder hochgehen“, bringt es Christopher Wilbrand auf den Punkt. Wer weiß, ob es drinnen zum Winter nicht doch wieder eng wird.

Der Chef des Hotel-Restaurants „Zur Post“ und des Gasthauses „Herzogenhof“ in Odenthal installiert riesige Pergolen über den Terrassen. Neben dem Haupthaus „Post“ sind auf diese Art zwei neue Räume mit Frischluft entstanden, vorne wird neu beschirmt.

Draußen im Warmen sitzen dank Heizstrahlern

Der „Herzogenhof“ am Kreisel, auch im Besitz der Familie, mit seiner großen Außenterrasse werde Ende des Monats im Eingangsbereich erweitert und mit einer 180 Quadratmeter großen Pergola sowie Heizstrahlern versehen, berichtet Wilbrand. „Die Nachfrage nach Außengastronomie ist groß. Viele wollen gar nicht drinnen sitzen.“

Wer im Zentrum von Bergisch Gladbach ein Plätzchen an der frischen Herbstluft sucht, findet es auch im „Wirtshaus am Bock“. „Unter den Schirmen mit elektrischen Heizstrahlern wird es angenehm warm. Dieser Außenbereich wird nach wie vor gerne von Gästen genutzt“, sagt Betreiber Kai Forschbach.

70.000 Euro für Außenbereich seit erstem Lockdown

Solange es nicht stürmt und schneit werde das Lokal den Winter über den Außenbereich an der Laurentiusstraße öffnen. Forschbach: „Im Advent werden wir dort auch die Glühwein-Hütte wieder bewirtschaften.“

Naschbar_GL_Terrasse 201021

Auf der Terrasse der „Naschbar“ sieht es fast wie drinnen aus. Tapasbar und Tanz finden im Außenbereich statt.

In einen Anbau mit Windschutz, Heizstrahlern und Herdfeuer an den Tischen hat Rudi Batesta, Betreiber der „Naschbar“ in Bergisch Gladbach, einiges investiert. „Es werden noch zwei große, sturmsichere Schirme aufgebaut, dann ist der Außenbereich komplett. Rund 70.000 Euro habe ich für den neuen Außenbereich seit dem ersten Lockdown ausgegeben“, sagt Batesta.

„Klausmann“ öffnete bereits früher im Herbst

Die Gäste seiner Tapasbar und Kunden, die das Lokal für private Feiern mieten, freuen sich. „Die Leute wollen lieber draußen sitzen und fragen schon bei der Tischreservierung danach.“ Bei den Partyveranstaltungen mit DJ und Tanz sei das Publikum noch zurückhaltend. Batesta: „Das lief bisher nicht so gut. Zur Halloween-Party am 31. Oktober wird es erstmals bei uns wieder voll.“

Die Gaststätte „Klausmann“ in Bensberg wird den Biergarten über den Winter ebenso offen halten. „Wir haben zwei große Terrassen, eine davon ist überdacht und die andere mit großen Schirmen bestückt“, erklärt Inhaber Jan Gyr. „Da sitzen die Gäste geschützt.“ Der Wirt hält warme Decken bereit und zündet Heizstrahler an – übrigens nicht zum ersten Mal. Das kennen (und lieben) die Gäste schon.

Erste Wintersaison für „Marlene's“ in Rösrath

Marlene Jablonski, Betreiberin des Bistros „Marlene’s“ in Schloss Eulenbroich in Rösrath, ist dagegen gespannt auf ihre erste Wintersaison mit Außengastronomie. Im Innenhof des Schlosses ist die Terrasse gelegen, drunter schlängelt sich kühl die Sülz. „Deswegen werden wir im November eine Pergola mit einem effektiven Windschutz installieren“, berichtet Jablonski. Zusammen mit der wärmenden Kraft der Strahler hofft sie auf gemütliche Ergänzung zum verglasten Innenbereich: „Der ist einfach zu klein geworden, denn die Nachfrage ist groß.“

„Wir lassen draußen weiter auf“, bestätigt Sascha Tamas von „Haus Thal“ in Overath-Immekeppel. Der Biergarten neben dem Hotel-Restaurant lässt sich gut umschließen: „Das ist im Moment ganz gemütlich. Die Gäste gehen aber auch mutig wieder ’rein.“ Im Gasthaus „Schwäke“ im Gladbacher Stadtteil Sand ziehen die Besucher den warmen Gastraum vor.

„Haus Wermelskirchen“ schließt Biergarten bald wieder

„Den Biergarten haben wir längst zu. Unsere Terrasse nutzen, trotz Heizstrahlern und Decken, nur wenige Gäste“, erzählt Inhaber Dominik Eßer. Auch im „Gronauer Wirtshaus“ in Bergisch Gladbach sitzen die Gäste lieber drinnen. „Mit meinem schattigen Biergarten unter sieben Linden habe ich keine Chance“, sagt Betreiber Udo Güldenberg.

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„Bei uns fragt auch keiner danach. Die Akzeptanz, wieder enger in vollen Gasträumen zu sitzen, ist da.“ Im „Haus Wermelskirchen“ in Bensberg wird der Biergarten in Kürze geschlossen. „Es lohnt sich bei uns nicht“, sagt Diana Wermelskirchen. „Wenn das Wetter schlecht ist, müssen die Kellner durch den Regen.“ Im „Alten Fronhof“ in Gladbach-Herkenrath ist die Saison ebenfalls vorbei. „Wir lassen nur ein paar Tische draußen“, sagt Arno Gerhard. „An einem schönen Tag kann man dort sitzen, und wir bringen natürlich etwas.“