Verstärkte GefahrRhein-Bergs Banken rüsten auf gegen Sprengattacken
Rhein-Berg – Geborstene Fensterscheiben, meterweit aus dem Gebäude geschleuderte Metallteile und komplett herausgesprengte Wände – die Sprengattacken auf Geldautomaten haben in den vergangenen Monaten wieder zugenommen, und die Täter sind heute mit deutlich stärkeren Sprengstoffen unterwegs als noch vor wenigen Jahren.
Nicht allein die Kreissparkasse Köln, die wie berichtet jetzt zwei Geldautomaten in Räumen mit unmittelbar anschließenden Wohnungen in Heiligenhaus und Moitzfeld aus Sicherheitsgründen stilllegt, reagiert auf die neue Gefahrenlage.
Auch die Genossenschaftsbanken in der Region haben zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Ein Geldautomat müsse dafür allerdings nicht stillgelegt werden, sagt Axel Pleuger, der bei der Bensberger Bank Bereichsleiter für das Privatkundengeschäft ist. „Aber wir haben an allen Standorten auf neue sehr, sehr gute Sicherheitstechnik umgerüstet“, so Pleuger. „Wir bleiben an allen vier Standorten auch mit Geldautomaten vertreten.“
Genossenschaftsbanken schließen zurzeit keine Geldautomaten
Bei der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen sind nach Auskunft der zuständigen Stellen ebenfalls keine Stilllegungen von Geldautomaten aus Sicherheitsgründen nötig. Natürlich werde auch hier sehr eng mit den Sicherheitsbehörden zusammengearbeitet, so Sprecher Markus Fischer.
Die Volksbank Berg, deren Geschäftsgebiet sich von Bergisch Gladbach-Schildgen über Odenthal und Kürten bis in die oberbergischen Kommunen Wipperfürth und Lindlar erstreckt, setzt man zunächst ebenfalls auf neue Sicherheitstechnik zum verstärkten Schutz der Foyers mit den Geldautomaten.
Zugänge nachts gesperrt
„Nachdem es im Januar eine glücklicherweise misslungene Attacke auf einen unserer Geldautomaten in Odenthal gegeben hat, haben wir die SB-Bereiche zusätzlich gesichert“, sagt Volksbank-Sprecherin Tanja Paas, ohne aus Sicherheitsgründen Einzelheiten zu nennen. Nur so viel: Sobald sich jemand an der Tür zu schaffen mache, rücke ein Sicherheitsdienst aus und werde ein über eine normale Alarmanlage deutlich hinausgehendes Abwehrprogramm abgefahren. „Zwischen 0 Uhr und 5 Uhr sind die Foyers ohnehin schon seit Jahren aus Sicherheitsgründen geschlossen – wie bei anderen Banken auch“, so Paas.
Wie gefährlich eine Attacke werden kann, musste die in Genossenschaftsbank bereits 2013 bei der ersten großen Sprengattacken-Welle erfahren. Damals ließen Unbekannte einen Geldautomaten in Kürten-Olpe mit eingeleitetem Gas explodieren. Zuvor hatten sie die Türen der benachbarten Wohnungen zugenagelt, um bei der Tat nicht gestört zu werden. Für die Bewohner hätte das gleichwohl zur tödlichen Falle werden können. Glücklicherweise wurde bei Sprengattacke damals niemand verletzt.
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Obwohl die Polizei 2013 einen Fluchtwagen und sogar eine DNA-Spur gefunden hatte – einen Tatverdächtigen fand man damit nicht. Ebenso wie bei der jüngsten schweren Sprengattacke im Februar auf einen Geldautomaten der Kreissparkasse im Supermarkt von Kürten-Dürscheid. Die Täter waren im Fluchtfahrzeug zwar noch von der Polizei verfolgt worden, konnten aber auf der A4 entkommen. Anwohner hatten die Sprengattacke mit zwei Detonationen sogar gefilmt – die Täter entkamen trotzdem unerkannt.
„Oft hat man das Gefühl, dass man immer einen Schritt hinterher ist“, sagt ein Sicherheits-Experte aus der Branche. „Man muss nur zusehen, dass man immer dranbleibt – und reagiert.“