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JubiläumsfeierVor dem Altenberger Dom wurde der Maria-Zanders-Platz eingeweiht

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Viele Menschen stehen auf dem Platz vor dem Altenberger Dom und feiern, dass die Fläche nun "Maria-Zanders-Platz" heißt.

Die Fläche vor dem Altenberger Dom wurde auf den Namen "Maria-Zanders-Platz" getauft. Viele kamen, um das zu feiern.

Der Altenberger Dom-Verein lud zur Aufführung der Altenberg-Hymne, die Max Bruch 1913 für die Papierfabrikantin Maria Zanders komponiert hat.

Der Geist der Geschichte wehte durch Altenberg. Das tut er an diesem historischen Ort häufiger einmal, bei der Jubiläumsfeier des Altenberger-Dom-Vereins (ADV) aber in ganz besonderer Gestalt. Maria Zanders (1839-1904), die große Förderin des Wiederaufbaus des Altenberger Domes im 19. Jahrhunderts, stand an diesem festlichen Nachmittag auf mehrfache Weise im Zentrum.

Eine Fotocollage der Bergisch Gladbacher Papierfabrikantin Maria Zanders als junge Braut (1855), als junge Ehefrau mit kleinem Kind auf dem Schoß (1859) und als Unternehmerin (1888).

Maria Zanders (r.) als junge Braut (1855), als junge Ehefrau (l.) mit kleinem Kind auf dem Schoß (1859) und als Unternehmerin (1888).

Und wer die längst verstorbene Gladbacher Papierfabrikantin schließlich auch leibhaftig zu sehen glaubte, der hatte keine Halluzinationen, sondern erlebte die Vorführung von Petra Bohlig, die seit einiger Zeit bei sich bietender Gelegenheit gerne in das schwarze Witwenkostüm und damit in die Rolle der Patriarchin Maria Zanders schlüpft.

Auch für die anwesenden Mitglieder der Familie Zanders, Ururenkelin Tatjana Gräfin von Spee, Vorsitzendes des ADV, und ihren Bruder Dr. Hans Christian Zanders, ADV-Schatzmeister, in Begleitung ihrer Mutter Sylvia Zanders, war dies ein besonderes Erlebnis.

Der Altenberger-Dom-Verein wurde vor 130 Jahren gegründet

Der Altenberger-Dom-Verein feiert sein 130-jähriges Bestehen just in dem Jahr, in dem sich die Geburt von Maria Zanders zum 185. Mal jährt und hatte daher im Anschluss an die Mitgliederversammlung in den Dom geladen. „Das Konzert sorgte für Gänsehautmomente“, meinte Catrin Riquier, Geschäftsführerin des ADV, nach der Veranstaltung.

Dafür verantwortlich waren die beiden Altenberger Domorganisten Andreas Meisner und Rolf Müller mit der Altenberger Domkantorei und der Capella Nova Altenberg. Zu hören war unter anderem das Stück „Rejoice in the Lord“ für Chor und Orgel von G. Rathbone. Meisner und Müller nutzten die Gelegenheit, auch wieder einmal vierhändig und vierfüßig zu spielen.

Höhepunkt des Konzerts war die Hymne Altenberg

Höhepunkt des Konzerts war die Hymne Altenberg. Wie berichtet, hatte die Familie Zanders 1913 die Komposition dieses pompösen Musikstücks für Chor, Blechbläser, Pauken und Orgel nach glücklich abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten im Altenberger Dom bei Max Bruch in Auftrag gegeben. Der Komponistin kam diesem Auftrag gerne nach, im Andenken an die von ihm verehrte Freundin Maria Zanders.

Ein Bronzedenkmal mit den Köpfen von Max Bruch und Maria Zanders auf einem Betonsockel in der Bergisch Gladbacher Innenstadt.

Ein Denkmal in der Bergisch Gladbacher Fußgängerzone erinnert an den Komponisten Max Bruch und die Papierfabrikantin Maria Zanders.

Nach der Uraufführung verschwand das Stück allerdings in der Versenkung. Lediglich im Mai 1994 soll die Hymne noch einmal im Altenberger Dom erklungen sein, anlässlich der 100-Jahr-Feier der Chorgemeinschaft Bergisch Gladbach, Nachfolgerin des von Maria Zanders gegründeten Cäcilienchors.

Der Platz am Dom wurde auf den Namen „Maria-Zanders-Platz“ getauft

Die Festgäste trafen sich anschließend auf dem kleinen Platz seitlich vom Westportal. Der bisher namenlose Ort wurde nun als „Maria-Zanders-Platz“ eingeweiht. Damit soll er daran erinnern, dass der Wiederaufbau des Doms auch dem Engagement dieser kunstsinnigen Frau zu verdanken sei, so Riquier.

„Ihr gelang es unter anderem, den seinerzeit begehrtesten Glaskünstler Alexander Linnemann nach Altenberg zu holen“, so Riquier. Er restaurierte nicht nur das Westfenster, sondern schuf auch zahlreiche weitere Fenster im Dom. Eine Bronzetafel, letztes Werk des vor wenigen Wochen verstorbenen Künstlers Walter Jansen, erinnert daran.